Episode XXXI: Ein Raum der Poesie

(Ein hybrides Konzept)

Ein konkretes Datum hilft uns manchmal bei der Orientierung in einem größeren Zeitfenster. Das bleibt mehrdeutig.

Richard Mayr beim konstituierenden Arbeitsgespräch.

Raum ist vor allem einmal physisch, aber wir sprechen nicht umsonst auch von einem „Zeitraum“. Am Donnerstag, dem 7.9.2023 hatte ich ein weiterführendes Arbeitsgespräch mit Fotograf Richard Mayr, in dem die Entscheidung fiel, den „Raum der Poesie“ nun konkreter zu konzipieren und umzusetzen. (Das Foto stammt aus dieser Besprechung.)

+) Kernbereich: Das Fenster
+) Kernbereich: Drei Räume
+) Kernbereich: Buch zu Hose
+) Response: Vice versa (Heinz Payer)
+) Kontext: Raum der Poesie, Gespräche
+) Kontext: Schnittstelle (Schächte und Kanäle)
+) Notiz: Das Buch, das eine Hose wurde
+) Das Vorhaben: Raw Book: Ein Akkord (Übersicht)

Unser gedankliches Fundament dafür ist eine Begriffsbestimmung aus einem viel früheren Abschnitt der Kulturgeschichte. Nach einigen Debatten in der Antike war geklärt, daß Poiesis einen Vorgang bezeichnet, durch den etwas entsteht, zur Existenz gebracht wird. Ein Erschaffen. (Erschaffen und machen sind zweierlei!)

Darin wurzelt der Begriff Poesie. Der Poisesis folgt die Praxis. Ein konkretes Umgehen mit dem Erschaffenen. Was das Poetische sei, hat daher nicht mit „stimmungsvollen“ oder „malerischen“ Erscheinungen zu tun, sondern ist viel grundlegenderer Natur.

Aus diesen antiken Debatten stammt auch das Begriffspaar „virtuell“ und „aktuell“. Wo wir als primäre Kräfte in künstlerischen Prozessen etwas erschaffen, muß es ja erst einmal in uns virtuell zustande kommen, um über die Poiesis aktuell zu werden, um als Werk für andere wahrnehmbar zu sein.

Es ist nicht zwingend notwendig, daß Sie sich mit diesen grundlegenden Aspekten näher befassen, um auf Werke einzugehen, die wir greifbar machen. Aber für den „Raum der Poesie“ ist das wichtig. Aus zweierlei Gründen.

1) Mayr und ich haben das nun als einem Möglichkeitsraum angelegt, der den Rahmen für geistige, künstlerische und kulturelle Prozesse schafft. Dieser Raum ist ein virtueller, aber so angelegt, daß er sich jederzeit in einen aktuellen, also physischen Raum ausstülpen kann.

Die Metaebene ist stets einbezogen.

2) Wir gehen daran, in diesen Raum auch andere Menschen einzuladen. Damit die in ihrer jeweiligen Eigenart nicht angetastet werden, ist es wichtig, daß die konzeptionelle Basis möglichst klar und unmißverständlich ist. Dann hat etwa kollektive Wissens- und Kulturarbeit eine kraftvolle Perspektive.

Der Ausgangspunkt
Wir haben mit dem physischen „Zeit.Raum“ in Gleisdorfs Bürgergasse, den Unternehmerin Barbara Schäfer zur Verfügung gestellt hat, nun rund drei Jahre praktische Erfahrung, denn Monika Lafer und ich bespielen diese zwei „Kanäle“ im Stadtzentrum permanent mit wechselnden Episoden. Diese Erzählweise halte ich für sehr gut ausbaufähig.

Deshalb ist nun meine 31. Episode im „Zeit.Raum“ zugleich die Auftakt-Episode im „Raum der Poesie“, was bedeutet, hier überlagern sich gerade für vier Wochen zwei verschiedene Raumkonzepte.

Das berührt unter anderem Überlegungen zur Geist-Körper-Beziehung. Im Band #4 von „Kontext Kunst“ habe ich notiert: „Ich neige übrigens zur Ansicht, daß Emotionen keinesfalls die Dienerinnen, sondern die Kolleginnen des Geistes sind. Ich bin überzeugt, daß wir ohne diese fixe Verbindung des Fleisches mit dem Geist, denn dafür halte ich Emotionen, kein nennenswertes Denkvermögen hätten.“

Weitere Details…
…auch zu den zwei Büchern auf den Tisch, demnächst. So viel vorab, sie stehen symbolisch für den Rückblick und den Ausblick in der Kunstdebatte; beides unverzichtbar:
a) „Die Zukunft der Kunst“ von Hanno Rauterberg hat mir Künstler Niki Passath bei unserer jüngsten Begegnung empfohlen: [Link]
b) Die Publikation über das Maler-Trio Kurtz stamm von Monika Lafer: [Link]

Zeit.Raum Gleisdorf
+) Die Übersicht
+) Querverweis: Tesserakt
+) Querverweis: Raum

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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