D:Demo #62, Nationalismus VI

Ich schrieb vorhin, daß ich nun ganz konkret skizzieren würde, was für uns zu tun sein könnte, ohne etwas vom Kriegshandwerk verstehen zu müssen und ohne im diplomatischen Krisenmanagement mit Aggressoren erfahren zu sein.

Das meint naturgemäß Handlungsoptionen genau dort, wo ich stehe, wo ich lebe. Darauf kann ich Einfluß nehmen. Mit “Wir” meine ich nicht das Staatsvolk, denn ich hab keinerlei Ambitionen, mich an große Gemeinschaften zu wenden.

Ich beziehe mich wesentlich auf mein Milieu und jene Leute, von denen ich aufgrund ihrer Äußerungen weiß, daß sie solchen Fragen zugetan sind. Ich will es verdeutlichen, indem ich zusammenfasse, was ich vermisse. Mir fehlt bei den meisten Leuten eine halbwegs solide Kenntnis der Inhalte und Vorgänge, mit denen sich die Neue Rechte in Europa ab den 1980ern refomiert hat, um politisch zu reüssieren. (Ich muß doch genauer kennen, was ich ablehne.)

Mir fehlen fundierte Beiträge zu den öffentlichen Diskursen; und zwar permanent. Weshalb? Weil rechte Kräfte im Raum Gleisdorf laufend für Präsnez sorgen, wenn auch naturgemäß etwas maskiert. So werden Narrative unserer Gesellschaft manipuliert. (Wie kann man diesen Leuten den Großteil der öffentlichen Diskusre überlassen, ohne öffentlich zu antworten?)

Mir fehlt eine klare Präsenz der Funktionstragenden unserer politischen Parteien im Eintreten für die Republik, die auf Gleisdorfs Straßen über viele Monate laut angefochten wurde; und zwar zweimal die Woche. (Auf meinen offen Brief an Gleisdorfs politische Funktionstragende „Ich klage an!“ vom 22.08.2022 gab es keine einzige aufschlußreiche Antwort!)

Mir fehlt ein anregendes geistiges Klima, das vom Kulturvölkchen und seinem Publikum öffentlich gepflegt würde, um zu verteidigen, was intellektuelle Selbstachtung verlangt. (Wir können bei Gelegenheit klären, was genau damit gemeint sein mag.) Stattdessen sehr viel Repräsentationskultur samt Selbstdarstellungen und dem Herunterbeten akademischer Titel.

Mir fehlt ein solches Klima, um mehr Verbündete zu haben, die jene Herausforderung annehmen, die eine Auseinandersetzung mit Leuten bietet, von denen die Wissenschaft und die Vierte Gewalt im Staat (unsere Medienwelt) pauschal attackiert und abgewertet wird.

Mir fehlen sachkundige Leute, die von Zeitgeschichte ausreichend Ahnung haben, um die verschiedenen Kräfte und Interessenslagen im Land sortieren zu können, auf daß wir in Debatten vor allem jene Feinde der Demokratie stellen können, die ihr Wirken mit dem Deckmäntelchen “Demokratie” versehen haben. (Es ist nicht zulässig, die Demokratie mit Mitteln der Demokratie abzuschaffen!)

Mir fehlen Verbündete, um angemessen zu dokumentieren, was sich an rechtsgerichteten Aktivitäten im Raum Gleisdorf laufend tut, um es analysieren zu können und Gegenstrategien zu entwicklen, die zu konkreten Handlungen führen.

Wie erwähnt, seit den 1980ern ist die Neue Rechte in Europa konsequent damit befaßt, um politische Macht zu erlangen und in allen Institutionen der Gesellschaften anzukommen. Das ist spätestens seit Anfang der 1990er analysiert und in Büchern dokumentiert worden.

Seit wenigstens 30 Jahre nehme ich aus Gleisdorfs öffentlichem Eaum Stickers (Pickerln) mit, die einschägige Aktivitäten belegen. Das reicht von Neonazis über Identitäre bis zu Verschwörungsministranten und angriffslustigen Fußballfans. (Siehe dazu jüngst: “D:Demo #56, Pickerl-Match”!)

Neuerdings ist solide belegbar, daß die russiche Regieung meint: “Weg mit der Demokratie!” Auch die chinesische Regierung ist dieser Auffassung. Da dürfen wir uns auf konkrete Aussagen von Wladimir Putin und Xi Jinping stützen. Viktor Orban, wie er aktuell Herbert Kickl die Hand schüttelt, macht das auch ganz gut…

+) Diskurs: Demokratie

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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