kulturelle defizite

ich hab nun viel zur aktuellen „pisa-studie“ gelesen. gesamt scheint es so zu sein, daß die ergebnisse besorgniserregend sind. eine genauere ansicht dazu habe ich noch nicht, weil die informationslage sehr komplex ist: [link]

zwei ekelhafte effekte fallen momentan auf.
+) erstens: das personal aus der spitzenpolitik hat schon begonnen, sich gegenseitig schuldzuweisungen herzusagen, während alles an bekannten reformvorschlägen an politischen blockaden festhängt.
+) zweitens: in kommentaren und leserbriefen werden auffallend oft „ausländer-kinder“ als angeblich schuldige für die schlechten ergebnisse vorgefüht.

so kenn ich meine leute! bloß nicht erwischen lassen. und falls wer ertappt wird, leugnen, denn es sind sowieso andere schuld.

quelle: „der standard“

diese headline beinhaltet einen wesentlichen aspekt der ganzen geschichte. „die geringe gesellschaftliche bedeutung von kultur und bildung“ hat viele facetten und eine beträchtliche geschichte. die gesamte budgetlage bildet das problem deutlich ab. räsonieren wird uns dabei nicht weiterbringen.

was bleibt zu tun? die „gesellschaftliche bedeutung von kultur und bildung“ ist ja unser metier. ich denke, wir sind gut beraten, uns hier spezielle vorhaben zu überlegen. abseits des landeszentrums, wo kleine gemeinden dominieren, die so unter druck geraten sind, daß der kulturbereich von hinteren positionen auf den prioritätenlisten nun noch weiter abgerutscht ist, sollten wir auf eben diese besonderheiten eingehen können.

unsere konzepte müssen, um ein relevantes kulturelles klima zu halten, momentan überarbeitet werden, damit uns nicht noch mehr an strukturen wegbricht. wir brauchen strategien, um standort- und budgetnachteile zu kompensieren. wir müssen verbliebene mittel wirkungsvoller einsetzen und kooperationen voranbringen.

„Culture’s Contribution to Local and Regional Development“

als ich kürzlich mit peter wolf den status quo diskutiert habe, lag dieses papier auf unserem tisch. das „summary“ einer europaweiten studie zum thema „Culture’s Contribution to Local and Regional Development“ [link] widerspricht den beschämenden ergbenissen einer umfrage des österreichischen gemeindebundes in bezug auf kultur, für welche die überhaupt allerhöchste zustimmung zu kürzungen bestand.

ich hab das im projektlogbuch im eintrag #314 dargestellt: 92% der befragten bürgermeister und 95% der befragten bevölkerung halten kürzungen im kulturbereich für akzeptabel. (die presseaussendung dazu.)

ich denke, wir werden uns selbst darum kümmern müssen, daß sich das ändert.

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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2 Antworten auf kulturelle defizite

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