Geistiges Faustrecht: Lagler

Es gefiel ihm, eine ganze Stadt via Lautsprecher zu belehren. Aber er verbittet sich Kommentare seines Handelns.

Die gute Nachricht: manche Menschen schreiben noch Briefe

Das spottet zwar der Freiheit und der Demokratie, für die er sich angeblich stark gemacht hat, aber egal! „Die Hölle, das sind die anderen.“ (Jean-Paul Sartre) So entwickelt sich das also, wenn Leute sich im öffentlichen Leben politisch exponieren, deren Politikverständnis nicht einmal die einfachst Grundsätze der Demokratie beinhaltet.

Agitator Gottfried Lagler mochte das Tun anderer Menschen kommentieren, will aber selbst nicht kommentiert werden. Doch er formuliert es wenigstens freundlicher als vergleichsweise Gernot „Das Genie“ Gauper. Jener Welterklärer wird ansatzlos grob und droht eventuell auch mit Klage, wenn man ihm widerspricht. (Ja, Gauper hat uns auch belehrt.)

Laglers Kernsatz ist bemerkenswert: „Weiters ist es dir nicht erlaubt Fotos von meiner Person oder meinen Namen in deinen Texten zu verwenden.“ Soso. Nicht erlaubt. Das kommt aus den Reihen eine Clique, die gerne von „Zensur“ redet, Andersdenkende für ihre Kommentare einer „Lügenpresse“ zurechnet, was quer durchs Land oft genug hinausgebrüllt wurde.

Das ist doch sicher nicht als Zensur gedacht, oder? [Große Ansicht]

Ich habe meine Notiz „Was der Fall ist: Lagler“ gerade noch einmal durchgesehen und meine, daß ich a) sehr moderat geblieben bin und b) nur referiert habe, was aus der öffentlichen Debatte und von den Veranstaltungen her belegbar ist, was überdies via Massenmedien mitgeteilt wurde.

Ich versuche speziell das zu vermeiden, was in meinen Jugendtagen „Gesinnungsschnüffelei“ genannt wurde. Das meint: Ich spekuliere nicht über die inneren Vorgänge der Leute, die ich aktuell kommentiere. Es muß ihnen völlig frei stehen, das zu denken, was sie denken möchten, es geht mich im Grunde nichts an.

Wenn sie aber in die Öffentlichkeit treten und die öffentliche Diskurse prägen, haben wir eine andere Situation. Da rede ich mit. Eine freie Berichterstattung ist also eher nicht erwünscht. Das fiel mir auch in Sachen „Trefferei“ schon auf. Da hatte man mich für meine Glossen um ein Gespräch gebeten. Ich mußte mir am Tisch sagen lassen, daß ich diese Leuten „Anschuldigungen“ zumute, indem ich vorlege, was deren mediengestützte Kommunikation nach außen beinhaltet hat. [Ein Beispiel]

Lagler ist mit seiner Position kein Einzelfall. Das nenne ich geistiges Faustrecht, wenn Personen sich anmaßen, anderen Menschen ihre Ansichten aufzudrängen, dann aber selbst gerne Verbote aussprechen möchten, falls jemand antwortet.

Ich weiß nicht, wo diese Clique Demokratie gelernt hat. Ich werde mich mit diesem Demokratiekonzept nicht anfreunden können. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Manche Menschen schreiben noch Briefe. [Fortsetzung]

+) Rechtsruck (Übersicht)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Kulturpolitik, Politik abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.