Volkskultur (VIII)

Ich möchte hier ein wenig ausleuchten, was meine Erinnerung an jene Jahre hergibt, als ich sehr konkret erlebt habe, wie sich Volkskultur und Popkultur verzahnt haben. Das geschah für mich wesentlich über die Musik.

1982: Jim Cogan (Turning Point, links) & Martin Krusche.

Meine Zugänge zur Volkskultur gehen dabei vor allem auf die 1970er und 1980er Jahre zurück. In meiner Hamburger Zeit habe ich Musiker wie Eric Burdon, Roger Chapman oder Nick Mason (Pink Floyd) persönlich getroffen und mich mit ihnen über jene Kräftespiele unterhalten können,welche über die verschiedenen Genres zur Rockmusik geführt haben.

Zu den vielen Wurzeln der jungen Kulturform (Pop im 20 Jahrhundert) gehörten unter anderem Folk, Blues, Country und Bluegrass. Nicht zu vergessen, was Gipsies von überall aus der Welt mitgebracht hatten. Das habe ich damals durch meine Bekanntschaft mit dem Sinto Wolkly Rosenberg stärker zu beachten begonnen.

1980: Widmung von Eric Burdon. [GROSSE ANSICHT]

Bireli Lagrene, sein Verwandter, zu jener Zeit noch ein etwa fünfzehnjähriger Teenager, machte damals gerade als Gitarrist Furore, daß wir alle staunten. Das Ende der 1970er war für mich eine Zeit, in der sich mein Blick auf das, was mit dem Wort Volkskultur bezeichnet werden konnte, völlig veränderte.

Die Rückkehr
Das alles fand ich nach meiner Rückkehr in den 1980ern zuhause wieder. Wir trieben uns herum, spielten Straßenmusik zwischen Graz und Aix en Provence. Ich war mit der „Bluesrevue“ auf Tour. Die „Folkfriends“ ließen Country und Western hinter sich, wurden zu „Aniada Noar“.

Ceija Stojka, eine Romni, die Auschwitz überlebt hatte, wurde mit ihren Texten beachtet und brachte unter anderem mit „Romane Gila“ eine Sammlung von Liedern und Tänzen heraus, eine Musikkassette mit Begleitbuch. Eindrücke und Einflüsse von allen Seiten.

1984: Als „Aniada a Noar“ noch die „Folkfriends“ waren.

Bei den Folkfestivals jener Tage waren Gäste von den britischen Inseln, von unseren östlichen Nachbarn und aus dem Süden Europas Standard. Ob Márta Sebestyén und Muzsikás aus Ungarn, ob Ricardo Tesi aus Sardinien, ob der Brite Kevin Dempsey oder die bretonischen „Bleizi ruz“… Und dann Virtuosen traditioneller österreichischer Volksmusik, die sich damals auf uns junge Leute einließen.

Persönlichkeiten wie der Hallstätter Instrumentenbauer Arnold Lobisser oder Hermann Härtel, der im Steirische Volksliedwerk etwas zu sagen hatte, nahmen diese Entwicklungen sehr ernst. Die Folk- und Volksmusiken verzahnten sich. [Wird fortgesetzt!]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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