Als ich eben die Fotos vom zweiten Workshop („Bestiarium“) mit Künstler Niki Passath erhielt, war ich von einer Kleinigkeit sehr überrascht. Der Kontext: das GISAlab lädt Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren zur Teilnahme am Projekt „Geteilte (in)Kompetenzen“ ein. Ein Beitrag zu „Graz Kulturjahr 2020“.
Das ging nun ganz still über die Bühne. Der kultur.at – verein für medienkultur wurde mit 1.5.2020 aufgelöst. Am 27.01.2003 registriert, wurde diese Formation zum Trägersystem für allerhand Vorhaben.
Das vorhin gepostete „Brieflein zum Stand der Dinge“ [link] hatte ein kleines Memo zur Grundlage. Das Ereignis dazu ist (regional) größer als derzeit ersichtlich scheint. Wir haben nun über einige Jahre einen sehr komplexen Prozeß durchlaufen, in dem eine kulturpolitisch völlig neue Situation entstehen konnte.
Wir haben einen sehr erfreulichen Stand der Dinge. Das Labor für Kunst und Wissenschaft, wie wir es jungen Mädchen gewidmet haben, ist zwar formell noch unterm Dach von kunst ost, hat sich aber nun als GISAlab neu formiert und faktisch den Schritt in die Eigenständigkeit vollzogen.
Damit hat sich die mehrjährige Experimentalphase, die vom „FrauenMonat“ ausgegangen ist, fruchtbringend eingelöst.
Mirjana Peitler-Selakov (links) und Edith Risse eröffnen die Session im UniGraz@Museum
Im Mission Statement heißt es an einer Stelle: „Der ‚Kulturpakt Gleisdorf’ ist kein Versuch, er ist das Ergebnis solcher Versuche.“ Das heißt, wir haben eine Organisations- und Verfahrensweise Kunst- und Kulturschaffender erreicht, die auf Eigenverantwortung und Kooperation gesetzt ist.
Was eben noch ein „Projekt für Mädchen ab zehn Jahren“ war und aus einiger Grundlagenarbeit von „kunst ost“ hervorgegangen ist, entwickelt sich nun in die Eigenständigkeit.
Technikerin Mirjana Peitler-Selakov und Künstler Niki Passath
Für unsere konstituierende Konferenz waren Jelena Juresa und Ivana Volic nach Österreich gekommen. Die Künstlerin und die Wissenschafterin, wechselseitig beiden Metiers, der Kunst und der Wissenschaft, verpflichtet.
Während der letzten Jahre hat sich bei „kunst ost“ ein Themenschwerpunkt verdichtet, der nun für einen Ebenenwechsel fällig war. Mirjana Peitler-Selakov hat über einige technologiebasierende Kunstformen den Fokus auf „Frauen und Technik“ gerichtet.
Ich denke, das waren nun wenigstens 20 Monate, in denen sich die Arbeit an weiterführenden Optionen hier so verbreitet hat, daß mir für künstlerische Arbeit kaum noch Zeit blieb. Aber was immer man den jüngsten Krisenszenarien an Realität zubilligt, es scheint mir klar, daß wir mitten in einem enormen Umbruch stecken.
Die vergangenen Wochen hatte ich Arbeit daran, die derzeitige Projekt-Komplexität von kunst ost herunterzufahren. Da dieses ganzeUnterfangen vor allem einmal eine Art Labor ist, in dem ausgelotet werden muß, welche Strategien, Zielsetzungen und Verfahrensweisen sich kulturell abseits des Landeszentrums bewähren können, entstehen laufend neue Arbeitslinien.
Die bedürfen dann einer Prüfung dessen, was sich sinnvoll weiterverfolgen läßt. Das verlangt jeweils, einige der eröffneten Bereiche wieder hinter sich zu lassen. So etwa derzeit die „Kulturspange“ [link] und die erste Formation von „KWW – Kunst Wirtschaft Wissenschaft“ [link]
KUnstsammler Erich Wolf mit einem ersten Probedruck des Programmbuches für unser Symposion