Was es wiegt, das hat’s XXI: Neunzehn von zwanzig

(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)

Was macht meine aktuelle Bestandsaufnahme so unausweichlich? Im Jahr 2002 führte „Die Verschwörung der Poeten“ zu einer Projektarbeit. Sie war das Initialereignis zu „The Long Distance Howl“, den ich 2003 etabliert und auf 20 Jahre angelegt hab. Nun bin ich im neunzehnten von diesen zwanzig Jahren, habe das alles daher abzuschließen.

Dezember 2002: An diesem Tisch in einer Gleisdorfer Bar bestand das Basislager der „Verschwörung der Poeten“

Eine konzeptionelle Arbeit, deren Grundidee im Jahr 2000 lag. Damals habe ich mit einem Netzkultur-Projekt auf einen Roman von Walter Grond reagiert: „Old Danube House“. Der berührt unter anderem den Untergang Jugoslawiens, auf den in ich den späteren Jahren noch intensiv eingegangen bin.

Aber erst einmal ließ sich Walter Grond in das Netzprojekt einbeziehen, schließlich auch der Literaturwissenschafter Klaus Zeyringer. Ich hatte dabei also eine Verbindung von Leben, Kunst und Wissenschaft erreicht. Das galt ebenso für die „Verschwörung“. Eine der Markierungen von damals lautet:

“Der Signore bewegt sich durch sein Lokal, als ob er Rollschuhe an den Füßen hätte. Das ist ein entscheidender Aspekt der Ereignisse … daran, wie die Dinge hier in Fluß bleiben. Dies ist der 31. Dezember 2002. Man möchte annehmen: ein besonderes Datum. / Was wird geschehen? / Wie weit reicht die Nacht? / Wer träumt? / Wer ahnt? / Wer hofft? / Wer weiß? / Zwei tanzen!“

Gastgeber Hansi Grimm im Dezember 2002

Der Signore, das ist Gastronom Hansi Grimm, dessen Gleisdorfer Bar das Basislager unserer Verschwörung der Poeten war. Also auch hier die Verzahnung von Kunstpraxis und realem Leben vor Ort, freilich an exponierter Stelle.

Aus diesen Kräftespielen ergab sich das Auftakt-Ereignis für „The Long Distance Howl“. Dabei hatte ich die Musiker Oliver Mally und Bernie Mallinger zur Seite, den Autor Wolfgang Siegmund und den Comic-Zeichner Jörg Vogeltanz: „Die Kraft der Poesie“, schließlich in der Manifestation „Kraft der Poesie, Ways of Blues“ vom April 2003.

Fast zwei Jahrzehnte danach, nämlich 2021, habe ich mit Mally rund um eine spezielle Session zum ersten 2020er Corona Lockdown die „Origami Ninja Association“ gegründet: Montag, 15. März 2021 um 19:00 Uhr, „Auf das Leben, auf die Poesie!“ (Jubiläums-Teledrink-Session: ein Jahr Lockdown)

Die Grimm’sche Bar, ein Ort des Lesens und des Schreibens.

Jedes dieser Vorhaben handelte stets davon, Kunstpraxis und reales Leben sehr greifbar zu verweben, auch: auf den konkreten Lebensraum einzuwirken. Hier also vorrangig die Kleinregion Gleisdorf und der Bezirk Weiz.

All das betrifft einen Prozeß in meiner Arbeit, der inzwischen bald 50 Jahre durchmißt und dabei ab 1975 konsequent in genau solche Ereignisformen geführt hat. Siehe dazu den Dokumentationsbereich “Fragen zur Szene II“ (Origami Ninja Association): „Feuilleton“ (Kulturpolitische Annahmen und Behauptungen). (Siehe dazu auch: „Meine Radikalisierung I“!

— [The Long Distance Howl] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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