Verein kultur.at aufgelöst

Das ging nun ganz still über die Bühne. Der kultur.at – verein für medienkultur wurde mit 1.5.2020 aufgelöst. Am 27.01.2003 registriert, wurde diese Formation zum Trägersystem für allerhand Vorhaben.

kultur.at: von 2003 bis 2020

Das deckt sich mit dem Auftakt meines auf 20 Jahre angelegten Hauptprojektes The Long Distance Howl. Der Vereinsname geht darauf zurück, daß wir in einer Zeit, als Übertragungsraten noch mager und teuer waren, mit der Domain kultur.at eine erstklassige Webadresse zur Verfügung hatten.

Ich hatte vorher mit einem Bulletin Bord System (BBS) experimentiert, da waren WWW-Zugänge noch so teuer, daß ich nur auf diesem Umweg in die Netze kam. Mit der Meko99 in Linz sind dann wesentliche Veränderungsschritte markiert.

Speziell meine Debatten mit Romancier Walter Grond haben den Fokus verschoben, mit dem ich tiefer in die Netzkultur ging. [house] über das fremde und die peripherie (ein salon) wurde ab 2000 zu einem Schlüsselprojekt, über das ich damals meine Vorstellungen von Hypertext in der Praxis ausloten konnte.

Anno 2000 (von links): Autor Martin Krusche, Literaturwissenschafter Klaus Zeyringer und Romancier Walter Grond

Ich kürze ab: Als ich das überhaupt erste EU-LEADER-Kulturprojekt der Steiermark konzipieren und umsetzen konnte, hat unser kleiner Kulturverein sehr viel Geld bewegt. Das führte am 21.10.2009 zur Konstituierung von „Kunst Ost“, denn die EU-Reglements sind bezüglich Budgets geradezu erschöpfend aufwendig und die dazugehörigen Verpflichtungserklärungen kommen einem mit Blut unterzeichneten Pakt gleich.

Das wurden lebhafte Jahre mit einem wachsenden Kampf um verknappte Budgets. (Lehman Brothers und die Folgen!) Durch den Kunst Ost-Frauenmonat (Frauen & Technik) kam es schließlich zur Formierung des GISAlab, das seit 08.03.2018 als eigenständiger Verein besteht.

Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov (rechts) baute das GISAlab auf.

Kunst Ost ist also aus kultur.at hervorgegangen, das GISAlab (Mirjana Peitler-Selakov) hat sich aus Kunst Ost heraus verselbständigt. So waren wir uns neuerdings schon eine Weile einig, das Set zu straffen. Mirjana Peitler-Selakov ist derzeit als hochkarätige Technikerin in der Industrie sehr gefragt. Die Pandemie und der Lockdown haben unsere jüngeren Prioritätenlisten massiv verschoben. Es dauerte…

Nun aber der Vollzug dieses naheliegenden Schrittes und der kultur.at – verein für medienkultur ist Geschichte. Meine Wissens- und Kulturarbeit abseits des Landeszentrums läuft mit dem Trägersystem Kunst Ost weiter, das Motto lautet: Provinz heißt nicht zwingend provinziell. Hier ein aktueller Überblick: Guide 2020

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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