Tip: Komplexe Fotografie

Gleisdorf eröffnet seine Serie der 2013er Kunstveranstaltungen schon Mitte Jänner. Auftakt ist eine subtile Ausstellung, die über unsere Auffassungen von Realität nachdenken läßt. Das „Museum im Rathaus“ darf als einer der besten Präsentationsräume der Region gelten, wo für Exponate auch angemessene Flächen verfügbar sind.

Künstler Helmut Rabel nacht klar, daß unser Sehen von Konventionen abhängt

Neben den repräsentativen Aufgaben des Hauses ist das auch immer wieder ein Ort avancierter Gegenwartskunst. Da zeigt nun der Fürstenfelder Künstler Helmut Rabel in „klick blick“, daß Fotografie keineswegs die Welt abbildet, sondern stets ein Statement der Person ist, welche vor und nach dem Drücken des Auslösers eine Reihe Entscheidungen trifft. Rabel macht deutlich, daß Medienanwendung eine Balance zwischen Fakt und Fiktion ist.

Rabel sagt zur angeblichen Objektivität der Fotografie: „Stets attackiere ich ihren Anspruch auf Weltbestätigung. Das dokumentarische Element der Fotografie interessiert mich nur am Rande, ich beschäftige mich mit dem Mentalen und Kulturellen der Fotografie. Deshalb werden sämtliche Fotos mit ihrem ‚Drumherum’ überschrieben. Dadurch werden sie zu dem, was Fotos immer sind, nämlich Bilder.“

Solchen Überlegungen nachzugehen bedeutet auch, unsere Verfahrensweisen der Realitätskonstruktion nachzugehen. Das heißt, was wir als „Realität“ empfinden, ist nicht quasi „naturgegeben“, sondern beruht auf kulturspezifischen Konventionen und Wahrnehmungserfahrungen.

Hat man das erst einmal verstanden, beginnt man die Gegenwartskunst als etwas zu begreifen, in dem zentrale Instanzen menschlicher Gemeinschaft verhandelt und überprüft werden. Das hat also nicht nur ästhetische, sondern auch politische Dimensionen.

Vernissage:
Freitag, 11. Jänner 2013
19:00 Uhr, Museum im Rathaus, Gleisdorf
Helmut Rabel Home: [link]

Helmut Rabel bearbeitet unter anderem den "Pathos der Schönheit"

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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