Was es wiegt… #89: Diese PPP-Sache

(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)

Ich habe im Bereich der Wissens- und Kulturarbeit etliche LADER-Projekte absolviert. Ich habe ferner seit wenigstens 20 Jahren angenommen, das LEADER Regionalmanagement sei ein strategisches und operatives Werkzeug der Kommunen dieser Energieregion Weiz-Gleisdorf. Daher hab ich das Regionalmanagement als Teil der Verwaltung gesehen.

Von links: Astrid Kury, Iris Absenger-Helmli, Karl Bauer und Wolfgang Neffe

Eine Institution, die mit der Umsetzung dessen befaßt ist, was der Lenkungsausschuß in Abstimmung mit den bürgermeisterlichen Entscheidungen beschließt und das Land Steiermark genehmigt.

Inzwischen hat das Land diese Entscheidungsbefugnis längst an die Regionen übergeben. Ein zusätzlicher Grund, hier Verwaltungskräfte anzunehmen. Das war ein Irrtum. Bei der Weizer Konferenz betonte Leader-Managerin Iris Absenger-Helmli, was Astrid Kury (Akademie Graz) am Tisch noch deutlich unterstrich: es ist eine Private-Public-Partnership.

Das bedeutet aus meiner Sicht, hier wirkt eine Firma, die als Verein konstituiert ist. Diese Firma hat ein Büro, hat Angestellte, hat logischerweise Eigeninteressen. Ich kann mich nicht erinnern, das je als ein Thema der Kommunikation nach außen gefunden zu haben. Aber wer weiß, was ich übersehen hab. Also wollte ich auf der Regional-Website nachsehen: [Link]

Die ist aber derzeit offline: „Es gab einen kritischen Fehler auf deiner Website. Erfahre mehr über die Problembehandlung in WordPress.“ Da dies eine „Doppelregion“ ist, hatte ich eine zweite Option, diese gemeinsame Internetpräsenz: [Link]

Auch da war nichts zum Thema PPP zu finden. Also setze ich eine simple Suchroutine mit drei Fragen ab:
ppp site:almenland-energieregion.at
public private partnership site:almenland-energieregion.at
öffentlich-private Partnerschaft site:almenland-energieregion.at

Das ergab wenigstens einen Treffer via „öffentlich-private Partnerschaft site:almenland-energieregion.at“. Das PDF-Dokument heißt: „LAG Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf, Lokale Entwicklungsstrategie 2014-2020“. Da kommt der gesuchte Begriff an genau einer Stelle vor, sonst nirgends. Zitat: „Sitzung mit Wirtschaftstreibenden, Mrz 14, Öffentliche-private Partnerschaften“; und zwar auf Seite 75, die auch folgende interessante Passage zeigt:

„In diesem Zusammenhang muss insbesondere die aktive Beteiligung der Bevölkerung an der Entwicklung unserer Lokalen Entwicklungsstrategie hervorgestrichen werden, wodurch insbesondere die Projekte56 zu einem Großteil von der heimischen Bevölkerung und nicht den FunktionärInnen eingebracht wurden. Der Aufruf zur Mitentwicklung der Strategie sowie zur Einreichung neuer Projektideen erfolgte über unterschiedliche Medien, wie zum Beispiel…“

Ich halte also vorerst einmal fest, daß es bisher keine Bemühungen gab, uns an der zivilgesellschaftlichen Basis über den konkreten Status des Regionalmanagements als einer Private-Public-Partnership zu informieren.

Ich betone das unter anderem, weil ich vor Jahren das überhaupt erste steirische LEADER Kulturprojekt konzipiert und realisiert habe, weil es seit 2008/2009 eine Reihe weiterer LEADER-Projekte gab, die auf meinen Konzepten und meiner Arbeit beruhten. Jüngst erst: „Wegmarken“ (Ein kulturelles Zeichensystem) Es wäre also nur recht und billig gewesen, mich aktiv über den Stand der Dinge zu informieren.

Fazit
Ich habe also das LEADER Regionalmanagement institutionell über Jahrzehnte völlig falsch eingeschätzt und wiederhole: Da besteht eine eigene Firma mit eigenen Interessen, die mit den Kommunen der EU-Region gut zusammenarbeitet. Deren Angestellte verdienen ihr Brot teils auf dem gleichen Feld wir ich; im Ringen um die gleichen Ressourcen/Budgets. Wir sind also institutionell in einem potentiellen Konkurrenzverhältnis auf diesem Markt präsent. (Und das ist keine Wettbewerbsverzerrung?) Es wird seine Gründe haben, warum das eher nicht bekannt ist.

Das Weißbuch „Europäisches Regieren“
Zur Erinnerung, was in der EU bezüglich „Gutes Regieren“ im Amtsblatt C 287 vom 12.10.2001 an Qualitäten notiert wurde: Offenheit, Partizipation, Verantwortlichkeit, Effektivität und Kohärenz. Was damit gemeint ist, kann man hier nachlesen: [Link]

— [Das Weizer Panel] —
— [The Long Distance Howl] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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