Gleisdorf.Überlagerungen III

Nun ist mein drittes Booklet dieser Serie online. Symbolträchtig, daß ich die Reihe „Gleisdorf.Überlagerungen“ nenne und dabei sehr assoziativ vorgehe. Meine Erzählweise ist dabei von den alten Wunderkammern angeregt. Das verzahnt sich mit dem Wesen von Hypertext. Ich mache dafür also mediengeschichtlich ein großes Zeitfenster auf.

Folge III

Die Wunderkammern waren einst Ausdruck einer obsessiven Sammeltätigkeit, bei der nicht sonderlich systematisch vorgegangen wurde. Es blieb außerdem eher unüblich, sich mit tiefgreifenden Beschreibungen aufzuhalten. Die Objekte durften für sich sprechen, boten sich den Betrachtenden zur kühnen Deutung an.

Text war erst einmal etwas, das man Zeile für Zeile erkundet und entschlüsselt hat. Kennen Sie die Irritationen, wie man sie heute zum Beispiel bei experimenteller Literatur einfahren kann? In der Kunst ist es ganz selbstverständlich, die vertrauten Strukturen und Funktionen von Text aufzubrechen. Im Alltag mögen das die Menschen nicht.

Wollte ich mich bisher im Format von Veröffentlichungen nahe am Buch halten, konnte ich eine digitalisierte Publikation im Internet als PDF-Dokument anbieten; entweder nur zum online Durchblättern oder auch downloadbar, zum Ausdrucken auf Papier. Sie finden hier in meiner Editions-Leiste einiger solcher Dokumente als Beispiele: [Link]

Informatiker Hermann Maurer

Das PDF läßt aber keinen Hypertext zu, wie ich ihn auf einzelnen Pages im Internet realisieren kann. Wissenschafter Hermann Mauer fand all diese Möglichkeiten nicht zufriedenstellend. Daher ging er mit seinem Team daran, eine Anwendung zu entwickeln, die mehrere Möglichkeiten des Informationsangebotes in einem Webdokument kombiniert, dazu aber auch verschiedene Teamsituationen fürs Teleworking anbietet. Ein komplexes Informationssystem: NID = NetInteractive Documents.

Diese Neuerung ist für meine Wunderkammer-Hypertext-Phantasie natürlich die passende Technologie. Ich bemühe mich grade, möglichst zügig die ersten fünf Folgen fertigzustellen und ins Web zu wuchten, um sie dann untereinander zu verknüpfen.

Das bedeutet, „Gleisdorf.Überlagerungen“ ist Work in Progress, ist mein Experimentierfeld für eine komplexe Erzählweise, ist zugleich das wachsende Ergebnis dieser Arbeit. Fragen Sie jetzt nicht etwas so Banales wie „Ist das Kunst?“, sondern stellen Sie sich eher drauf ein, daß wir gelegentlich „Wann ist Kunst?“ fragen sollten.

+) Gleisdorf.Überlagerungen, Band III

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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