Episode XXV: Wasser, Verborgenes

Unsere Gewässer sind auf vielfache Art zur Senke geworden, um etwas aufzunehmen, etwas zu verbergen…

Klause am Toplitzsee (Forto: Tigerente, CC BY-SA 4.0)

Was schon alles versank oder versenkt wurde. Meine Generation ist mit dem Motiv „Nazischatz im Toplitzsee“ aufgewachsen. Ein Evergreen. So berichtete die Kleine Zeitung im Jahr 2017: „Vor 75 Jahren heckten die Nazis den Plan aus, die Wirtschaft des damaligen Feindes Großbritannien mit Massen von gefälschten Pfundwechseln zu destabilisieren. Der Plan schlug fehl und die Fälschungen fanden ihr nasses Grab in den Fluten des Toplitzsees im steirischen Salzkammergut.“

Zu Kriegsende konnten auch Unmengen weggeworfener Infanteriewaffen und Munitionsreste aus Gewässern geborgen werden. (Ein Beispiel habe ich in diese Episode einbezogen.) Außerdem werden bis heute rund um die Welt Flugzeuge und Fahrzeuge gehoben, teilweise restauriert.

Versenktes Artefakt der Episode XXV: Wasser

Das hat seine Vorgeschichten in all den Schiffswracks, welche Anlässe für Schatztaucherei, aber auch für das Finden wertvoller kultureller Artefakte ergaben. Ein besonderer Fund ist – zu unseren aktuellen Themen passend – der Mechanismus von Antikythera, dank dessen wir wissen, daß die Feinmechanik schon in der Antike verfügbar gewesen ist.

Das Bild zeigt eine Replik dieses Maschinchens, welche Richard Mayr in Pöllau fotografiert hat, wo diese Besonderheit Teil einer regionalen Sammlung ist. Hier in einem unserer NID-Dokumente: (Link)

Es gibt zum Thema freilich auch ganz banale Beispiele. Etwa daß der noch existierende rechtsseitige Mühlgang entlang der Mur für die Firma AVL List als Thermosenke nützlich ist, was bedeutet: als Kühlwasser für die Motorenprüfstände, die ja nicht über Stunden, sondern über Tage laufen.

Einen sehr ursprünglichen Sinn haben allerhand Bäche erfüllt, so natürlich auch der Gleisbach oder der Greithbach, nämlich als Kloake, als Abwasserkanal. Vielerorts bis in die Nachkriegszeit.

Replik des Mechanismus von Antikythera (Foto: Richard Mayr)

Zitat: „Wie der Gleisbach einst vor allem Kloake war, was erst eher spät durch ein Kanalsystem und Kläranlagen behoben wurde, bestanden seinerzeit in größeren Ansiedlungen oft erhebliche Probleme mit den hygienischen Bedingungen. Es war dabei schwierig, an sauberes Trinkwasser zu kommen, wobei Bier als Nahrungsmittel Ersatz bot.“ (Quelle)

Mit dieser Zeit.Raum-Station war zugleich der Übergang zur Episode XXVI: „Mai acht, Bruchstelle“ angelegt. Auch in einem metaphorischen Sinn, denn zu diesem Thema wird gerne im Trüben gefischt.

+) Episode XXV: Wasser (Gläserne Komplexität)
+) Episode XXVI: Mai acht, Bruchstelle

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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