Faschismus im Plauderton? Ein paar markige Sätzchen und paßt? Kann man machen. Aber nicht mit mir. Weshalb?

Faschismus im Plauderton? Ein paar markige Sätzchen und paßt? Kann man machen. Aber nicht mit mir. Weshalb?
Ich erlebe in derlei Situationen stets wieder den Klassiker. Und der geht so. Ich werde gefragt: „Ja, kannst du mir jetzt erklären, was Faschismus ist?“
Wer in diesem Geschäft erst am Anfang steht, wird sein Repertoire eventuell gleich einmal damit ausstatten: „Der Weg ist das Ziel.“ „In der Ruhe liegt die Kraft.“ „Schön, daß es dich gibt.“ Da kann man gelegentlich auch ein „Laßt die Spiele beginnen!“ reinhauen. Und man schließt mit einem Zitat aus der Bibel ab: „Es ist vollbracht!“
Ich pflege mit dem Dottore seit Jahren „Rollende Konferenzen“; so haben wir unser Genre genannt. Das heißt, wir erkunden nicht nur Inhalte, sondern auch Landschaften.
Wer mir menschliche Eigenschaften mit „höheren Wahrheiten” erklärt, die womöglich aus „göttlichen Quellen“ bezogen wurden, erregt mein Mißtrauen grundsätzlich, da Europa damit über zweitausend Jahre hinweg katastrophale Erfahrungen gemacht hat.
Gesellschaftliche Realität ergibt sich nicht aus dem, was der Fall ist, sondern aus dem, was darüber erzählt wird. Gesellschaftliche Realität ist daher vor allem eine Frage von Sprache, Definitionsmacht und Medienanwendung. Ein Narrativ.
Es steht jedem Menschen persönlich vollkommen frei, Erfahrungen und Strategien zu suchen, um sich menschenverachtenden Kräftespielen zu entziehen oder auch anzuschließen. Menschen haben Interessen und werden diese aufgrund ihrer individuellen Konzepte auf ganz unterschiedliche Art verfolgen.
Wenn ich mir erklären möchte, weshalb es nicht gelingen will, Krieg von der Erde zu verbannen, komme ich schon sehr weit, falls ich mich bemühe, unsere vorherrschende Männerkultur, das Patriarchat, zu entschlüsseln, zu verstehen.
Ein Bonmot besagt, Intelligenz sei die Fähigkeit, über zwei einander grundlegend widersprechenden Ansichten nicht den Verstand zu verlieren.
Weshalb derlei Notizen hier bei Kunst Ost und nicht auf der Website des Archipels? Weil ich hier als Schlüsselperson meiner Teilprojekte das skizziere, was ich für wesentliche Punkte in der Wissens- und Kulturarbeit halte.