Der Archipel, ins Web erweitert

Das Internet schafft eine 24/7-Mediensituation. Schon Anfang der 1990er war geklärt, daß es dafür regelmäßige inhaltliche Updates geben muß.

Über die Platine erweitert sich das Aktuelle ins Virtuelle.

Freilich nicht im Abstand von vier bis sechs Wochen, sondern möglichst jeden Tag, um das Interesse des Publikums wach zu halten. Wenn schon nicht täglich, dann mindestens nach drei Tagen neue Inhalte, damit das Publikum nicht wegdriftet, weil Stillstand herrscht. Außerdem sind Einträge wie „Under Construction“ Gift. So debattierten wir diese Belange vor rund 30 Jahren.

Wer sowas ernst nimmt und diskussionswürdigen Content erarbeitet, statt täglich Memes mit netten Sprüchen rauszuhauen, dazu allerhand Tiktok-Moves sowie Instagram- und Youtube-Gehampel, hat dafür eine Menge Redaktionsarbeit zu leisten.

Da geht es also nicht Richtung Unterhaltungsindustrie, wie es die Anbieter des Zeittotschlags praktizieren. Es geht um Wissens- und Kulturarbeit. Das spricht nicht gegen Zeittotschlagen, benennt bloß ein anderes Genre.

Solide Redaktionsarbeit
Dazu braucht es im Grunde ein Redaktions-Team oder eine adäquate Formation, die originell zusammengesetzt ist; zuzüglich laufendes Networking. Was die Webpräsenz des Projektes Archipel Gleisdorf angeht, muß es demnach möglich sein, eine ausreichend lebendige Situation zu schaffen, so die nötige Dichte an Updates zu sichern.

Dazu scheinen mir drei Bereiche zentral notwendig: 1) Master-Blog, 2) Newsline und 3) Veranstaltungskalender. Wozu der Begriff Master-Blog? Hier sollte sich eine laufende Erzählung entfalten, die das inhaltliche Spektrum des Terrains ausleuchtet, in die Tiefe geht, Querverweise und ergänzende Informationen bietet.

Dazu stelle ich mir komplementär einen eigenen 4) Blog für Gastbeiträge vor. Das mag ganz andere Themen einbringen, die Webpräsenz des Archipels zu einer Art Feuilleton erweitern. Ich möchte diesen Online-Bereich ja auch als komplexes Terrain verstanden wissen, als Weiterführung des analogen Raumes in den digitalen/virtuellen Raum.

Da geht es beispielsweise um gute Nachbarschaft mit Menschen, die im Archipel ganz andere Vorhaben realisieren; wie etwa Franz Wolfmayr vor hat, mit einem Sozialprojekt an Bord zu gehen.Gute Nachbarschaft meint dabei auch inhaltlichen Austausch. So verstehe ich den Online-Sektor 4) Blog für Gastbeiträge.

Im Jahr 1971 konnte ich dank der hobby-Hefte und dieses Spiels erste Eindrücke gewinnen, was ein Computer ist.

Es mag sein, daß für ein jüngeres oder für ein anders Publikum noch etwas aufgemacht werden müßte, was diese knappen Clips, Reels und Tiktok-Moves einbezieht, das schillernde Zeug, mit dem knappe Aufmerksamkeitsspannen bedient werden. Ich schließe das nicht aus, aber ich befasse mich vorerst nicht damit. Es sei mit 5) das Schillernde notiert.

Was habe ich nun? 1) Master-Blog, 2) Newsline und 3) Veranstaltungskalender, 4) Blog für Gastbeiträge und 5) das Schillernde. Außerdem habe ich 6) die Convention schon in einer eigenen Notiz erläutert: [Link] Der anspruchsvollere Ersatz eines Logo-Friedhofs, um Sponsoren und Förderstellen besseren Raum zu geben, der auch für das Publikum interessant sein kann.

Zu all dem könnte noch eine Art 7) virtuelle Vitrine nützlich sein. Ein Bereich, in dem einzelne Werke/Objekte hervorgehoben werden können, sei es auf eine Veranstaltung bezogen, aber auch weil ein Exponat besonders interessant erscheint.

Ich hänge außerdem an der Idee des „elektronischen Kleinverlages“, der sich mit Tools wie NID sehr gut umsetzen läßt: Networked Interactive Documents. Eine komplementäre Ergänzung der herkömmlichen Druckwerke in Papier, die man durch digitale Varianten ja nicht ersetzen, nur erweitern kann. Also: 8) Die Edition. Siehe dazu: „Sammlung Krusche“!

Medialer Flaschenhals
Ferner scheint mir 9) ein Wiki für die Projektarbeit auf Basis von Telepräsenz sehr praktisch. Ich bin kein Freund von Telekonferenzen. Einzelne Leute können telefonieren, Grüppchen gehören in realer sozialer Begegnung an einen gemeinsamen Tisch, damit was läuft. Aber es muß auch Zwischenschritte geben und protokolliert werden, was bearbeitet und beschlossen wurde.

Reden ist Silber, Schreiben ist Gold.

Dafür halte ich die schriftliche Form für unverzichtbar und ein Wiki für sehr nützlich. Das wäre freilich nicht öffentlich, sondern nur für akkreditierte Mitglieder nutzbar. Also eine interne Arbeitsebene, die ihrerseits auch von Kleingruppen unter sich genutzt werden kann, also nicht alles Plenar-Sache.

Damit sage ich für die laufende Projektarbeit deutlich: „WhatsApp nein danke!“ Im Kern brauche ich nachvollziehbare Abläufe und taugliche Dokumente. Das kann ich in einem Wiki mit Text, Bild und Ton gut strukturieren und festhalten. Nein, nicht per Mobiltelefon.

Ich nehme zwar zur Kenntnis, daß heute ein Gros der Menschen Webinhalte via Mobiltelefon rezipiert, aber in einem Kulturprojekt ist ja zu fragen, was man verschenkt oder verliert, wenn man so einen medialen Flaschenhals zum Hauptereignis macht.

Sie können dabei auf Prozesse zurückblicken wie den Verfall von Tonqualität und Hörbarem beim Weg von Vinyl, über Musikkassetten und CDs, zu Youtube-Files. Damit haben sich Hörgewohnheiten verschlechtert. Ein kulturelles Fiasko.

Man kann das zwar hinnehmen, aber zufriedenstellend ist es nicht. Vielleicht würde das bedeuten, eine Webpräsenz des Archipels sollte eine eigene Leiste haben, die auf Mobiltelefone zurechtgeschnitten und entsprechend deklariert ist, um dahinter das komplexere Web-Terrain aufzumachen, wie es anspruchsvolle Wissens- und Kulturarbeit verlangt. (Hier die oben genannten Redaktionsbereiche im kurzen Überblick: [Link])

Übersicht
+) Archipel (Ein Logbuch)
++) Netzkultur
++) Mensch und Maschine III

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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