Rechtsruck: Wer ist Anthony Summer?

Das wissen wir nicht. Der lebhafte Exeget und Kommentator rührt zwar gerne im öffentlichen Diskurs um, aber er tut das maskiert. Er bleibt verschleiert und anonym.

Summer-Tribute for Krusche.

Da posierte also ein Avatar auf meiner Bühne, um mir dann von Zensur zu schwafeln, nachdem ich ihn des Platzes verwiesen hab. So viel Medienkompetenz sollte ich erwarten können, daß ein Facebookie mein Hausrecht in meiner Timeline als bindend begreift. (Nein, so weit ist Antonius noch nicht.)

Seine Facebook-Tiemline gibt kaum Aufschluß über seine Identität. Er hat auch persönlich nicht viel zu sagen. Seine Beiträge sind überwiegend Kommentare zum Verhalten von Personen, die ihm mißfallen, weshalb er sie mit Abschätzigkeit bedenkt. Summer erweist sich als wachsamer Schimpfkanonier, der allerdings oft genug schwer entschlüsselbare Granaten verschießt.

Begriffe wie „antiauthentisch“, „wahrer Progressivität“, „Zeitgeistschleckerei“ oder „VerweigerungsMedien“ sind entweder etwas quasi Religiöses oder man braucht Matura, um das flott zu kapieren; hab ich aber nicht.

Egal, der maskierte Heckenschütze legt seine eigenen Ansichten indirekt offen. Man darf sie aus dem Schimpf für andere, aus seiner Verachtung für Andersdenkende, jederzeit schlußfolgern. (Okay, das schaff ich.)

Originalton Summer mit seinem Michenthaler-Phantasma.

Mir hat Herr Summer vor allem einmal seine Ansichten über a) Moslems und b) Zuwanderer dargelegt, ferner Mutmaßungen. was die an Österreich bewirken. Er zeigt ausgesprochen FPÖ-kompatible Auffassungen. (Aha! Ein lupenreiner Demokrat.)

Summer war dieser Tage so freundlich, mir einen speziellen Begriff zu widmen, den er offenbar selbst kreiert hat: „KonstruktiveSelbstverwirrung“. Das ist psychologisch ausgesprochen raffiniert. Diskursathlet Summer kommt allerdings mit Hashtags nicht so gut klar, weshalb seine Krusche-Laudatio dann leider nicht zu meiner Facebook-Timeline führt, sondern den Saxophonisten Martin Krusche aufruft.

Zitat Summer: „Wer wissen möchte, wie ich auf diesen Begriff gekommen bin, möge auf der Seite von #MartinKrusche einen unglaublichen Thread nachlesen #KonstruktiveSelbstverwirrung“. Da das nicht klappt, will ich ihm gerne helfen, in der Sache Evidenz herzustellen. Ich setze den erwähnten „Thread“ hier anschließend (unverändert!) auf die Seite. Ich versichere Ihnen, Sie werden sich gut unterhalten!

Was ich aber für alle Fälle erläutern sollte, Sie werden bei Anthony Summer den Künstler Erwin Michenthaler (†) erwähnt finden, den er mir als den leuchtenden Stern seiner Privatmythologie vorgestellt hat, als ein Vorbild an kritischem Denken und Nonkonformismus.

Summer’s Querverweis führt leider nicht zu mir.

Summer konnte ja nicht wissen, daß ich schon so alt bin, ich war noch live dabei, als Autor Thomas Glavinic seinerzeit oft mit dem Mann von singulärer Exzellenz, Erwin Michenthaler, in Gleisdorf abhing, um das Leben durchzunehmen. (Das ist bloß in den Annalen der Steiermark nicht vermerkt, aber ich bin Zeitzeuge.)

Ich habe Summers Absingen der Michenthaler-Hymne gar nicht weiter kommentiert, bloß mit einem kleinen Sätzchen beantwortet: „Das sehe ich anders. Aber macht nix.“ Mehr war da nicht, außer – wie Sie unten nachlesen können – in Summers Kopf.

Dissens macht Summer reizbar. Wie bei jedem guten Rechten, der sich für einen guten Linken hält, führt Widersprechen umgehend zu Sanktionen. Er greift an und er wird persönlich, was meint, er gibt Argumente zur Sache auf und besprüht einen mit Argumenten zur Person. Diese Strategie ist seit der Antike dafür bekannt, daß Leute Debatten ohne Rücksicht auf Inhalte für sich entscheiden zu wollen.

Originalton Summer (Aber ich publiziere doch täglich, damit andere mitbekommen, wie ich ticke!)

Ferner ist es fixes Inventar rechter Diskurse, anderen Leuten „Zensur“ vorzuwerfen, wenn sie die Meinung solcher Opponenten weder hören, noch dem eigenen Publikum auftischen möchten. (Als wäre mein mediales Hausrecht geeignet, einen ganzen Staat zu knebeln.)

Das paßt übrigens zu seiner etwas antiquierten Vorstellung vom „Kampf der Kulturen“. Ergo ist das Summer’sche Politikverständnis – unterwegs auf dem Weg zur Höhe der Zeit – wahrscheinlich irgendwo zusammengebrochen und liegengeblieben.

Was tut man dann, wenn man schon so weit nach links gegangen ist, daß man rechts ankommt?
Man schickt Drohungen ab, befrachtet sie zwischendurch mit leere Versprechungen, wie etwa: „Aber bitte: wenn du jetzt nicht allzu frech bist: und nichts mehr werde ich nicht mehr reagieren!“ Es folgte ein ganzer Strom weiterer Mitteilungen, in dem sein gekränktes Ego auskotzte, was ihm seine Ration nicht anzubieten vermochte.

Wie jeder gute Heckenschütze ist Summer weitgehend frei von Humor, mehr noch: frei von Selbstironie, wodurch sich ja eine Eskalation abfedern und ein Konflikt runterkurbeln ließe. Da könnte man den Disssens akzeptieren und die Debatte mit ein, zwei Statements besiegeln. Aber nein! Summer hatte noch viel zu sagen…

Der Dialog vom 31.10.2023

>Anthony Summer: Warum hast du das getan, Schätzchen?
Genierst du dich, wenn andere mitbekommen, wie du tickst, Schätzchen?
q e d

>Summer: Sind jetzt alle meine Kommentare weg? Unser ganzer stundenlanger Diskurs?
Das ist doch noch viel schlimmer als befürchtet!!!
Schätzchen!

[Zum Weiterlesen bitte umblättern!]
+) Rechtsruck (Übersicht)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Politik abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.