ja, ja, ja, ja, ja. nee, nee, nee, nee, nee

sich mit kunst zu befassen bedeutet immer auch, sich selbst zu erkunden und zugleich das eigene verhältnis zur welt zu überprüfen. ich will zwar nicht ausschließen, daß es möglich wäre, ganz in sich UND in die kunst versunken zu sein, ohne sich auf ein weiteres bezugssystem einzulassen, aber ich kann mir so einen zustand nicht vorstellen.

meine jahrzehnte der befassung mit kunst UND ungezählte begegnungne mit kunstschaffenden haben mir ein codesystem vertraut gemacht, wie man eine fremde sprache lernt. meine wahrnehmung und mein verständnis der dinge sind davon verändert worden. deshalb frage ich nie „was ist kunst?“, sondern in manchen augenblicken bestenfalls „wann ist kunst?“ das sind immer momente der meta-ebene, denn mitten im erfahren von kunst-momenten stellt sich so eine frage nicht.

mirjana peitler-selakov (links) und sabine hänsgen

da ich gerade das thema beuys angeschnitten hab, manchmal geschieht etwas scheinbar banales, ganz nebenher, um sich in irgend einem winkel der wahrnehmung festzusetzen und sehr viel später mehr platz zu beanspruchen. das kann etwa so kommen:

„ja, ja, ja, ja, ja. nee, nee, nee, nee, nee“… das hatte ich zum ersten mal überhaupt gehört, als ich im herbst 2010 mit kuratorin mirjana peitler-selakov und sabine hänsgen von den „kollektiven aktionen“ durch gleisdorf spazierte. sabine hatte mich gefragt, ob ich das kenne und es noch einige male halblaut vor sich hingesagt.

es entstammt einer arbeit von joseph beuys, die hier kurz beschrieben ist: [link] nun habe ich im web dazu ein tondokument gefunden: [mp3-datei] diese arbeit hat etwas von einem koan. eine rationale klärung, wozu das gut sei, kann ruhig entfallen. was sich ereignen soll, ereignet sich, indem man sich darauf einläßt.

das "ubu web"

diese miniatur ist teil einer erstaunlichen sammlung von sound-files als teil des „Ubu-Web“, nämlich „UbuWeb: Sound“: [link] hier finden sich die stimmen so vieler, die im kunstgeschehen des 20. jahrhunderts bedeutung haben. es ist einerseits sehr interessant, deren stimmen zu hören, andrerseits ist diese sammlung inhaltlich eine massive anregung.

im „Ubu-Web“ sind auch filme, videos und texte verfügbar, hier sammelt eine ehrenamtlich tätige community relevantes material, in dessen fülle man sich länger verlieren kann.

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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