Raum Gleisdorf: Danke für Ihr Interesse!

Dieses Projekt ist gerade eineinhalb Wochen online und verzeichnet schon über 450 Abonnements, also „Gefällt mir-Markierungen“. Herzlichen Dank für Ihr Interesse! Wir haben für die Beiträge ein Mindestalter von 25 Jahren angesetzt. Es sollen hier also Ansichten gezeigt und kommentiert werden, die vor 1991 entstanden sind.

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Die Statistik meldet im Augenblick eine Beitragsreichweite von 5.321 Personen. In solchen Zusammenhängen erscheint es bemerkenswert, daß hier sehr viele auffallend junge Leute an Bord gekommen sind, etliche davon wohl erst nach 1991 geboren.

Das ist auf mehrfache Art interessant. Vor allem einmal deshalb, weil dieses Projekt ja nicht von flockigen Sprüchen, billigen Lachern und leichtem Kopfnicken handelt. Es verlangt weit mehr Aufmerksamkeit. Mögen Leute von 50 aufwärts hier Erinnerungen aus der eigenen Biographie umblättern, so schauen die junge Menschen Motive an, die außerhalb ihrer erlebten Zeit liegen.

Herkunft. Identität. Zusammenhänge. Das klingt wohl in solchem Interesse an. Vielleicht auch: Authentizität.

Wir haben alle längst die Erfahrung gemacht, daß uns Werbeagenturen und auf Hochglanz polierte Kommunikationskanäle die vorrangigen Identitätsangebote machen. Dazu kommen diverse Jubelberichtchen und im Internet eine Flut an Fotogalerien von oft mehr als hundert Bildern in einem Set, aber keine einzige Bildunterschrift dabei.

Da erfahre ich also nicht, was ich sehe, außer ich entdecke mich selbst auf einem der Fotos in der Flut.

Auch die via Medien an allen Ecken und Enden dahergrinsenden Funktionärs-Welten, in denen sich uns kommunales Personal als die Heldinnen und Helden regionalen Geschehens hervortun, sind so gesehen nur Dekoration ohne großen Informationswert, das Ergebnis von PR-Arbeit, die uns erzählt, wie jemand gesehen werden möchte, mehr kaum.

Wenn aber plötzlich Regionalgeschichte „von unten“ erzählt wird, in diesem Fall GEZEIGT und ERZÄHLT, entstehen ganz andere Ansichten. Wenn dabei unsere Kinder nachschauen, wie es vorher gewesen ist, wie es vorher ausgesehen hat, dann geht es um reale Lebenslinien.

Wir müssen stets neu klären, ob wir bloß die Identitätsangebote der Werbeindustrie und Unterhaltungswelten bevorzugen, oder ob wir auch einander erzählen, was gewesen ist und einander zeigen, was wir gesehen haben.

Das ist kein Entweder-Oder, das ist ein Sowohl-als-auch. In diesem Sinn: Nutzen Sie die Gelegenheit, hier Bilder und Kommentare einzubringen!

— [Gleisdorf vor Jahren] —

 

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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