Kontraste im September

Ida Kreutzer schickt mir gelegentlich Fotos aus New York, markante Fahrzeuge am Wegesrand. Diese verhüllte Langfuhre dürfte ein Cadillac sein, auf jeden Fall ein gut fünf Meter langer Fullsizer. Das ist nur eines der Themen, denen Kreutzer permanent nachgeht. (Wir haben, als sie noch in Österreich lebte, einige Projekte miteinander realisiert.)

Post aus New York

Nun sind wir übereingekommen, daß wie einen transatlantischen Dialog aufmachen, der thematisch stark popkulturell geprägt sein wird, von trivialen Mythen handelt. Das wird ein Segment in meinem neuen Arbeitsbereich „Prisma“.

Ida Kreutzer

Diese Zeit sorgt für so allerhand Brechungen. Es ist jener Abschnitt, in dem mein auf 20 Jahre angelegtes Projekt „The Long Distance Howl“ endet. (Ich bin damit gerade im 19. Jahr angelangt.) Da mein 65er schon hinter mir liegt, könnten sich noch einmal 20 Jahre ausgehen, um einen tiefgehenden Abschluß zu finden. Brechungen. Das paßt mir vorerst gut als Leitmotiv.

Andrea Habeler, die im „Zeit.Raum“ schon kurz in einer Episode vorkam, geht gerade einer Idee nach, das Handwerkliche und das natürlich Gewachsene enger zu verweben; im Sinn des Wortes.

„Erster Versuch. Ich glaub da muss ich weiter probieren!“ (Das wird vermutlich zu einer Episode im „Zeit.Raum“ führen.) Habeler hat ein paar obsessive Seiten in ihrer Naturverbundenheit und ruhelose Hände, die sich in sehr verschiedenen Techniken bewähren, was übrigens das Kochen und Backen einschließt.

Andrea Habeler

Darin liegt eine Parallele zu Ida Kreutzer, die nicht nur versierte Fotografin ist, sondern auch Kunsthandwerkerin („Made by Ida“), Experimentalköchin etc. Und das sind hier grundlegend andere Positionen als das alte Klischee von „Frau am Herd“.

Naturverbundenheit ist auch eine der Obsessionen von Monika Lafer, die den Einser-Slot im „Zeit.Raum“ seit Monaten pozeßhaft bespielt. Sie ahnen schon, daß ist eine meiner speziellen Neigungen: dieses prozeßhafte Arbeiten, das sich nicht in einem einzelnen Event erschöpft. Die laufende Erzählung, die ins Leben einsickert.

Der Grund ist simpel: Erzählen! Jemand erzählt, jemand lauscht, es hat Folgen. Das halte ich für eine Grundsituation menschlicher Gemeinschaft. Das ist in der Kultur konstituierend. Aber zurück zu Lafer. Die schrieb mir dieser Tage: „Nun hab ich folgendes gemacht: einen simplen Holzschnitt mit einfachsten Mitteln, ohne Druckerpresse – per Hand abgenommen (das heißt, das Papier wird auf die Druckplatte gelegt und mit dem Stiel des Schnitzmessers durchgerieben).“

Monika Lafer

Da tut sich demnach ein kühne Mischung verschiedener Verfahrensweisen auf, um über Aspekte der Gegenwart zu erzählen, dabei sehr subjektive Positionen einzunehmen, die gute Kontraste ergeben sollten.

+) Made by Ida
+) Monika Lafer im Zeit.Raum
+) Prisma (Eine laufende Erzählung)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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