Florianiplatz: Die Kunst

Am Florianiplatz ist zwar die Kunst zuhause, doch nicht im öffentlichen Raum. Das sieht ein Stück nördlich des Platzes anders aus.

Figurenbildstock mit dem namensgebenden Patron: St. Florian.

Ich betrachte diesen Bereich der Stadt meist von Süden nach Norden, was wohl an der Fahrtrichtung des Einbahnringes liegt. Wie in der Notiz „Das Terrain“ schon erwähnt, mit all dem ist ein Innenstadtgebiet gemeint, das bei der Einmündung der Schillerstraße beginnt.

Außerdem kommt an der Ost-Ecke des Rathauses die Alois Groggergasse herein. Zwischen den beiden Fahrbahnen befindet sich eine Insel mit Brunnen und Figurenbildstock. Nördlich endet der Platz bei der Fritz Huber-Gasse. Auf etwa dieser Höhe tut sich westlich (vor dem Kirchriegel) der Hauptplatz auf.

Der „Solarbaum“ von Hartmut Skerbisch.

An jenem Kreuzungspunkt befindet sich das einzige prägnante Kunstwerk in diesem Sektor des öffentlichen Raumes. Der „Solarbaum“ von Hartmut Skerbisch. Außerdem gibt es dort eine Arbeit von Alfredo Barsuglia, die allerdings nicht ohne weiteres wahrgenommen werden kann. Es ist eine dynamische Lichtinstallation in den Fenstern des obersten Stockwerkes im Sparkassengebäude. Zurück zum Ausgangspunkt…

Die Lichtinstallation von Alfredo Barsuglia.

Das „Museum im Rathaus“ ist ein öffentlicher Ort des Kunstgeschehens. Der Außenwand steht eine Stützmauer gegenüber, an der man ein paar Arbeiten sieht, die sich aber in einem Diskurs über Gegenwartskunst nicht recht unterbringen lassen. Sie sind Beispiel für Kunsthandwerk.

Vor dem Rathaus sind die Fahrbahnen schon einige Male zugunsten von Kulturveranstaltungen für den Verkehr gesperrt worden. So wurde das Terrain als Platz erlebbar, der flächig belebt und bespielt werden konnte. Dort hatte ich zum Beispiel einmal einen „Kultursalon“ eingerichtet („Mai Fest, dei Fest“), eine Sitz- und Diskurs-Ecke.

Links Katharina Mayr im „Kultursalon“, rechts der Hot Rod von Roman Hold (zum Vergrößern anklicken).

Das sind meist auch Gelegenheiten, um andere Genres zu zeigen. Ich hab schon erwähnt, der Florianiplatz sei eine Art Freilichtmuseum des rollenden Kulturgutes. Man bekommt da immer wieder Klassiker zu sehen. Das fällt in einen Bereich, den Ethnologe Hermann Bausinger als Volkskultur in der technischen Welt beforscht und beschrieben hat. (Sie sehen hier als Beispiel einen von Roman Hold gebauten Hot Rod.)

Es gibt ferner über die ganze Länge des Platzes eine lebhafte Geschichte der Kooperation mit ansässigen Geschäftsleuten, wodurch es laufend möglich war, die Räume verschiedener Unternehmen für Kulturveranstaltungen zu nutzen. Ich konnte dadurch in dieser Zone beispielsweise Projekte im Rahmen der Festivals „steirischer herbst“ und „Regionale“ oder im Rahmen der österreichweiten „Architekturtage“ realisieren.

Kunsthandwerk an der Stützmauer beim Rathaus.

Diese Art des Bespielens von Schnittstellen zwischen öffentlichem und privatem Raum konnte ich einige Zeit sogar auf eine nächst höhere Organisationsebene bringen. „Gleisdorf: ein L für die Kunst“ bezog seinen Titel von einer L-förmigen Strecke. Die führte von Farben Stranzl, über den Florianiplatz, durch die Bürgergasse, zu Intersport Pilz. Siehe dazu: „Die Bühne“!

Betrachtet man bloß die letzten 20 Jahre, erwiesen sich Rathaus und Stadtapotheke als eine Art der Transit Zone. Nach Süden tut sich das „Kulturviertel“ des offiziellen Gleisdorf auf, wie es von der Kommune laufend bespielt wird. Nach Norden war es ein hauptsächlich in privater Initiative permanent belebtes Terrain der Kunst und des Kulturgeschehens.

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Postskriptum
Siehe zu diesen Themen auch das NID-Booklet über ortsgebundene Kunstwerke von Kunsthistorikerin Monika Lafer: [Link]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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