Was war das nun knapp zwei Wochen lang für ein Gezerre rund um das Thema Kulturpakt Gleisdorf. Und wie stets habe ich jenen zu danken, die meine Ansichten in Frage stellen, denn das führt mich immer zu nächsten Klarheiten.
Schlagwort-Archiv: Aprilfestival
Aprilfestival 2015
Winfried Lehmann: Mission Statement
Kunst Ost: Klarer Kurs
Wie sich Gleisdorf in seinen Gemeindestrukturen gerade fundamental wandelt, so hat auch die Kulturarbeit an der Basis sich in den letzten Jahren stark verändert. Der Kulturpakt Gleisdorf ist auf markante Akzente im Gemeinwesen ausgelegt. Dabei bietet die Kulturabteilung der Stadt eine professionelle Begleitung.

Präzisierung für 2013
auf jahre
unsere vorhaben sind nun in wesentlichen zielpunkten auf jahre klar entworfen. das löst sich cih in kleinen ereignissen ein. wir haben heuer begonnen, entlang unserer veranstaltungen eine serie von postkarten herauszubringen. eben sind zwei weitere ausgaben fertig geworden. jene von richard mayr schließt noch an das vergangene „april-festival“ [link] an, jene von christian strassegger ist das erste motiv der serie „close to nature“: [link]

damit ist ein großer teil unserer aktuellen arbeit in eine ruhige phase gekommen. im augenblick beginnt wieder die inhaltliche arbeit zu dominieren. nächste woche absolvieren wir eine kleine kulturkonferenz in der obersteiermark. dabei sollen möglichkeiten der kooperation und des erfahrungsaustausches jenseits der „energie-region“ überprüft werden. (siehe dazu: „die erfahrung von weng„!)
ich habe schon mehrfach erwähnt, daß ich inhaltliches gewicht und kooperation für wesentliche mittel halte, um aktuelle auswirkungen diverser krisen zu kompensieren. außerdem haben gerade diese krisenausläufer der etwa letzten 10 monate deutlich gezeigt, wie gering quer durchs land die allgemeinen kenntnisse der zusammenhänge von gegenwartskunst und generell dem kulturellen klima sind.
das bedeutet auch, viele entscheidungen, die GEGEN kulturbudgets fallen, basieren sehr wesentlich auf mangelnder sachkenntnis. berührungsängste sind standard, ressentiments erlebe ich häufig. anders ausgedrückt: wer in einem herkömmlichen gemeinderat mit dem thema KUNST anzukommen versucht, hat allergrößte chance, zuerst einmal ins leere zu laufen.
es interessiert mich nicht, darüber klage zu führen, weil jene, die ich gerne als sachkundige gegenüber gewinnen würde, ohnehin schon ausreichend rückzug üben, genau WEIL sie den öffentlichen diskurs meiden, in dem die häufig herrschenden kompetenzmängel auffallen könnten.
wir brauchen demnach andere strategien und verfahrensweisen, um für die sache der kunst boden zu gewinnen. die lassen sich nach meiner überzeugung in wachsenden kooperationen finden. erst in der konkreten zusammenarbeit entsteht jene wechselseitige kenntnis von einander, die vorerst so schmerzlich fehlt.
ich debattiere diese fragen zur zeit auch mit dem gleisdorfer kunstsammler erich wolf. er verfügt über eine beachtliche kollektion steirischer gegenwartskunst. wolf ist ein mann, der nicht auf das „besondere bild“ aus ist, sondern die zusammenhänge sucht, also ensembles bevorzugt, die eine verlaufsgeschichte abbilden.

diese faible für das prozeßhafte ist mir sehr vertraut. nun schätze ich nicht bloß anregende debatten über kunst und deren bedingungen mit ihm. wir gehen gerade einen erheblichen schritt weiter. inzwischen ist es also gewissermaßen „amtlich“. es gibt nun eine kooperation zwischen der „sammlung wolf“ und dem projekt „kunst ost“. wir haben einen prozeß eingeleitet, der auf mehrere jahre angelegt ist und das ziel hat, in dieser region eine art kompetenzzentrum für gegenwartskunst herbeizuführen.
damit wir uns recht verstehen, das meint nicht ein museum, sondern eine leistungsfähige „drehscheibe“, bei der es vor allem auch um know how-transfer, netzwerke und auslandskontakte geht, um maßnahmen, steirisches kunstgeschehen wirksam mit internationalen prozessen zu verknüpfen. aber natürlich soll auch vor ort gezeigt werden, wo kunstschaffen aus der steiermark gerade steht.
es ist also ein einigermaßen anspruchsvolles unterfangen, für das wir uns die ärmel aufgestrickt haben. null will die konzeption konkretisiert und die umsetzungsarbeit begonnen werden.
zwischen landwirtschaft und high tech
ich verstehe die oststeiermark als eine region zwischen landwirtschaft und high tech. das habe ich für unser kommendes „april-festival“ als hintergrundthema herausgestrichen. wir genießen versorgungssicherheit, was meint, die versorgung mit sauberem wasser und ausreichender nahrung ist gesichert. es gibt auch NOCH genug betriebe in der region, wo gute jobs gemacht werden, wo menschen arbeit finden, wodurch wichtige kommunalabgaben generiert werden, auf welche gemeinden dringend angewiesen sind.
das war nicht immer so, ist eigentlich erst nach dem zweiten weltkrieg auf dieses niveau gelangt. das ist außerdem aktuell durchaus bedroht. kein grund, in schreckstarre oder pessimismus zu verfallen. ich treffe momentan, im zuge der vorbereitungen unseres „april-festivals“, laufende menschen, die mit erfahrug und zuversicht gewappnet sind. das ist auch für mich sehr ermutigend.

