Weiz, wohl organisiert

Der große Publikumsandrang belegt den sozialen Rang der Arbeit des Oldtimerclub Weizklamm. Dabei mußte sich auch die Organisation bewähren, denn so ein Meeting entspannt ablaufen zu lassen, das ist ein harter Job.

Die Qualität der Fahrzeug-Schau unterstreicht die kulturelle Bedeutung. Gut, man kann das große 2016er Treffen in Weiz auch ohne jede Kennerschaft genießen. Dann verbrachte man einige lebhafte Stunden.

Doch wer sich die Mobilitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts etwas genauer angesehen hat, fand an dieser oststeirischen Veranstaltung erhebliches Vergnügen. Der Querschnitt des Gezeigten ist üppig.

Best of Show: Steyr XX

Best of Show: Steyr XX

Auto-Standards sieht man ja gerne wieder und wieder. Auch Traktoren waren gut vertreten gewesen. Außerdem hatten Produkte der Steyr-Daimler-Puch AG angemessen Platz und erfreuliche Vielfalt gehabt; nicht zuletzt durch einen stattlichen 480er Tanklöschwagen.

Mit einem hatte ich freilich nicht gerechnet. Das Spitzen-Exponat dieses Mai-Tages war sicher ein Doppelphaeton aus österreichischer Produktion, ein Steyr XX von zirka 1930.

Es macht aber auch Spaß, den Besten unter den Unscheinbaren zu suchen. Ich hätte fast den Fiat 850 damit belegt, aber eine andere Rarität ging vor; der von Simca hergeleitete Talbot Solara.

Bester der Unscheinbaren: Talbot Solara

Bester der Unscheinbaren: Talbot Solara

Das ungewöhnlichste Motorrad war sicher die Taurus mit dem Dieselmotor. An modifizierten Puch Maxi konnte man seine Freude haben und ein paar KTM-Mopeds waren immerhin auch da.

Ein zweiter freudiger Schreck ist ebenfalls mit dem Haus Steyr-Daimler-Puch AG verknüpft. Hinter einem aus den USA reimportierten „Pathfinder“ stand das Fabelwesen, ein nachgebauter 6×6 Haflinger. Anschließend ein Schweizer Trainingshaflinger, der keinerlei Aufbau hat, danach ein Prototyp, ein nicht näher dokumentiertes Unikat.

Diesel-Motorrad Taurus

Diesel-Motorrad Taurus

Das bedeutet, die Mischung dieser Schau zeigte das ganze Spektrum. Ambitionierte Youngtimer-Fans, solide Klassiker-Piloten, Freunde muskulöser US-Cars, aber auch Liebhaber exklusiver Stücke, welche viel Fachwissen verlangen, um sie in Gang zu halten.

Der 6x6 Haflinger vor dem nackten Trainer

Der 6×6 Haflinger vor dem nackten Trainer

Das ergibt Kompetenzen, die rund ein Jahrhundert Technologie- und Sozialgeschichte umspannen, denn viele der engagierten Kräfte recherchieren nicht bloß technisches Know how, sondern finden auch viel über die Zeit heraus, in der ihr Fahrzeug gebaut wurde.

+) Weitere Fotos und Links zum Weizer Treffen [link]
+) Mythos Puch III [link]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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