Inzidenz: Was ist viel und was wenig?

Ich will wissen, woran ich derzeit bin. Dazu finde ich eine Flut diverser Daten und so manche Hinweise auf verschiedene Berechnungsmodi. Zahlen, Zahlen, Zahlen. Das bliebe für mich als Laie vor allem verwirrend und folglich nutzlos, weil ich keine Werkzeuge und kein Know how hab, um alles, was mir an Daten via Internet zugänglich ist, verläßlich wie aussagekräftig zu sortieren.

Daher behalte ich als Quelle die AGES im Blick, orientiere mich an Informationen aus einem überschaubaren Bezugssystem, das ich für mich praktisch deuten kann. Mir nutzt ja keinerlei Information, die ich nicht in meine täglichen Handlungsweisen übersetzen kann.

Da ich zum Beispiel aus Inzidenzzahlenen (Neuerkrankte) ohnehin nur Tendenzen ablesen kann, wie sich Leute in meiner Gegend verhalten, gilt für mich: Keep it simple. Dahinter kommt meine Eigenverantwortung zum Zug: was lese ich heraus? Was tue ich folglich?

Was sind gute Tendenzen und worüber sollte ich mir Sorgen machen? Wohin orientiere ich? Ich kann eine ungefähre Schätzung ableiten, wie dicht die Infektionen an mich herankommen könnten (Möglichkeitsform!), sobald ich das Haus verlasse.

Wie groß ist die Chance, einer infizierten Person real zu begegnen? Das bleibt freilich nur vage und – wie angedeutet – indirekt von den Inzidenzzahlen abzulesen. Aber es zeigt mir das Klima in meinem konkreten Lebensraum. Also bewegen ich mich mit Sicherheitsreserve.

Was ist nun viel und was wenig? Im Jänner las ich noch: „Das erklärte Ziel für das Ende des Lockdowns wurde von einem epidemiologischen Kriterium zu einem politischen. So oder so handelt es sich bei der Sieben-Tage-Inzidenz von 50 um eine willkürliche Zahl.“ [Quelle]

Ach, das liegt ja in weiter Ferne. Damals hieß es: „Gelingt es, diese Rate unter 50 zu bekommen, kann mit größeren Lockerungsschritten begonnen werden. Zuletzt pendelte sie sich zwischen 120 und 150 ein.“

Im Anhang nun das Ergebnis einer kleinen Recherche, die mich nicht zufriedenstellt. Aber deutlicher wurde es in einer Stunde der Nachschau nicht.

+) Inzidenz-Zahlen Bezirk Weiz
+) Wachsende Unruhe


Anhang

Wir waren im Bezirk Weiz schon über der 300 und bekamen eine strenge Warnung zur 400er Marke mitgeteilt. Derzeit dümpeln wir irgendwo zwischen 240 und 260. Das sehen manche ganz locker, ich habe meine, es für die Alltagsbewältigung gut handhabbar, doch Kulturveranstaltungen halte ich noch länger für ausgeschlossen.

Am 11. Februar 2021 hieß es in Deutschland: „Der Inzidenzwert, also die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner der vergangenen sieben Tage, sollte nie allein betrachtet werden.“

Aber das gilt für die Profiliga, von der Entscheidungen verlangt werden, die das Land betreffen. Ich wäre überfordert, alle Tage tief in die Komplexität des Themas zu gehen. Auf der Ebene galt bei unseren Nachbarn kürzlich noch, bei „einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von höchsten 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner“ könne man nächste Öffnungsschritte erwägen. [Quelle]

Welche Zahlen gelten in Österreich als passabel? Bei puls 24 las ich am 31. März 2021: „Schützenhöfer: Kein Lockdown in der Steiermark, Ausreisetests ab Inzidenz von 400“. [Quelle]

Ich hab mich nun eine Weile umgesehen und konnte in der Zeit keinen Hinweis finden, welche zahlen die Politik a) für wünschenswert und b) auch für erreichbar hält. Ich fand bloß bittere Beispiele, die mich ahnen lassen: mit unseren Zahlen sind wir in der Oststeiermark ja eh noch nett unterwegs. Der Kurier am 4.3.2021: „Am stärksten betroffen sind aktuell die Bezirke Hermagor (665) sowie St. Johann im Pongau (480).“ [Quelle]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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