Gedächtnisorte und Sammlungen

Ich bin laufend mit Sammlungen befaßt. Mit meinen eigenen, in bescheidener Dimension, mit weit üppigeren, die sich manche Menschen leisten, mit so stattlichen, daß sie nach eigenen Häusern verlangen.

Eine der anregendsten ist in dieser Geschichte die private Wunderkammer von Emil Gruber, von dem der einleitende Traktat zu unserem Avantourismus stammt: [link]

Internationaler Museumstag 2014: „Sammeln verbindet“

Zu Emils Wunderkammer siehe: [link] Als ich vor einem Weilchen Valentin Eggbauer in Fischbach besuchte, fand ich in seinem Elternhaus eine weitere Wunderkammer, entschieden größer als jene von Gruber und vor allem öffentlich zugänglich.

Es ist das „Museum bäuerliches Handwerk aus vergangenen Zeiten“: [link]

Seit dieser Ausfahrt im Mai 2012 beschäftigt mich die Idee, meine Besuche solcher Orten zu dokumentieren und damit die Sammlungen vorzustellen. Da sich meine derartigen Funde meist entlang jener Fragestellungen zeigen, die mich gerade intensiv beschäftigen, ergeben sich also thematische Zusammenhänge.

Sehr oft umkreise ich dabei „Gedächtnisorte“, suche Aufschluß über verborgene Kräftespiele des Selbstverständnisses einzelner Menschen, aber auch jener Wir-Konstruktionen, die wir zur Inklusion und Exklusion nutzen. Es geht also dabei um die Grundlagen von Gemeinschaften, um Kategorien wie das kollektive Gedächtnis.

Valentin Eggbauer

Kleiner Einschub: Ein Gedächtnisort ist keine Gedenkstätte, sondern ein „Erinnerungsort“ bzw. Sinnzusammenhang, ist eine Quelle für „kollektive Erinnerung“ und „nationale Identitätsbildung“.

Wir hatten in Weiz eben ein weiteres Arbeitstreffen zum „Aktionsplan 2.0 Energieregion“. Dabei geht es um Themen, Prioritäten und Weichenstellungen für die kommenden Jahre. Daran ist auf jeden Fall neu, daß das Metier Kunst & Kultur explizit einbezogen wird, keine Randposition abgibt, nicht als „Querschnittsmaterie“ behandelt wird.

Die erste Position auf der Themenliste für die Kategorien Bewußtseinsbildung, Steuerung und Umsetzungsprojekte ist dabei Mobilität. Wir haben nun schon eine längerfristige Praxis, da als Kulturschaffende über Fragen der Mobilitäts- und Sozialgeschichte anzudocken.

Siehe zum mentalitätsgeschichtlichen Hintergrund im Zusammenhang mit diesem Aktionsplan auch: „Kontraste im ländlichen Raum“ [link]

In der Steiermark ist das erste Haus zum Thema Mobilitätsgeschichte das Johann Puch-Museum Graz: [link] Kein Werksmuseum, sondern eine private Initiative rund um das Erbe von Unternehmer Johann Puch und folglich um den österreichischen Mischkonzern Steyr-Daimler-Puch AG.

Daraus haben sich über den „Nachfolgekonzern“ Magna Styria auch ganz konkrete Querverbindungen in die Gegenwart unserer Region, den Raum zwischen Weiz und Gleisdorf, ergeben.

Also kooperieren wir mit dem Johann Puch-Museum Graz, sammeln praktische Erfahrungen, wie mit solchen Themen verfahren werden kann. Das soll ja stets wieder zu regionaler und vor allem gemeinwesenorientierter Kulturarbeit führen oder beitragen.

Der Internationale Museumstag wird 2014 dem Thema „Sammeln verbindet“ gewidmet sein. Hier die aktuelle Themenliste:
+) 2014 Museum collections make connections
+) 2015 Museums for a sustainable society
+) 2016 Museums in cultural landscape
Quelle: [link]

Das Gleisdorfer Kunstsymposion als Gelegenheit, nach Details des kollektiven Gedächtnisses zu fragen

Ein geeigneter Anlaß, diese spezielle Themenleiste im Web nun greifbar werden zu lassen, zumal wir mit unserem heurigen Kunstsymposion in Gleisdorf an eine erhebliche Aufgabenstellung gegangen sind.

Am Vorabend zu 2014, da an hundert Jahre der Schüsse von Sarajevo zu denken ist, haben wir einen Dialog zwischen Intellektuellen und Kunstschaffenden aus Österreich, Bosnien und Serbien etabliert, der in die kommenden Jahre führen soll: „the track: axiom * südost“ [link]

Fokus (Gedächtnisorte und Sammlungen)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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