Medienkompetenz

Der Klassiker. Mein System bockt gerade, aber eben kam eine wichtige Nachricht über eine meiner Email-Adressen, die ich kaum benutze, und blieb prompt liegen, obwohl der Absender Teil eines Arbeitskreises ist, mit dem ich über meine Büro-Adresse anstandslos korrespondiere. (Nein, keine WhatsApp-Gruppe, einfach Old School Email.)

Der andere Standard-Hänger: Wie schon vor rund dreißig Jahren, so bin ich auch heute allemal via Mobiltelefon erreichbar, sofern es nicht abgeschaltet ist, weil ich gerade schlafe. SMS kommen verläßlich durch, heute sogar mit allfälligen Bildern im Anhang, ohne mir in ein Zeichenfiasko zu zerfallen.

Anders verhält es sich mit dem Facebook Messenger oder mit WhatsApp, denn ich gehe mit dem Telefon nur gelegentlich online, wo andere permanent mit dem Web verbunden sind. In diesen Kanälen finde ich Nachrichten also bloß ein, zweimal am Tag. Telefonanrufe auf der Ebene sind bei mir nutzlos. (Die kommen ja nur im Online-Modus durch.)

Da ich verschiedene Domains verwalte, habe ich eine ganze Latte an Email-Adressen. Das bleibt nicht aus. Aber es ist bekannt, welche ich für die Alltagsarbeit benutze. Nun möchte man meinen, wer die Verständigung mit mir pflegt, setzt vorrangig auf diese zwei Kanäle: mein Mobiltelefon und meine Büro-Adresse.

Aber so ist es nicht. Manchmal werden beliebige Kanäle kombiniert und ich muß raten, wo die aktuelle Mitteilung gerade zu finden ist. Auch wenn ich eine Kommunikation mit bloß fünf Leuten habe, dabei – na klar! – meine Büro-Adresse verwende, schafft es immer jemand, nicht über die Absenderadresse allen in der Runde zu antworten, sondern antwortet mir über eine andere Mail-Adresse und ich darf die Kommunikation dann wieder zusammenbasteln.

Ich bin im Oktober 1985 erstmals online gegangen. Rund zehn Jahre später, also 1995, hatte ich mich mit Telekommunikation und Telepräsenz solide eingerichtet. Ich denke, zwischen 1998 und 2000 gab es genug Personal Computers und Internetzugänge in ganz Österreich, so daß wir alle hinreichend mit dem vertraut wurden, was damals Neue Medien hieß. (Rund 20 Jahre ist das her!)

Heute erlebe ich immer noch wiederkehrend einen Kommunikationssalat, der extra entwirrt werden muß, damit manche Dinge laufen, auch wenn es bloß zwei oder drei Leute betrifft. Wir kommen mit nötiger Medienkompetenz für das „Medienzeitalter“ offenbar nicht so recht voran…

+) Netzkultur

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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