Steinern: Solkanski most (Isonzo)

Post von Monika Lafer: die längste steinerne Eisenbahnbrücke der Welt und zweitlängste Steinbrücke der Welt.

Das Bauwerk ist 220 Meter lang und hat eine Bogenspannweite von 85 Metern. Sie überspannt den Isonzo (So?a). Dort ist auch vom Berg Sabotin die Rede, in dem ein System von Kavernen besteht, eine Festungsanlage, die im Großen Krieg eine spezielle Rolle spielten.

Das meint ein „Verdun der Alpen“ mit seiner „Menschenmauer“, die Sechste Isonzoschlacht im So?a-Tal. Es heißt, Soldaten aus 22 Nationen hätten hier gekämpft, was auf ein unermeßliches Blutbad hinauslief. (Im Jahr 1947 wurde über den Sabotinkamm die Staatsgrenze zwischen Jugoslawien und Italien gezogen.)

In Bau (Eine Szene aus dem Jahr 1906)

Die Bauzeit der Brücke von 1900 bis 1905 wurde am 19. Juli 1906 mit einer feierlichen Eröffnung abgeschlossen. Die nahm ausgerechnet Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich vor, was später, durch die exemplarisch brutale Schlacht zwischen 6. und 15. August 1916 einen skurrilen Akzent bekam.

Ernest Hemingway hat jene Kriegsereignisse in seinem Roman „In einem andern Land“ aufgegriffen. Außerdem bezieht sich eines der populärsten italienischen Lieder des 20. Jahrhunderts auf das Unverständnis der Soldaten, in diesem ersten umfassend mechanisierten Krieg der Menschheitsgeschichte zerrieben zu werden.

Die Postkarte „Salcano bei Görz“ aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek zeigt diese Eisenbahnbrücke über den Isonzo und war 1912 in Umlauf. [Größere Ansicht]

„’O surdato ’nnammurato“ („Der verliebte Soldat“) stammt aus dem Jahr 1915. Es wurde vom Autor Aniello Califano und Komponisten Enrico Cannio verfaßt. Der Refrain: „Oh vita, oh vita mia / Oh cuore di questo cuore / sei stata il primo amore / e il primo e l’ultimo sarai per me!“ („Oh Leben, oh mein Leben / oh Herz dieses Herzens / du warst meine erste Liebe / und die erste und letzte wirst du für mich sein.“)

Sie können davon im Web per Suchmaschine zahlreiche Versionen entdecken. (Besonders berührend finde ich jene, in der Schauspielerin Anna Magnani singt.) Das paßt gerade zu unserem aktuellen Themenschwerpunkt im Gleisdorfer „Zeit.Raum“, der immer noch um Zusammenhänge des 8. Mai kreist, denn die militärische Niederlage des Faschismus im Jahr 1945 hat seine Wurzeln in etlichen Kräftespielen des Ersten Weltkriegs, in dessen Kielwasser der Faschismus seine Wirkmächtigkeit entfalten konnte.

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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