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Dinner für Spinner

Im Beitrag „Mein Diplom“ habe ich erwähnt, was mir in der Begegnung mit den alten Meistern aus der Industriearbeit so zusagt: „Da wird mit Wissen aber auch mit Nichtwissen entspannt umgegangen, denn der gute Handwerker weiß aus Erfahrung, es kommt immer ein Moment, wo man auf die Kenntnisse Anderer angewiesen ist, um ein Problem zu lösen.“ [Quelle]

Gastgeber Horst Fickel
Gastgeber Horst Fickel

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Gespräche, Gespräche, Gespräche…

Mit beiden hatten wir schon verschiedene Verständigungs- und Arbeitsschritte gesetzt. Der Ingenieur und der Kaufmann. Bei der zweiten Session von „Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft“ unter dem Titel „SATT und HUNGRIG: Was braucht der Mensch alles?“ [link] hatten sich ihre Wege gekreuzt.

Otto Sapper, vertraut mit wirtschaftlichen Belangen und der agrarischen Welt

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Zum nahen Jahresende

Der Techniker Horst Fickel war einer unserer Kooperationspartner in einer ersten Phase des Auslotens, wovon heute eine Kooperation von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft handeln könnte. . . Siehe dazu das KWW-Archiv: [link]

Wir hatten davor schon ausreichend Klarheit gewonnen, daß tradierte Ideen und Vorstellungen von Sponsoring auf unsere Situation gar nicht anwendbar sind. Deshalb war es nötig, die Sache völlig neu aufzurollen.

Techniker Horst Fickel (links) zeigt schon geraume Zeit Interesse an der Kommunikation zwischen Kunst und Wissenschaft

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KWW: Praxis des Kontrastes

Ich hab keine Ahnung gehabt, wie es sich fügen könnte. Unsere Session im Hause KWB [link] ging von einer äußerst heterogenen Runde aus. Wir haben die exponierten Personen auch zum Teil in eine Situation hereingeholt, die ihnen vorab nicht ganz klar gewesen ist. So ergab sich eine womöglich recht authentische Startsituation.

Von links: Erwin Stubenschrott, Kurt Winter, Werner Höfler, Karl Bauer, Sandra Kocuvan, Iris Absenger-Helmli, Gerhard Flekatsch

Damit meine ich: Menschen aus ganz unterschiedlichen Metiers, die in unserem Lebensraum ganz unterschiedliche Aufgaben haben und deshalb auch sehr verschiedene Prioritätenkataloge mitbringen, sind plötzlich für zwei Stunden mit einander verknüpft und sind gefordert, eine gemeinsame Themenstellung zu beleuchten.

Das hat natürlich keineswegs bloß Konsens generiert. Aber wir haben miteinander eine Gesamtsituation erlebt, in der sehr unterschiedliche Positionen einmal deutlich da sein konnten; ergänzt um Eindrücke, in welchen Zusammenhängen alltäglicher Arbeit diese unterschiedlichen Positionen bestehen.

Das waren in unserer zweiten Session diesmal:
+) Iris Absenger-Helmli (LEADER-Managerin, „Energie-Region“)
+) Karl Bauer (Tierarzt, Gemeinderat Gleisdorf)
+) Werner Höfler (Landwirt, Bürgermeister, Hofstätten a.d. Raab)
+) Sandra Kocuvan (Fachreferentin, Kulturabteilung d. Landes Steiermark)
+) Erwin Stubenschrott (Unternehmer, KWB)
+) Kurt Winter (IT-Fachmann, Wirtschaftskammer)

Ich hab übrigens einen Tonmitschnitt der Inputs und der darauf folgenden Debatte, den ich hier demnächst als Download zur Verfügung stellen möchte.

Von links: Karl Bauer, Sandra Kocuvan, Iris Absenger-Helmli

Wir werden im Basis-Team (Fickl, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) nun die gesamte Diskussion des Abends aufarbeiten; inklusive der Inputs aus dem Publikum. Eine Zusammenfassung dessen wird an die Leute geschickt, damit Einwände und Ergänzungen möglich sind.

Dann geht es in eine zweite Runde der Redaktionsarbeit, die ein kohärentes Arbeitspapier ergeben soll, mit dem ich geklärt sehen möchte, was wir an diesem Abend erarbeitet haben, was davon abgehakt werden kann und was uns in die nächste Station begleiten sollte.

Apropos nächste Station! Der Gleisdorfer Gemeinderat Karl Bauer [link] und Johann Baumgartner [link], im Raiffeisenhof für Bildung und Kultur zuständig, haben diesbezüglich schon Vorschläge gemacht. Wir werden also sehr bald die dritte Station unserer Serie fixiert haben.

