Routen 273: Das Lastendreirad

Motorräder und Scooter haben gleichermaßen bullige Verwandtschaft im Bereich der Lastendreiräder.

Die Rarität: Puch Laro (Lastenroller).

Wo ein Unternehmen einst die Kosten für Anschaffung und Betrieb eines Automobils nicht erwirtschaften konnte, boten Lastendreiräder gute Möglichkeiten, um Mobilität, Reichweite und Transportkapazität zu gewinnen.

Die Italienerin: Piaggio Ape tm P50.

Fahrzeuge wie der Puch Laro (Lastenroller) blieben bei uns Exoten. Der Wohlstand hatte sich gut entwickelt. Auch in diesem Segment ist Piaggio herausragend geworden. Die Ape (Biene) als belastbare Verwandtschaft der Vespa (Wespe) hat in vielen Varianten Furore gemacht.

Natürlich gibt es seit Jahrzehnte auch taugliche asiatische Konkurrenz. Ich sehe vor allem im Kommunalbereich heute eine verstärkte Nutzung von solcher Art kleiner Kraftfahrzeuge auf drei oder vier Rädern. Die Präsenz von Lastendreiräder nimmt im Nahverkehr auffallend zu.

Der Oststeirer: Carello e-Transporter.

Da wird nicht bloß unter italienischer oder chinesischer Flagge. Auch der oststeirische Produzent Graf Carello bietet ein kontrastreiches Transporter-Sortiment an. Darunter zum Beispiel einen Dreiradler, der als Fahrrad zugelassen ist, wenn man beim Limit von 25 km/h bleibt.

Ein Hochrad (Penny Farthing): Clement Nr. 2 von 1886.

Die Dreiradgeschichte hat wesentliche Vorboten im 19. Jahrhundert. Als das Hochrad dem Tretkurbelrad folgte, bot das auffallend große Vorderrat des High Wheelers zwei spezielle Vorteile. Es mußte weniger, wenn auch kraftvoller getrampelt werden, weil einen jede Tretkurbel-Umdrehung ein größeres Stück Weg überwinden ließ, als das mit kleinen Rädern gelingt.

Ein Tricycle: Singer Apollo von 1885.

Logisch! Größerer Umfang des Rades = längeres Wegstück bei jeder Umdrehung. Auf den meist schlechten Wegen konnte ferner durch den stattlichen Radius ein Kreisbogen des Rades nicht so leicht in einer Mulde oder Bodenunebenheit verfangen und der High Wheeler den Menschen abwerfen. Aber das ist zugleich die Schattenseite der Hochräder. Die Sturzgefahr, bei der man sich aus solcher Höhe schwer verletzten konnte. (Es gab auch Todesfälle.)

Benz Patent-Motorwagen Nr. 1 (Foto: DaimlerChrysler AG, GNU-Lizenz für freie Dokumentation).

Der Threewheeler bot in etlichen Varianten einen Ausweg. Damit war die Sturzgefahr merklich verringert, das Fahren stabiler. Wie dann Carl Benz zeigte, kann man dieses Konzept ausbauen, das Fahrzeug-Chassis stärker dimensionieren und den Dreiradler motorisieren. Voilà! Benz Patent-Motorwagen Nummer 1.

— [Scooter: Piaggio, Puch und Popkultur, ein Rückblick] —

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