talking communities #5

die worte sind nicht das, was sie bezeichnen. also können wir die dinge ganz beliebig benennen. nichts zwingt uns, an bestimmten begriffen festzuhalten. aber wenn in meinem umfeld nicht bekannt ist, was ich mit welchen worten bezeichne, haben wir ein verständigungsproblem.

kaum ein bereich menschlicher selbstvergewisserung entfaltet sich so radikal zwischen derlei übereinkünften und deren möglichen gegenteilen, wie die kunst. damit meine ich, nie sind wir uns der bedeutungen und der begriffe sicher. genau darin liegen die möglichkeiten für enorme erfahrungen.

diese wunderbare unschärfe mag in den bereichen der künstlerischen praxis und der kunstrezeption vorrangig sein. für fragen der kunstvermittlung und der kulturpolitik brauchen wir es temporär meist etwas genauer.

ich betone das temporäre, weil ich darauf bestehen muß, daß keine der übereinkünfte in dieser sache als zeitlos festgeschrieben gelten darf. wir haben stets neu zu verhandeln, was womit gemeint sei.

medienkünstler niki passath eröffnet unsere serie "was sagen kunstwerke?"

dieser grundlegenden forderung (für eine zeitgemäße kulturpolitik) ist unsere reihe „talking communities“ gewidmet. sie hat vorerst zwei bereiche, die einander ergänzen sollen.

den einen bereich bespielen wir mit der reihe „was sagen kunstwerke?“. dazu laden wir kunstschaffende ein, sich mit einem interessierten publikum über ein konkretes werk aus ihrem oeuvre auseinanderzusetzen.

das geschieht heuer erstmals im rahmen des „april-festivals“, wo medienkünstler niki passath sich bereit erklärt hat, den auftakt zu übernehmen.

heimo steps, derzeit vorsitzender des steirischen förderbeirates, wird bei unserer "konferenz in permanenz" einige grundlagen der kulturpolitik darlegen

den zweiten bereich lösen wir über debatten zu verschiedenen teilthemen ein. dazu hat sich heimo steps bereit erklärt, mit uns die intentionen des landeskulturförderungsgesetzes zu erörtern. (steps hat vor einiger zeit grundlagen zum aktuellen steirischen gesetz erarbeitet. er leitet momentan den steirischen förderbeirat.)

wir werden also gelegenheit finden, aus erster hand zu erfahren, wie solche fragen im bereich von politik und verwaltung behandelt werden. in summe liegt mir daran, daß wir über gesprächssituationen und laufende diskurse klären, in welchen konkreten zusammenhängen sich unser kulturelles engagegment und künstlerisches tun entfaltet.

— [talking communities] —
— [april-festival] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar