In Sachen Zerkowitz

Am 5. Oktober schrieb ich an Regisseur Fritz Aigner: „bis kommenden sonntag hab ichs noch dicht, dann mach ich wieder was zum film.“

(Foto: Fritz Aigner)

Dazu ist es augenblicklich – rund eine Woche später – noch nicht gekommen. Aigners Film bezieht sich auf ein Buch von Claudia Zerkowitz-Beiser: „Meine jüdische Familie. Ihr Leben in Graz und ihre Auslöschung.“

Ich saß jüngst im Tonstudio, als mit Cellistin Sigrid Narowetz und Komponistin Thais Bauer einige Teile der Filmmusik einzuspielen waren. Die Arbeit der Crew verdient alle Aufmerkamkeit. Aber im Augenblick kann ich meine Gedanken zum Thema nicht ordnen.

Zwei Tage nach meinen Zeilen an Aigner überfielen bewaffnete Kräfte der Terrororganisation Hamas in einer komplexen, gut geplanten Kommando-Aktion Zivilpersonen auf israelischem Boden. Die „Operation al-Aqsa-Flut“ erwies sich als ein Massenmorden bewaffneter Banden, die vom Säugling bis zu alten Leuten niemanden verschonten.

(Foto: Claudia Zerkowitz-Beiser)

Allein darüber mag man entsetzt sein. Mich hat aber für den Moment geradezu verstört, daß mir nach Durchsicht zahlreicher Meldungen klar wurde: Seit der Faschismus im Zweiten Weltkrieg militärisch geschlagen wurde, hat es nach 1945 nie mehr ein so umfassendes Morden gegeben, in dem wehrlose jüdische Menschen ausgelöscht wurden.

Ich bin von diesem Aspekt des Verbrechens noch merklich irritiert. Der Überfall durch Kräfte der Hamas fand übrigens genau 50 Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg statt, der vom 6. bis zum 26. Oktober 1973 zu schlagen gewesen ist, nachdem ägyptische und syrische Kräfte meinten, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur (6. Oktober) wäre ein Angriff auf Israel erfolgreich.

Ich gehe hier nicht weiter auf das aktuelle Verbrechen der Hamas ein und werde mich außerdem in naher Zukunft eher darauf konzentrieren, welche Reaktionen dieser Massenmord an jüdischen Menschen in meiner Umgebung auslöst.

Ich hab in meiner Kolumne „Rechtsruck“ eine Notiz unter „Ist die Kajot pro Hamas?“ veröffentlicht und in meinem persönlichen Logbuch die Glosse „Links von Dschingis Khan“. Hier dagegen, in dieser Leiste, geht es dann demnächst wieder um den Film von Fritz Aigner.

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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