Gleisdorf war schon mehrfach der Angelpunkt für einen kulturellen Austausch mit dem Kosovo. Diesmal ist historisch bedeutsame Stadt Prizren ein Ereignisort des 2016er Kunstsymposions von Kultur.at und Kunst Ost.

Ich hab in einem weiteren Arbeitsgespräch mit dem Kulturschaffenden Karl Bauer einige Klarheit gewonnen, welche Schritte wir nun wie setzen werden, um ein großes Thema wenigstens an einigen Stellen greifbar zu machen. Bauer ist seit Jahren Teil solcher Prozesse, um beispielsweise auszuleuchten, was denn heute ein Bauernleben sei, wo wir uns diese Gegenwart nicht mehr mit den antiquierten Bildern einer ständischen Gesellschaft erklären können.
Das Leben ist eine Schinderei gewesen. Es hießt, wer sich nicht geschunden hat, hat nichts gegolten. Darauf bekam ich zu hören: „Wer sich nicht geschunden hat, hatte nichts zu essen.“ So meine Notizen zu einer Schlüsselstelle in meiner Plauderei mit Maria Gsellmann im Jahr 2012. [Quelle]
Manche scheinen überrascht zu sein: Europa hat auch einen Süden. Seit dem Untergang Jugoslawiens ist es leider wieder populär geworden, Menschen vom Balkan, die bei uns ankommen, hauptsächlich über Defizite zu definieren. Das hat allerhand mit alten ideologischen Restbeständen zu tun, welche seit über hundert Jahren Wirkung zeigen.
Eigentlich sollte es längst allen klar sein, ist es aber offenkundig nicht: Wo Mitmenschen zu „Gegenmenschen“ erklärt werden, bricht das auf, was uns als Zivilisation gegen die Wildnis schützt. Wenn wir in unseren Reihen hinnehmen, daß „Menschen zweiter Klasse“ markiert werden, sind wir alle freigegeben. Dann kann es unter passenden Umständen jede und jeden von uns treffen.
Da saß ich mit Tierarzt Karl Bauer [link] in einem ruhigen Café in Hartberg. Im TV lief ein Schirennen und die Jungs hinter mir waren in einem Dart-Match lebhaft zugange. Fast auf Blickweite ruhte im Winterabend der Berufsschul-Bau, in dem ich als junger Kerl drei Jahre auf meine Lehrabschlußprüfung zugesteuert hatte.
Wir bekommen wir ausreichende Trennschärfe in die Betrachtung der eigenen Intentionen? Was ist der Kunst gewidmet, was dem Gemeinwesen und was ist vor allem Selbstrepräsentation? Um welchen immateriellen Profit geht es für wen, sobald wir Kunstveranstaltungen realisieren, einen Kulturbetrieb am Laufen halten?
Wer gelauscht hätte, wäre über so manche Gesprächspassage erstaunt gewesen, da die kleine Runde doch darangegangen war, das April-Festival von Kunst Ost neu zu deuten. „Klassisches maschinelles Denken ist bei uns draußen“, sagte Unternehmer Ewald Ulrich, „darüber holst du keine Leistungssteigerung mehr“.