fehler machen

wir haben die freiheit, auch fehler zu machen. „kunst ost“ ist eine art forschungsprojekt. ein „kulturelles labor“. wir brauchen also die möglichkeit herauszufinden, welche optionen etwas taugen und welche wir hinter uns lassen sollten.

ich hab im vorigen eintrag notiert:
>>“provinz war gestern!“ und zwar auf jeden fall da, wo uns die dinge gelingen.<<

und weiterführend:
>>was uns zwischendurch mißlungen ist, macht uns zwar keine freude, hat aber einen bescheidenen nutzen im sinne von „fein, daß wir diese fehler abhaken können. nicht nötig, sie zu wiederholen.“<<

an welchem haken hängt man, wenn man nur mehr im kreis rennt?

ich halte das für zwei ganz wesentliche referenzpunkte im gesamtvorhaben „kunst ost“. als wir losgezogen sind, um in der sache etwas zu klären, auch: zu erreichen, war INNOVATION eines der motive. sowas behauptet man leicht, es löst sich schwer ein. ferner: wo immer öffentlich gelder verwendung finden, um private vorhaben zu verstärken oder überhaupt erst zu ermöglichen, sollten intentionen und vereinbarungen transparent sein.

dies ist eine republik, also eine „res publika“, eine „öffentliche angelegenheit“. dabei hat unsere erfahrung gezeigt, daß transparenz der intentionen und vorhaben keineswegs oberste priorität hat. weder in der lokalpolitik, noch im regionalgeschehen ist das gesichert.

in dem zusammenhang haben wir sehr gegensätzliche erfahrungen gemacht. es gibt leute aus politik und verwaltung, die offen handeln und eine gewisse risikobereitschaft zeigen, jenseits der dummen heuchelei, die so tut, als würden wir alle stets erfolge produzieren.

wir sind aber auch mehrmals gegen eine alte art der „funktionärsherrlichkeit“ geprallt, was meint: alteingesessene kommunale kräfte, denen schon lange nichts diskussionswüdiges mehr eingefallen ist, erleben heute einen realen funktions- und bedeutungsverlust. dafür revanchieren sie sich mit aggressiven schritten bis an den rand von rufschädigung und geschäftsstörung.

ich habe keinen zweifel, daß die momentan anstehenden problemlagen und veränderungsschübe so massiv wirken, daß gelegentlich herrschende funktionärs-inkompetenz in naher zukunft immer offenkundiger werden wird. solche herrschaften werden ihre kräfte dann brauchen, um den eigenen sessel noch halbwegs zu sichern, es wird ihnen nicht genug energie bleiben, neue projekte anzufeinden.

was wählen, wenn es viele möglichkeiten gibt?

es geschieht ohnehin jetzt schon sehr viel hinter den kulissen der region. wir erfahren davon nur wenig, oft werden wir, wie zu sehen war, plötzlich vor vollendete tatsachen gestellt. das zwingt uns kurze reaktionszeiten auf und verlangt manchmal in kürzester zeit, mit einem brauchbaren „pan b“ unterwegs zu sein.

ich denke, diese aktuellen erfahrungen könnten eine passable anregung sein, das denkmodell von der kooperation der „drei sektoren“ weiter zu entwickeln. das meint die idee, staat, markt und zivilgEsellschaft stünden einander nicht als fordernde instanzen gegenüber, die einander pflichten auflisten, sondern sind einem bemühen um begegnung in augenhöhe gewidmet.

wenn das vorrangiges motiv augenhöhe ist, ergeben sich daraus ganz andere verfahrensweisen als jene, die ich bisher vor allem kenne. eine interessante themen- und aufgabenstellung für das kommende jahr …

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar