Fazit und Pläne

Wir bekommen wir ausreichende Trennschärfe in die Betrachtung der eigenen Intentionen? Was ist der Kunst gewidmet, was dem Gemeinwesen und was ist vor allem Selbstrepräsentation? Um welchen immateriellen Profit geht es für wen, sobald wir Kunstveranstaltungen realisieren, einen Kulturbetrieb am Laufen halten?

Gemeinderat Karl Bauer richtet den Blick wieder Richtung Kosovo

Ich debattiere solche Fragen derzeit mit höchst unterschiedlichen Menschen, die sich im regionalen Kulturgeschehen engagieren. Inhalte, Ziele und Verfahrensweisen stehen zur Diskussion. Das ist unter anderem nötig, weil die Verwendung öffentlicher Gelder verhandelt und begründet werden muß.

Österreich hat keinen Kunstmarkt, der Kunstschaffende adäquat ernähren könnte. Wir haben keine gesellschaftlich Tradition, dank derer wohlhabende Privatpersonen in ein lebendiges geistiges Klima angemessen investieren würden; schon gar nicht in der Provinz.

Deshalb ist für uns aktuell zu klären, wofür wir als Kunst- und Kulturschaffende selbst die Verantwortung übernehmen, was dabei der Staat leisten soll und was wir allenfalls Wirtschaftstreibenden anbieten können, um sie zu Investitionen in den Kulturbereich zu bewegen; egal, ob Geld oder Sachleistungen.

Jetzt müssen uns Planungsschritte die Markirungen für 2015 bieten

Mit dem gerade endenden LEADER-Projekt „Kulturpakt Gleisdorf 2014“ ist schon ein Praxisbeispiel dieses Jahres verfügbar, in dem wir das Zusammenwirken von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft auf eine Ebene bringen konnten, die uns interessante Perspektiven eröffnet.

Gestern habe ich mit Gemeinderat Karl Bauer besprochen, worin wir kommendes Jahr zusammengreifen könnten. Das läuft auf ein Projekt hinaus, welches nun wieder einmal den Blick Richtung Kosovo richtet, während ich ja heuer intensiv im Austausch mit Bosnien und Serbien stand.

Nächste Woche werde ich mit Museums-Kustodin Sigrid Meister weiter diskutieren, welche Ausstellungsmodi heute überhaupt Sinn ergeben. Es ist nämlich nicht einleuchtend, unter den gegebenen Bedingungen weiter einen traditionellen Ausstellungsbetrieb umzusetzen, dem nach der Vernissage zwei, drei, vier Wochen Offenhaltung folgen,

So ein Angebot wird regional überlicherweise nicht genutzt. Avantgarde in dieser Frage ist seit geraumer Zeit Winfried Lehmann, der auf Schloß Freiberg eine Art „Intensivwochenende“ erprobt hat. Die Veranstaltungen gehen über drei Tage. Danach stehen Offenhaltungs-Aufwand und Publikumsfrequenz in keinem adäquaten Verhältnis.

Wie sinnvoll und zielführend ist ein herkömmlicher Ausstellungsbetrieb?

Lehmann hat übrigens mit dem Unternehmer Ewald Ulrich inzwischen einen „Fokus Freiberg“ konstituiert, wobei sie inzwischen durch Helmut Oberbichler verstärkt werden. Ich hab an diese Crew den Modus „April-Festival“ abgegeben. Das hat sich inzwischen also gegenüber Kunst Ost weitgehend verselbstständigt: [link]

Dagegen hab ich mit Unternehmer Ewald Ulrich und Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov aus dem Projekt „Kulturpakt Gleisdorf 2014“ heraus einen Schwerpunkt Medienkompetenz/Netzkultur an den Start gebracht. Da dockte Medienfachmann Heimo Müller mit seinem Blogmobil, einem mobilen Medienlabor, an. Siehe dazu: „Kulturspange: Netzkultur“: [link]

Außerdem werde ich mit Müller am Teilthema „Die Ehre des Handwerks“ arbeiten. Siehe dazu das Themenheft: [link]

Damit ist das Stichwort „Kulturspange“ auf dem Tisch. Das heurige Jahr war der Klärung von Grundlagen und einer Konsolidierung der Community gewidmet. Jetzt geht die Sache in den nächsten Praxis-Abschnitt: [link]

Heuer war sehr viel inhaltliche Arbeit nötig, um einige aktuelle Klarheiten zu gewinnen. Das ist in einem Text und der dort verlinkten Textliste weitgehend zusammengefaßt: „Die Konsequenz der Konferenz“ [link]

Das mobile Medienlabor

Aus dieser Konferenzserie scheint mir eine meiner Notizen sehr wichtig: „Im Zweifel für den Zweifel“. Wie wir Dinge entwickeln, sind keine Ergebnisse vorgezeichnet oder gar garantiert. Ich hab das hier in „Votum für die Verunsicherung“ schon einmal angerissen: [link]

Wir operieren nicht mit Heilsversprechen, sondern arbeiten an völlig offenen Prozessen. Dabei muß es zulässig sein, sich mit der Verunsicherung zu befassen und den Zweifel als produktive Verfassung zu genehmigen. Sonst könnten wir nicht überprüfen, was wir tun…

— [Generaldokumentation] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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