Routen 248: Post aus mehreren Himmelsrichtungen

Ich hab mich eine Weile kaum um mein Postfach gekümmert. Da sind zum Beispiel einige Fotos von Ida Kreutzer aus New York liegengeblieben.

Ida Kreutzer im Schacht.

Darunter dieses Motiv, das so auch in zahlreichen Spielfilmen vorkommt. Es paßt gewissermaßen zu meiner „Matrix der Gewässer“. Ich befasse mich dabei unter anderem mit Brücke und Stegen. Aber eine Überführung ist keine Brücke. Hier also diese typische U-Bahn-Trasse und eine Perspektive wie in unzähligen Verfolgungsjagden. (Klassisch: „French Connection“)

Ein Modell von 1939: „Futurama“.

Ich sehe diese Überführungen historisch in Verbindung mit Industriedesigner Norman Bel Geddes. Der vertrat zu Beginn des Automobilismus die Auffassung, in den USA müßte für den Autoverkehr überhaupt erst adäquate Straßen gebaut werden. Das warf vor allem für dicht verbaute Gebiete eine Menge Fragen auf.

In etlichen Publikationen, zum Beispiel „Magic Motorway“ (1940), hat er seine Überlegungen zur Debatte gestellt. Mit seinem 1939er „Futurama“ schrieb Bel Geddes Geschichte. Er zeigte modellhaft, wie er unterschiedliche Arten der Verkehrsteilnehmer gerne auf verschiedenen Ebenen anordnen würde, um die Gefahr von Gedränge und Kollisionen zu verringern.

Pontiac hinter Dodge.

Die Streitthemen bezüglich der Nutzung von Straßen haben sich innerhalb der letzten hundert Jahre kaum geändert. Die Diskussionen laufen ungebrochen heftig weiter, inzwischen um das Thema E-Mobilität ergänzt. Im Kern geht es stets um die Frage, wie verfügbare Flächen für unterschiedliche schnelle Verkehrsteilnahme geordnet, verteilt, reglementiert werden sollen.

Luxuriös bis ins Detail: Buick Skylark.

Dazu kommt heute auch eine wachsende Diskussion um Flächenfraß und Bodenversiegelung, während wir erleben, daß in parkenden Autos oft quer durchs Jahr Leute sitzen und die Motoren laufen lassen. Winters, um sich warm zu halten, sommers um die Karre zu kühlen.

Okay! Ich muß nicht in jedes dieser Themen gleich reingehen. Mich beschäftigen stark die historischen Aspekte des rollenden Kulturgutes. Technologie- und Mobilitätsgeschichte, Industriedesign. Popularkultur. Weshalb? Weil Autos zu einer Art Generalfetisch unserer Kultur geworden sind.

Schöner wohnen auf Rädern.

Kann ich diese Codes lesen und verstehen, ist ein Mitgestalten nötiger Prozesse möglich. Unabhängig davon kann man sich an diesem Thema vergnügen, wie auch mit dem Besuch einer Galerie, um erstaunliche Dinge zu sehen.

Dazu paßt ein Pontiac Coupé, das für die Muscle Car-Ära steht. Ida hat aber auch ein sehr komfortables Buick Skylark Cabrio erwischt. New York ist ja in der Sache eine Art Freilichtmuseum.

Der Saab von Desdigner Sixten Sason.

Im Kontrast dazu Post aus Schweden. Norbert Gall war wieder im Norden auf der Jagd, wovon noch zu erzählen sein wird. Hier schon einmal der wunderbare Saab 92 in freier Wildbahn. Ein kompakter Streamliner. Wir beide sind Automobilpaparazzi. Es ist ein Art des Sammlervergnügens…

Klassisches Arbeitspferd: der „Fünfzehner Steyr“.

Und der Kontrast zum Kontrast, Post von Katharina Mayr: „Liebe Grüße aus Erpfendorf, Tirol (im Hintergrund: Wilder Kaiser).“ Eine Ikone österreichischer Landwirtschaft der „Fünfzehner Steyr“ (Steyr Typ 80).

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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