das findet ferner seinen ausdruck bei begegnungen mit leuten etwa des werkes „elin motoren“ [link] oder wenn ich unternehmer der region als kreative akteure für unser vorhaben gewinne. (siehe dazu „avantgarden des blühens“!)

das „red baron“ in gleisdorf profiliert sich zunehmend als „kunst ost“– besprechungszimmer. eben saß ich dort mit hofstättens bürgermeister werner höfler und tierarzt karl bauer beisammen, um für das „april-festival“ einen „tag der agrarischen welt“ zu skizzieren. bauer merkte an: „was einmal war, interessiert fast niemanden“. höfler nickte. „aber man sollte schon wissen, woher wir gekommen sind.“ und von da aus einen blick in die zukunft werfen.

das berühren wir auch im anderen bereich. es dürfte auf einen „tag der elektromobilität“ hinauslaufen. der ingenieur wolfgang wister kommt aus dem flugzeugbau, hat nun jahrzehnte in der automobilentwicklung gewirkt und gehört aktuell dem „e-mobility-ausschuß“ der österreichischen regierung an. er hat sich bereit erklärt, uns als „schlüsselperson“ für diesen themenbereich zur seite zu stehen.
wir erarbeiten uns nun diese themenschwerpunkte, um die aktuelle situation in der „energie-region“ zwischen landwirtschaft und high tech auszuleuchten. das sind „eckpunkte“, auf die dann auch kunstschaffende sich in vielfacher weise beziehen. so initiieren wir einen „prozeß der selbstvergewisserung“. ein stück klärung: was IST denn diese region heute und wodurch ist sie das? dabei möchten wir eine zusammenschau von wissenschaft technik und kunst erreichen, die mit fragen der alltagskultur verknüpft wird.
[april-festival 2011: notizen & reflexionen]
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(der hauch einer zwischenbilanz)
das projekt „kunst ost“ hat eine lebhafte projektgeschichte. es gibt eine genau benennbare stunde des beginns. am 6. März 2007 begann um 18:00 in gleisdorf jene lebhafte ereigniskette: [link]
das projekt „kunst ost“ hat sehr verschiedene, kontrastreiche, auch turbulente stadien durchlaufen. es waren mehere modi der kooperation zu erproben. kooperationen ganz unterschiedlicher bereiche: kulturschaffende, geschäftsleute, funktionstragende aus politik und verwaltung in EINEM verbindenden ereignis-strang.
der „durchgehende faden“ war über mehrere jahre sicher in den „plenartreffen“ angelegt, die an stets wechselnden orten in der region: [link]
momentan werten wir das zweite arbeitsjahr eines LEADER-kulturprojektes aus. wir sehen uns vergnügt an, was alles gelungen ist. wir nehmen durch, welche fehler uns schlauer machen sollten und nicht mehr wiederholt werden müssen.
das ist eine art reflexions- und revisionsgeschäft, in dem auch allerhand heftige emotionen den lauf der dinge befeuern. (den ausdruck „emo-bombe“ habe ich VOR diesem projekt noch nicht gekannt.)

es gibt in solchen vorhaben keine „reparatur-phase“ im trockendock. wir machen den kahn gewissermaßen in laufender fahrt flotter. dabei ließ sich unser grundsätzliches programmkonzept bestätigen. doch die einzelnen stationen werden – unseren erfahrungen folgend – adaptiert.
das jahr 2011 wird gemäß dieser grundstrukltur angelegt sein:
+) auftakt-konferenz („konferenz in permanenz“)
+) april-festival (mehrsparten-ereignis an mehreren orten der region)
+) frauenmonat (themenspezifisches veranstaltungs-ensemble)
+) kunst im herbst (schwerpunkt gegenwartskunst im internationalen kontext)
+) schluß-konferenz („konferenz in permanenz“)
rund um diese fixpunkte 2011 entfalten wir über das ganze jahr zahlreiche kleine einzelschritte. ein erheblicher teil der arbeit von „kunst ost“ findet freilich hinter den kulissen statt, ist nicht für die bühne geeignet. (labor, entwicklung, administration etc.)
auf diversen „bühnen“ zeigen wir aber die ergebnisse … in sachen rückschau siehe auch „wo sind wir denn? wie hab’n wir’s denn?“ [link]




