Waren Sie schon einmal am Wärterhäuschen der gewissen Grenzen? Das ist zum Beispiel dort, wo der strenge Grenzposten aus dem gewissen Schatten tritt, einen ernst anblickt, die Knarre der Anständigkeit am Gürtel zurechtrückt und einem entspannt sagt: „Hier ist Schluß!“
Unsere Arbeit im Rahmen des Kulturpakt Gleisdorf hat jüngst zweierlei belegt und außer Zweifel gestellt: In der Region dominieren die Voluntary Arts, deren Akteurinnen und Akteure allerdings mehrheitlich eher abgeneigt sind, eine Trennschärfe der Genres zu beachten; nämlich der Trennschärfe zwischen Voluntary Arts und Gegenwartskunst.
Der aktuelle Umbruch im Modus von Kunst Ost bedeutet, daß dieses Kulturlabor nun einen Schwerpunkt in seinen eigenen Inhalten hat und so gesehen als eine von mehreren Kulturinitiativen regional aktiv ist; wie eben andere auch.
Die simple Anforderung: Auch ohne klare Sicht hinter den nächsten Horizont blicken!
Stückwerk. So ist diese Woche. Mein Auto steht in der Werkstatt, die Kälte der trüben Tage erscheint mir heimelig, nie finde ich vor Mitternacht Schlaf. Die Arbeitsräume in meiner Wohnung sind längst zu eng geworden. Was Arbeit ausmacht, belegt in tausend greifbaren Dingen fast allen verfügbaren Raum.
Ich hab eine einigermaßen radikale Projektphase zu reflektieren, in der ich Verrücktheiten und Niedertracht genauso hinnehmen mußte wie wunderbare Überraschungen zu erleben waren.
Kulturwissenschafter und Regionalentwickler Günther Marchner
Wie haben 2009 das überhaupt erste LEADER-Kulturprojekt der Steiermark realisiert. Es war angelegt, Möglichkeiten und Konzeption für ein intensiveres Vorhaben auszuloten. Daraus wurde die soziokulturelle Drehscheibe, als Projekt von 2010 bis 2013 eingerichtet.
Was konnte geklärt und was erreicht werden? Es galt, den Fokus auf die Gegenwartskunst gerichtet zu halten, auf eine Verbesserung der Situation und Arbeitsmöglichkeiten zugunsten der Gegenwartskunst. (Das betraf nicht Kunstproduktion, sondern Vermittlungsfragen.)
Herkömmliche Geschäftspraxis empfiehlt, ja, verordnet fast „corporate identity“; also eine kompakte „Unternehmensidentität“, die sich auch in den visuellen Codes angemessen ausdrückt, was auf ein „corporate design“ hinausliefe.
Die Karte zur Station von Michaela Knittelfelder-Lang
„…aber das obige Zitat kann ob seiner gewissen Überheblichkeit nicht ohne Kommentar bleiben: Es enthält nämlich ein gewisses Quantum schwer erträglichen Elitebewusstseins, welches mich immer skeptisch stimmt.“
Elitär sein? Na sowas! Und Überheblichkeit? Das geht schon gar nicht! Vor allem eine „gewisse“. Weil! Dann wäre da auch noch ein „gewisses Quantum“ festzustellen. Geht ebensowenig. Nicht in Graz. Nicht in Österreich.
Die Anwendung künstlerischer Technikeen bedeutet nicht, daß dadurch ein Kunstwerk entsteht. (Diese Arbeit legt offen, daß hier keinesfalls längerfristige Praxis und Talent zusammengefunden haben.)
Wir haben gerade diverse globale Krisen durchlaufen, die sich in den Jahren 2009/20120 aufgebaut haben und spätestens Ende 2010 in den Dörfern und Kleinstädten unserer Region angekommen sind.
Kunst, Kultur, Politik, Kulturpolitik
Die Kunst ist der Gesellschaft zu gar nichts verpflichtet. Wer mir mit Floskeln kommt wie „Die Aufgabe der Kunst ist es…“, kriegt von mir in der Regel zweierlei zu hören. Erstens: „Rutschen Sie mir den Buckel runter!“ Zweitens: „Lernen Sie Kulturgeschichte!“
Zur Erinnerung, seit der Renaissance haben wir Übereinkunft in der zentralen Frage und dieser Konsens wurde bisher noch nicht aufgehoben: Die Kunst ist sich selbst Auftraggeberin und keiner anderen Instanz als sich selbst verpflichtet.
Beim Gleisdorfer Kunst-Symposion, von links: Die Kunstsammler Erich Wolf und Hans Roth, Carmen Gasser-Derungs und Remo Derungs (Gelbes Haus, Flims), Künstler Martin Krusche, Ludger Hünnekens (Burda Museum, Baden-Baden), Künstler Richard Kriesche (Foto: Andreas Turk)
Das Symposion [link] ist eine kräftige Markierung im Raum und auf dem Zeitpfeil unserer Vorhaben. Gerade in einer Phase, welche in der gesamten Steiermark mehr als krisenhaft erlebt wird, was gewöhnlich den Bereichen Kunst und Kultur größte Einbrüche beschert, gehen wir nach einem längeren Prozeß der Vorarbeit an die Öffentlichkeit und sagen klar, daß wir der Gegenwartskunst hier, in der Provinz, ganz neue Bedingungen schaffen wollen.