ulla rauter ordiniert

die penible arbeit an den wänden sieht man erst im dunkeln, wenn die schwarzlichtlampe aufgedreht wird. medienkünstlerin ulla rauter werkt zur zeit am und im raum, welcher ereignisort und ereignisoberfläche wird, in der gleisdorfer „popcorner-passage“.

ulla rauter on location: die farbe auf der weißen wand ist bei tageslicht nicht sichtbar

fotograph christian strassegger bewährt sich in der alpinistischen passage. wir hatten im vergangenen jahr fröhliche (und auch irritierende) momente, als in der allzweckhalle von urscha/labuch die ausstellung mit der arbeit von jelena juresa aufzubauen gewesen ist: „what it feels like for a girl“ [link]

christian strassegger würde vermutlich auch badehosen und taucherbrille mitbringen, wenn wir einmal eine geflutetes schwimmbecken zu bespielen hätten

kleiner einschub: der „frauenmonat“ von „kunst ost“ bedeutet, wir setzen einen fokus auf frauenleben. das bedeutet NICHT, hier sei eine veranstaltuzngsreihe nur an frauen adressiert. sie können sich vielleicht vorstellen, welche kuriose situation das in urscha/labuch war, als wir mitten in das revier von oststeirischen eisschützen einer portrait-serie geschundener und mißhandelter frauen gesetzt haben: [link]

ich habe freilich manchmal zweifel an dieser anstrengung, kunstwerke an plätzen zu zeigen, die nicht für die präsentation von kunstwerken gemacht sind. dabei trifft mich nur ein bruchteil dieser anstrengung. die meiste mühe hat kuratorin mirjana peitler-selakov zu bewältigen, um a) eine jeweils halbwegs adäquate raumsitution zu finden und b) mit der kunstschaffenden dann eine zufriedenstellende umsetzung der ausstellung zu erarbeiten.

ulla rauter und mirjana peitler-selakov in der „popcorner-passage“

die allgemeinen zugänge zur kunst sind ein noch junges gesellschaftliches phänomen. also haben wir keineswegs die situation, daß eine befassung mit kunst ebenso selbstverständlich als persönlicher gewinn bewertet wird, wie andere bildungs- und erfahrungsmöglichkeiten.

wenn man nun einrechnet, daß zur zeit in einem der teuersten bildungssysteme europas nicht einmal ein allgemein gewünschter bildungsstandard zustande kommt, sind präsenzprobleme der leute aus der kunst sehr einleuchtend.

indem wir beharrlich abseits des landeszentrums an orten, die genau NICHT der kunst gewidmet sind, die präsenz mit kunst zu halten versuchen, bemühen wir uns als kulturinitiative um ein stück kulturellen bodens, der gerade im moment enorm von austrocknung bedroht ist.

— [frauenmonat 2011: FMTechnik!] —
— [ulla rauter] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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