Archipel: Sitzen, gehen, denken

Ich hab vorhin erwähnt, Unternehmer Adolph Rausch habe uns in der laufenden Debatte thematisch an einen Kernbereich möglicher Vorhaben herangeführt, die er mit Archipel und Proberaum überschrieb.

Monika Lafer und Winfried Lechner.

Das entstand aus Joachim Eckls Hinweise auf das „achripelische Denken“ und Arbeitspapier von Nikolaus Dimmel & Joachim Eckl: „Proberaum“ (Experimentalräume sinnstiftender Tätigkeit). Nikolaus Dimmel ist Jurist und Soziologe. Er arbeitet nicht nur mit Eckl, sondern in anderen Zusammenhängen auch mit Franz Wolfmayr. Der ist ein Pädagoge mit bemerkenswerten Kompetenzen und hat auch umfassende unternehmerische Erfahrungen.

Was nun Kunst und Kultur angeht, könnte man bei uns vor allem einmal von einem Team „Mühlviertel“ und einem „Team Oststeiermark“ sprechen. Aber wie sich zeigt, bestehen da allerhand Querverbindungen auf anderen Ebenen.

In der Kunstpraxis habe ich eine laufende Kooperation mit Fotograf Richard Mayr und mit Malerin Monika Lafer, die außerdem als Kunsthistorikerin wissenschaftlich arbeitet. Sie hat ihrerseits wiederum eine Verbindung mit Susanne Marchler, die aus der Wirtschaft kommt und als Kunstsammlerin mit Bereichen des ostslawischen Ramus vertraut ist.

Von links: Franz Wolfmayr, Susanne Marchler und Joachim Eckl.

Ich hab meinerseits einige Erfahrung mit Kunstschaffenden aus dem südslawischen Raum und da vor allem mit Selman Trtovac, der mit Künstler Marcus Kaiser etwas gemeinsam hat. Sie waren beide in Düsseldorf Schüler von Klaus Rinke.

Wie in der Intrada schon erwähnt, es ist komplex. Diesmal war überdies noch Unternehmer Werner Lafer mit uns am Tisch sowie Daniel Strasser, der im Bereich Kulturmanagement tätig ist. Außerdem kam Ingrid Lechner-Sonnek zur Runde, die als vormals steirische Landtagsabgeordente politische Mechanismen und Kräftespiele sehr gut kennt.

Von links: Werner Lafer, Winfried Lechner, Nikolaus Dimmel, Franz Wolfmayr, Daniel Strasser, Adolph Rausch und Ingrid Lechner-Sonnek.

Ich erwähne übrigens Trtovac mit einer speziellen Erinnerung. Ich hatte 2015 einen Satz von ihm aufgegriffen, um hier in der Region eine bestimmte Option zu markieren: „Mi volimo i umetnost drugih“. Das bedeutet: „Wir lieben auch die Kunst der Anderen“. Es ist klar, es gibt mein Werk nicht ohne die Vorleistungen anderer Menschen. Ich wäre verloren, fände ich keine Inspiration in fremden Werken. [Quelle]

Das ging dann auch 2021 in „Krusches Brevier“ (Aus meinem kulturpolitischen Gebetsbüchlein) ein. Fotograf Richard Mayr war an jenem Tag grade ganz woanders, nämlich in Norwegen, „Auf der Suche nach Moschusochsen“, wie er mir nachmittags schrieb.

All das bedeutet unter anderem, es ist in diesem Kreis immer etwas in der Schwebe. Etwas Virtuelles, das sich zum Aktuellen hin verdichtet. Dabei bewährt es sich freilich auch, den Tisch gelegentlich zu verlassen und gemeinsam in ein anderes Terrain zu gehen, um kontrastreiche Eindrücke zu gewinnen, aber auch – das wußten in der Antike schon die Peripatetiker – weil unterm Gehen das Nachdenken und die Debatten eine andere Qualität entfalten als im Sitzen rund um einen Tisch. (Fortsetzung)

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