Archipel: Notwendige Debatten

Bei einer Kulturkonferenz zum Gleisdorfer Auftakt hatten waren Gäste unseres Metiers, der Wissens- und Kulturarbeit, dazugekommen.

Raimund Spöck vom Verein Innenhofkultur (rechts) neben Adolf Rausch.

Eva Brandstätter vom OHO (Offenes Haus Oberwart) nahm via Web am Meeting teil, Raimund Spöck vom Verein Innenhofkultur (Klagenfurt) saß mit uns am Tisch. Beides Mehrspartenhäuser und seit Jahrzehnten ein Teil dessen, was man allgemein unter „Autonome Initiativenszene“ versteht.

Kultureinrichtungen, die in einer Ära dem folgten, was wir in der Steiermark zum Beispiel als Werkbund oder Sezession kennen. Das waren Prozesse, woraus schließlich ein Form Stadtpark hervorging. Die Initiativenszene kristallisierte sich danach heraus, wurde von einer nächsten Generation entwickelt.

Das illustriert der Verein Innenhofkultur durch ein erklärtes Selbstverständins mit solchen Passagen: „Wichtigstes Vereinsziel war und ist es, einen Ort für zeitgenössische, übergreifende und innovative Kunstformen im Bereich der darstellenden und bildenden Kunst, der Musik und der Literatur zu schaffen.“ Beim OHO ist beispielsweise unter „Diskurs / Dialog“ dieses interessante Statement zu finden: „Dasein ist politisch – zuerst, aber auch zuletzt – dazwischen obwaltet die Kultur“.

Hintergründe
Ich sehe solche Positionen in der Tradition von Diskursen, die wir in den 1970ern und 1980ern geführt haben. Dabei waren einige Anregungen besonders prägend. Um ein paar Beispiele herauszugreifen: Hannah Arendt mit „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ (1969), Hermann Glaser mit „Spießer-Ideologie“ (1964), Paulo Freire mit seiner „Pädagogik der Unterdrückten“ (1971) oder Hilmar Hoffmann mit „Kultur für alle“ (1979).

Bei Aktivitäten im Sinn einer „Eigenständigen Regionalentwicklung“ galt in meinem Umfeld ferner das Prinzip Aktion und Reflexion beieinander zu halten. Dazu gehört natürlich auch, sich mit versierten Leuten anderer Projekte über deren Erfahrungen zu verständigen.

Eva Brandstätter vom OHO über Projektleiter Winfried Lechner.

Nun erhielten wir von Spöck eine “Stellungnahme zum ‚Kulturprojekt Lagerhaus‘ in Gleisdorf aus der Sicht eines langjährigen Kulturarbeiters und Kulturvereinsobmannes (40 Jahre plus)“. Ich möchte daraus zwei Passagen hervorheben, weil sie Themen betreffen, die allgemein gerne unterschätzt werden.

Unterschätzt insofern, als sie auf der Höhe der Zeit Arbeitszeitressourcen brauchen, statt daß man in solchen Bereichen einfach alte Muster fortschreibt und unüberprüfte Annahmen zu Paradigmen auswachsen läßt.

Kommunalpolitik
Spöck: „Die mögliche und meist notwendige Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik, speziell mit den Kulturverantwortlichen und deren Kulturverständnis und Zugang ist auch ein normalerweise sehr wichtiger Punkt.“ Wir haben in der Sache mit Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer eine fixes Arbeitsvorhaben vereinbart; siehe dazu: „Konvergenzzone“ (Wo drei Sektoren zusammenkommen)

Brisante Themen
Spöck: „Auf alle Fälle ist meines Erachtens nach ein gesellschaftlicher und gesellschaftskritischer Diskurs als Teil eines Kulturprogrammes momentan sehr notwendig (Medienmacht und Medienohnmacht, Demokratieabbau, Einseitigkeit, Toleranz, Umwelt u.v.m.). Auch wenn man sich Feinde schafft.“

Ich halte es da mit Philosophin Luce Irigaray: „Es gibt keine prädiskursive Realität. Jede Realität begründet und definiert sich über einen Diskurs.“ Entsprechend gehören solche Diskurse und deren öffentliche Dokumentation seit Jahren selbstverständlich zu unserer Arbeit. Einige Beispiele:

+) Mensch und Maschine
+) Mensch und Medien
+) Kulturpolitik
+) Rechtsruck

Übersicht
+) Archipel (Ein Logbuch)
++) OHO (Offenes Haus Oberwart)
++) Verein Innenhofkultur (Klagenfurt)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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