Dorf 4.0: Regionale Koordinaten

Wie läßt sich das nun an? Das „Dörferdreieck“ ergibt einen Angelpunkt. Albersdorf, Hofstätten und Ludersdorf sind das engere Bezugssystem im Projekt „Dorf 4.0“, quasi die zentrale Bühne. Einen wichtigen regionalen Referenzpunkt haben wir nun überdies in St. Ruprecht an der Raab.


Der ergibt sich durch die aktuellen Verständigungsschritte mit Buchmacher Jörg Klauber, welcher künstlerisches Vermögen ebenso pflegt wie solide Medienkompetenzen. Klauber ist in diesen Zusammenhängen mit EDV-gestützen Verfahren gut vertraut, hat bei all dem aber eine klare Leidenschaft für das klassische Buch und für Typographie.

In dieser Verständigung entstand nun, um das anschaulich zu machen, ein Blättchen mit wenigen Zeichen-Ensemble, der Plan mit einem Ausschnitt der Region. Diesen Plan hinterlegen wir mit Landkarten der Bedeutung. Dabei geht es auch tief in historische Zusammenhänge.

Schon klar, daß diese Geschichts-Tiefen nicht von allgemeinem Interesse sind. Sie bleibt für einen kleinen Kreis interessant. Daraus ergibt sich für uns eine Art Koordinatensystem, in dem wir die aktuellen Vorhaben ausrichten. Kontinuität mit ihren Brüchen und Sprüngen ist ein wesentlicher Aspekt jenes Geschehens, das unter unseren Füßen wirkt wie eine ewige Kontinentalverschiebung.

Mitten in St. Ruprecht ein Steyr 180

Damit meine ich, daß jedes kulturelle Engagement sich an diesem Kräftespiel reibt, manchmal mitfährt wie eine Wildwasserpartie, manchmal auch ruht, gelegentlich darin untergeht. Das ergibt jedenfalls meine Praxiserfahrung aus den letzten Jahrzehnten.

St. Ruprecht ist eine alte Pfarre. Der Ort wurde 860 n. Chr. urkundlich erwähnt und 1462 zum Markt erhoben. Es gab dort Kloster, Bürgerspital und Volksschule. Da ist folglich von kulturellen Wurzeln der Region zu reden. Auch ein Stück Hintergrundfolie unseres aktuellen Tuns, ohne sich im Vordergrund gar so deutlich machen zu müssen.

Meine kleine Skizze zeigt überdies noch Burgau und Graz. In Burgau manifestierte sich Ende des 18. Jahrhunderts (!) die Erste Industrielle Revolution in einer Textilfabrik des Grafen Batthyanny. Einige Zeit danach bereiste Erzherzog Johann England und traf dort James Watt.

Zeitsprung: In Graz baute Johann Puch zwischen 1910 und 1913 jene Strukturen aus, die in seinem Stammwerk die Zweite Industrielle Revolution stattfinden ließen, durch die über Automaten und Halbautomaten jene Massenproduktion begann, in der unser heutiger Wohlstand aufkam.

Jörg Klauber

Das steht in einem Rahmen jener etwa 200 Jahre, die wir in permanenter technischer Revolution leben. Eine temporeiche Entwicklung, von der unsere kulturellen Zusammenhänge durchzogen, stellenweise perforiert werden.

In solchen Zusammenhängen suchen wir derzeit kulturpolitische Orientierungspunkte auszumachen, an denen sich jene Kultur- und Wissensarbeit orientieren mag, die derzeit vor uns liegt.

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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