Die Schule der Niedertracht I

Manchmal ist es weder meiner Laune, noch meinen Arbeitszeitressourcen zuträglich, mich eingehender mit Leuten zu befassen, die via Social Media eine Schule der Niedertracht entfalten.

Einsame Genies im Meer von Deppen klagen an.

Immer wieder kommt es vor, daß ich erneut meinen Augen nicht traue, wie dicht diverse Kräfte dieses Genres ihre abwertenden Postings raushauen. Alles und jedes ist für eine Grobheit gut.

Bei manchen, wie Julia D., Ursula H. oder Sonja K. habe ich den Eindruck, dies sei ihr Job. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß man aus freien Stücken und vergnügt so ein tägliches Programm fährt. Aber ich höre aus versierten Kreisen, genau das gebe es selbstverständlich.

Andere, wie Stef A., Gerhard Sch., Markus T., motzen in einer eher privaten Atmosphäre vor sich hin, beziehen sich nicht so sehr auf die Welt im Allgemeinen, sondern illustrieren ihre Tagesverfassungen.

Dann aber die Profis, wie zum Beispiel Martin Rutter, der auf gewohnte Art trommelt. Oder Love Coach Robert Nissel, wie er nun stramm rechts durch diverse Jagdgründe kurvt und manchmal sehr heftig-deftige Ansagen macht.

Behaupten, was das Zeug hält, verkünden statt begründen.

Bei Rutter in der Gruppe „Gegen den Great Reset“ habe ich übrigens grade Gernot „Das Genie“ Gauper wiederentdeckt. Als wir uns das letzte mal in Gleisdorf über den Weg liefen, rief er mir von der anderen Straßenseite aus zu: „Fakten veröffentlichen, nicht Meinungen!“ Der Mann ist lustig. Und er ist ein Finanzberater, der gegen Reiche wettert, aber „einfachen Leuten“ andeutet, er könne sie reich machen. (Wie sehr er das kann, belegt sein eher bescheidener Status.)

Umfassender Grant
Ich finde alle Lebensbereiche berücksichtigt, greife hier ein paar moderatere Beispiele auf, denn mit avancierten Grobheiten mag ich mich momentan nicht näher befassen. Allgemeiner Grant äußert sich etwa so, Zitat: „Und wieder einmal zeigt sich: Die Roten haben kein bißchen Ahnung von Wirtschaft, von richtig Rechnen oder von sonst irgendwas!“ „Es stehen schon Internierungslager für Staatsfeinde,und Andersdenkende zur Verfügung“ „Traut euch! Schmeißt ihnen eure Registrierkassen und Fernseher vors Parlament! Steuern sind RAUB!“

Oder: „Deutscher Schnee fällt nicht, deutscher Schnee besetzt das Land.“ „Die korrupte Bagage sieht ihre Felle davon schwimmen um zu solche LINKEN Methoden zu greifen!!! Die sind so wie so immer gegen Menschen und Österreich gewesen!!!“ „An den Taten erkennt man die ganzen Korrupten!!!“

Völker und Stämme? Staunenswertes Konzept!

Es werden im Dienste des Alarmismus dann auch Begriffe völlig beliebig eingesetzt. Ein Beispiel von Sonja K.: „Mal ehrlich,wer glaubt denn an das Märchen vom Medikamentenmangel, Das ist Kriegsführung bzw dient dem Völkermord!!“

Versalien bedeuten im Text, daß jemand zu brüllen geneigt ist: „WIR KOMMEN JETZT LANGSAM AN DAS ABSOLUTE ENDE DER VERARSC…. UND DER VERBLÖDUNG, WO ES NICHT MEHR WEITERGEHT!!!!! DAS TRAURIGSTE DRAN IST, DASS DAS NOCH EIN PAAR RAUSCHKINDER AUCH NOCH GLAUBEN!!!!!“

Egal, welche Thematik zur Sprache kommt, es gilt offenbar, was Jean-Paul Sartre uns mit seinem Theaterstück „ Geschlossene Gesellschaft“ wissen ließ, nämlich: „Die Hölle, das sind die anderen“.

Das gibt es in etlichen Varianten, ähnlich solche Klassiker „Alles Nutten, außer Mutti“, „90 Prozent der Menschheit sind Idioten“ etc. Es kommt aber auch vor, daß jemand seinen ganz persönlichen Troll zur Seite gestellt bekommt, der ihn verfolgt und beschimpft. Von wem? Na, vom Universum.

Der Milliardär als Leuchtturm der Demokratie? Lustig!

Ich erlebe das gelegentlich. Aktuell durch den Schnösel vom Kulm, der außerdem auch noch Verwandtschaft aufbieten kann, die im Beschimpfen gelegentlich mitmischt. Nennen wir ihn Herrn Alois Schnösel, der in Heinzi Schnösel einen starken Verbündete hat, aber auch noch andere Gewährsleute aufzurufen versteht.

In Summe wettern und toben via Social Media da Leute, für die offenbar an allem die Anderen schuld sein müssen, denn sonst wäre ihre Kraft ja auch zugunsten einiger Dinge im Einsatz, für die sie erklärtermaßen Verantwortung übernehmen wollten. Nein, keine Zeit, es muß noch etwas Selbstdefinition durch Feindmarkierung betrieben werden. Genau das ist freilich eine Grundübung des Faschismus. [Fortsetzung]

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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