Was der Fall ist: Trefferei V

Am 6. Mai ging meine Notiz bezüglich „Pausentaste“ online. Wir waren also vor rund eineinhalb Wochen an einen Tisch gesessen, wozu mich Isabella Tomschitz eingeladen hatte.

Also „unpolitisch, frei und offen“…

Sie wollte mit mir über meine bisherigen Glossen bezüglich „Trefferei“ sprechen. Eines der Themen war meine Beanstandung, daß bei der „Trefferei“ mit Rechtsradikalen und Neofaschisten zusammengearbeitet werde, die Vereinskommunikation nach außen aber einen ganz anderen Eindruck erwecken möchte. Das seien Anschuldigungen, warf man mir vor, nicht stichhaltig.

Der Hintergrund
Im nahen Eichkögl hatte eben noch ein „patriotisches Zentrum“ der „Identitären Bewegung“ bestanden. Diese Formation mußte inzwischen ein Verbot ihres Zeichens hinnehmen, weil es zu eklatanten Rechtsverletzungen gekommen war. Also habe die Leute ihre Kommunikation nach außen neu dekoriert.

Das Zentrum gibt es in Eichkögl nach wie vor. Es heißt jetzt „Kulturfestung“ und ist Teil eines rechtsradikalen Netzwerkes. Wie erwähnt, Tomschitz hat in unserem Gespräch beteuert, sie würde von all dem nichts wissen. In der „Trefferei“ wurde kürzlich ein „ Neustart“ ausgerufen und was letzten September noch an Kooperation mit Rechtsradikalen dokumentiert war, sei also gegenstandslos.

Ist das so?
Gut, gehen wir von der Arbeitshypothese aus, daß es sich genau so zugetragen hat, wie es Tomschitz mir gegenüber beteuerte. Die „Trefferei“ hat mit radikalen Positionen nichts zu tun und bleibt dem Wohl der Menschen gewidmet. Ist das so? Ich bleibe ein wenig skeptisch.

Ursprünglich hatte sich Richard Hornischer an mich gewandt und dabei betont: „Als die Angst und Hoffnungslosigkeit sich in den engsten Breiten, eingeschlichen hatte, entstand die Idee, für eine Plattform, der unpolitischen, freien und offenen, aber auch kritischen Begegnung, also…“ [Quelle] Genau! Die „Trefferei“: Unpolitisch, frei und offen. Okay. Dann unsere reale Zusammenkunft.

Bei diesem Gespräch saßen neben einer Frau, die mir nicht bekannt ist, auch einige Leute, die sich im öffentlichen Leben Gleisdorfs schon hervorgetan hatten. Also Tomschitz und Hornischer, links neben mir Gottfried Hammerl, den man bei den Gleisdorfer Protestveranstaltungen zum Beispiel neben Tanja Lederer auf der Bühne hatte sehen können.

Da besteht auch eine Querverbindung zu Gernot „Das Genie“ Gauper. Sie können beide – Hammerl und Gauper – in einem Youtube-Video sehen, wo sie sich als Aktivisten zeigen, die zu einem harten Kurs tendieren.

Ich hab übrigens Lederer persönlich im Einvernehmen mit der Neofaschistin Fide Veritas gesehen, die ich hier zum Thema mache: [Link] (Nebenbei bemerkt, Gerlinde Reicht, die Vizepräsidentin der „Trefferei“, habe ich via Social Media auch im angeregten Dialog mit der Neofaschistin Fide Veritas gesehen.)

Weshalb ist das alles erwähnenswert?
Weil Tomschitz und Hornischer, der auch am Tisch saß, mein Angebot einer Pause zwar gerne angenommen haben, mir aber die versprochenen Antworten auf offene Fragen bisher schuldig blieben. Stattdessen hat man die Website der „Trefferei“ bereinigt und von jenen Spuren befreit, die Anlaß meiner Kritik waren.

So heißt es dort nun: „Neustart ab 29.03.2023“ und das verschleiert, wie die „Trefferei“ eben erst mit rechtsradikalen und neofaschistischen Leuten kooperiert hat. Also noch einmal kurz zum gehabten Gespräch. Am Tisch saßen neben Tomschitz und Hornischer auch Hammerl und seine Reisegefährtin Mira Jato Hayashi.

Die erwähne ich, weil sie sich ebenfalls als Aktivistin rund um Gleisdorfer Corona-Proteste, als eine Person des öffentlichen Lebens, hervorgetan hat. Zum Beispiel mit markigen Statements via Social Media. (Darauf komme ich später noch zurück.)

Gernot Gauper (der ideologischen Wanderpokal) habe ich im Zusammenhang mit Hammerl schon erwähnt. Ich hatte lange nichts von ihm gehört oder gesehen. Nun ist er bei der „Trefferei“ aktiv. Ein Mann, der sehr schnell grob werden kann, wenn man ihm widerspricht, so jedenfalls meine persönlichen Erfahrungen mit ihm. Und ideologisch ist Gauper zwar links von Dschingis Khan, aber eher weiter rechst von mir aufgestellt.

In den letzten Tagen hatte mich ferner überrascht, daß Thomas Neuhold plötzlich mit mir via Facebook sehr gesellig wurde, was es davor nie gegeben hat. (Der Mann ist mir ebenfalls aus dem Kulturgeschehen geläufig.) Wir sind seit dem Juni 2015 auf Facebook in Kontakt und man kann auf jeden Fall sagen, daß er politisch sehr viel weiter rechts steht als ich.

Zwischenstand
Die „Trefferei“ ist also „unpolitisch, frei und offen“. Eine auffallend hohe Dichte von Agitatoren und Aktivistinnen der Gleisdorfer Corona-Proteste im Kern bedeutet da nichts. Die konkrete Kooperation mit Rechtsradikalen im vergangenen September bedeutet da nichts. Na gut. Was verstehe ich schon vom Reich der Kulturinitiativen?

Postskriptum
Publizist Michael Bonvalot, der sich mit der Materie seit Jahren befaßt, konstatiert: „Die neofaschistische Gruppe Identitäre verwendet in Österreich inzwischen zahllose Tarnnamen – und regelmäßig fallen Medien und Antifaschist:innen darauf rein.“ In diesem Zusammenhang erwähnt er „Heimatkurier“ und „Kulturfestung“ ausdrücklich als Beispiele. (Fortsetzung)

+) Vorlauf: Pausentaste (Teil IV)

Übersicht
+) Die Trefferei (Kultureinrichtung)
+) Rechtsruck (Das Thema)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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