D:Demo #37, Heuchler IV

Meine Einschätzung, ob jemand um Redlichkeit bemüht ist, ergibt sich aus den Annahmen, wie sich bei dieser Person oder dieser Gruppe das Denken, Reden und Tun zueinander verhalten. In der direkten Verständigung mag ich das manchmal auf eine simple Frage konzentrieren: „Haben sie gute Absichten?“ (Man müßte ja sehr verpeilt oder sehr arglistig sein, um diese Frage falsch zu verstehen.)

„Der schöne Wilde“ als ewiges Role Model

In meiner Glosse „D:Demo #36, die Kulturinitiative“ hab ich skizziert, was sich in der Gleisdorfer Unruhe an Institutionalisierung abzeichnet. Es formiert sich eine neue Kulturinitiative. Diese Entwicklung kommt mir bei der Betrachtung entgegen, denn das ist seit über 40 Jahren mein Metier. Ich kann also recht gut einschätzen, welche programmatischen Schritte und welches Auftreten zu welchen Ergebnissen führen mögen.

Ich bin allerdings der Überzeugung, daß derlei Gründungen Old School sind, keine zukunftsträchtigen Konzepte. Gut, ich arbeite mit anderen Intentionen und anderen Methoden. Hier ein Referenzpunkt, damit anschaulich wird, aus welcher Position ich meine Einschätzung vortrage: „Komplexität und Praxis“ (Status quo April 2022).

Weshalb ich nun die aktuelle Entwicklung in der Gleisdorfer Unruhe mit Heuchelei assoziiere? Ich hab schon skizzenhaft zusammengetragen, welche Geschäftsinteressen und welche ideologischen Positionen bei dieser Bewegung identifizierbar sind. Siehe: „Business“.

Wenn es stimmt, daß es dem Gros dieser Leute um Frieden und Freiheit geht, um Liebe und um die Zukunft unserer Kinder, dann müßte der Modus „Selbstdefinition durch Feindmarkierung“ kategorisch ausgeschlossen sein. Müßte. Ist er aber nicht. Dann dürfte nicht vorkommen, daß Andersdenkende mit Häme, Spott und Verachtung übergossen werden. Das sind alles Sprengstoffe für den sozialen Frieden und Brandanschläge auf die Zukunftsfähigkeit eines Gemeinwesens. Es widerspricht den erklärten Zielen.

Wir müssen diesen Aspekt der Entwicklung nicht erst debattieren, weil solche Angelegenheiten quer durch das 20. Jahrhundert verhandelt und geklärt wurden. Sprechen ist Handeln. Die Sprache als Waffe ermöglicht Gewalt durch Sprache. Wer den Frieden predigt und dabei (sprachliche) Gewalt anwendet, hat unbedingt klar gemacht, daß es verdeckte Intentionen gibt.

(Quelle: Facebook)

Da zeigt sich deutlich, was ich schon notiert habe. Propaganda will nicht informieren, sondern rekrutieren. Aktivisten wollen verkünden, nicht begründen. Ich biete Ihnen hier eine kleine Auswahl von Memes aus den Social Media, die ich aus dem Pool der Gleisdorfer Unruhe entnommen hab.

Darunter auch laufend die Empfehlung, nur den eigenen Bedürfnissen zu folgen und zu ignorieren, was andere Menschen denken und brauchen. Ein bemerkenswerter Beitrag zur Festigung des sozialen Friedens, der seit den letzten zehn Jahren permanent belastet wurde und stellenweise stark erodiert ist. Das Comeback der Barbaren, mit Film-Stills aus diversen TV-Serien illustriert, dabei auffallend häufig Wikinger, „Schildmaiden“ und was unsere Kulturgeschichte sonst noch an Stereotypen des Genres „Der schöne Wilde“ hergibt.

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+) Die Betrachtungen im Überblick

Eine kleine Auswahl

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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