Ein Denkmal für W.F.

Von Mirjana Peitler-Selakov

Das beste Monument des Menschen
ist der Mensch.
(Goethe)

An einem heissen Sommertag, traf sich fast die gleiche Clique wie zwei Jahre vorher wieder, um seinen 70er zu feiern. Diesmal war er nicht dabei. Er war physisch nicht mehr unter uns, aber das, was ihn einst ausgemacht hatte, lebte an diesem Tag, der in eine warme Sommernacht überging. Es blieb auch in einigen von uns erhalten.

Werner Fenz bei “the track: axiom | 2014” in Gleisdorf

Werner Fenz bei “the track: axiom | 2014” in Gleisdorf

Werner war ein guter Lehrer. Ohne dass ich es bemerkt habe, habe ich vieles von ihm übernommen. Auch wenn ich anfangs nicht immer mit seinen Ansichten einverstanden war. Er hatte eine seltene Gabe, sein Wissen, seine Erfahung nicht in Vordergrund zu stellen, sondern den anderen diesen Raum frei zu halten.

Werner war ein wacher Zuhörer. Auch ein kritischer Zuhörer. Dabei hatte er Kritik selten direkt ausgesprochen. Es gelang ihm diese als ein latentes Selbstzweifeln zu verstecken. Aber das tat er auch an sich, er stellte sich selbst, sein Tun, seine Position immer wieder in Frage. Und das machte er indem er den Anderen Platz gegeben hat.

Werner war ein sensibler Mensch. Er konnte Nuancen unterscheiden. Er konnte Herzen erkennen. Und Menschliches von nicht Menschlichen, Ehrliches von Inszenierten trennen.

Ich bin glücklich, einen Teil von diesem Menschen erlebt zu haben. Wir, die von ihm gelernt haben, mit ihm gearbeitet haben, mit ihm befreundet waren, wir alle waren an diesem heissen Sommertag sein Denkmal. Ein Monument, das sich am Ende des Tages im Regen auflöste.

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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