Episode XXXI: Drei Räume

(Ein Raum der Poesie)

Das Hauptmotiv in diesem Set ist eine Momentaufnahme, die während eines Arbeitsgesprächs entstand. Ich habe mich daran gewöhnt, den Episoden im „Zeit.Raum“ meist noch drei weitere Motive zuzuordnen.

Plein Air: Fotograf Richard Mayr.

Sie finden hier einen Triptychon mit Fotoausschnitten aus meinen laufenden Erkundungen. Höchst unterschiedliche Raumsituationen. Das Foto, auf dem man eine Drohne in der Schwebe sieht, berührt einen Querschnitt.

Rechts, außer Sicht, die unregulierte Raab und eine Auenlandschaft, in der man schon den Auftakt menschlicher Zugriffe sieht. Dann der Damm, auf dem dieser Fahrweg angelegt wurde. Links schließen riesige Sonnenblumenfelder an. Das ist also ein Übergang von der Natur zur (Agri-) Kultur.

Das zweite Bild zeigt den Ausschnitt aus dem Bürobereich in einem verlassenen Lagerhaus. Diese Passage, durch Mauerwerk von jenem Boden abgetrennt, auf dem einst Schüttgut lag, ist seinerseits mit Raumteilern und Regalen strukturiert worden. (Das Türschild verriet: Buchhaltung.)

[Zum Vergrößern anklicken!]

Das dritte Bild habe ich in einer aufgelassenen Fabrik gemacht; und zwar kurz bevor diese Landschaft der Hochregale demontiert wurde. Ein stählerner Dschungel, welcher einer Ordnung von Dingen folgt, nicht der menschlichen Anwesenheit. Das als der Teil eines Hallenkomplexes von wenigstens fünf Hektar Größe.

Wem dieses Maß nichts sagt, das sind rund fünfzigtausend Quadratmeter gedeckter Hallen. Stünden noch die alten Maschinen darin, würden sich gewiß etliche Leute, die nicht ortskundig sind, darin verlaufen, so unübersichtlich muß das gewesen sein.

Ich bin von beiden Arten der auffallend großen Räume angerührt. Felder bis zum Horizont und derartige Hallen, so und so Belege menschlichen Zugriffs und erheblichen Geschicks; natürlich massive Eingriffe in die Natur.

Pegel zwischen Damm (Fahrweg) und Raab-Au.

Ich erlebe immer wieder, daß die körperliche Anwesenheit vor Ort, die sinnliche Wahrnehmung solcher Strukturen etwas mit einem macht. Womöglich in der Nachwirkung dieser frühkindlichen Erfahrungen. Es ist ein äußerst anspruchsvoller Lernprozeß, den die Orientierung im Raum verlangt.

Das bedeutet möglichst intuitiv erfassen zu können: Wo ist in Relation zu meinem Körper und zur Lage meines Kopfes nun oben, unten, hinten, vorne, links und rechts? Sie können jederzeit leicht überprüfen, wie fragil derlei Kompetenz ist, etwa durch den Genuß von wenigstens einer halben Flasche Whiskey.

In der Orientierungsfähigkeit wird man auch speziell gefordert, wenn man etwa, wie hier Fotograf Richard Mayr, eine Drohne auf größere Distanz navigieren muß. Nach all diesen Umtrieben, der Heimkehr und dem Aufarbeiten des Erlebten fallen dann ähnliche Fragen an. Spätestens in der Arbeit an einer Ausstellung, die man einem Publikum öffnen möchte, geht es ja darum, daß die eigenen Werke als eine kohärente Erzählung im Raum bestehen müssen. Oben, unten, hinten, vorne, links und rechts…

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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