Eines unserer Ziele ist ja, daß wir in die Praxis dieser oder jener Kooperation kommen. Dazu hat jener Abend nun schon ein paar interessante Ansätze geliefert. Ich darf dennoch betonen: Es geht hier um keine „schnellen Ergebnisse“, sondern vor allem einmal um einen anregenden Prozeß und um eine wachsende Kommunikationssituation. Es geht um einen längerfristigen belebten „Möglichkeitsraum“, in dem wir eine Art „Praxis des Kontrastes“ erproben können.

Andreas Turk (links) und Reinhard Weixler

Ich denke, es ist so, wie wir es grade exemplarisch mit der Firma KWB [link] erleben. KWB Und „kunst ost“ entwickeln nämlich zur Zeit gemeinsam ein Kunstprojekt. Und das läuft nicht auf die Art „Sie wünschen, wir spielen, zack, das war’s, und hier sind die Ergebnisse“. Allein der Entwicklungsprozeß dieses Projektes, das von unserer Seite Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov betreuet, erstreckt sich nun schon über mehrere Monate.

Offenbar wissen beide Seiten in diesem Prozeß, daß genau diese behutsame und konzentrierte Arbeit schon für sich Ergebnisse generiert, Erfahrung bringt, die in Wissen übersetzt werden kann. Und genau das ist – neben herkömmlichen Schritten der Kunstpräsentation – unsere Angelegenheit.

Das ergibt sich übrigens auch allein schon im Basis-Team. Fickl, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov, das sind vier höchst unterschiedliche Charaktere mit ganz verschiedenen Temperamenten und Zugängen. Auch da gibt es keine „schnellen Ergebnisse“, sondern prozeßhaftes Arbeiten in laufender Kommunikation ist vorerst eines der Hauptereignisse. Nun also unterwegs zur dritten Station von „Kunst Wirtschaft Wissenschaft“

[Laufenden Notizen]

KWW: Kulturelles Engagement auf der Höhe der Zeit

Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft in der Wechselbeziehung der Möglichkeiten. Alles klar? Na, keineswegs! Und die Frage nach kulturellem Engagement auf der Höhe der Zeit erscheint mir einigermaßen brisant. Sehe ich mich in meinem Metier um, fällt mir auf, daß so allerhand in ganz altvertrauten Bahnen läuft, in denen sich sehr wahrscheinlich kein neues Terrain erreichen läßt.

Dazu gehören auch eingeführte Vorstellungen, wie sich die genannten Genres – Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft – zu einander verhalten sollen, was man von einander erwarten könnte. Um Augenhöhe zu erreichen, sollte sich herausfinden lassen, welche Interessen an welchen Themenstellungen wir teilen. Dazu haben wir uns auf ein Motiv konzentriert, das hier praktisch in jeder Branche so oder so genutzt wird.

„Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?“ ist das Hauptthema unseres zweiten Abends. Der soll uns auch zu Klarheit führen, zu welchen Aufgabenstellungen wir unsere Kompetenzen allenfalls bündeln möchten.

Also fragen wir in diesem nächsten Schritt unseres Vorhabens, welche Bedeutung „Regionale Identität“ in der Arbeitspraxis einiger exponierter Personen in verschiedenen Metiers der Oststeiermark hat. Es beginnt mit einer Reihe persönlicher Inputs, dann wird der Abend in eine offene Debatte übergeführt, aus der wir einige konkrete Aufgabenstellungen für die kommenden Schritte mitnehmen wollen.

Primäre Inputs
+) Werner Höfler (Landwirt, Bürgermeister, Hofstätten a.d. Raab)
+) Erwin Stubenschrott (Unternehmer, KWB)
+) Kurt Winter (IT-Fachmann, Wirtschaftskammer)

Funktionstragende
+) Iris Absenger-Helmli (LEADER-Managerin, „Energie-Region“)
+) Karl Bauer (Tierarzt, Gemeinderat Gleisdorf)
+) Sandra Kocuvan (Fachreferentin, Kulturabteilung d. Landes Steiermark)

Mittwoch, 25. Januar 2012
Beginn: 18:00 Uhr
KWB – KRAFT UND WÄRME AUS BIOMASSE GMBH
Industriestraße 235, St. Margarethen

Das Basis-Team:
+) Horst Fickel (Techniker)
+) Gerhard Flekatsch (Künstler, Verein „bluethenlese“)
+) Martin Krusche (Künstler, Verein „kunst ost“)
+) Mirjana Peitler-Selakov (Kunsthistorikerin, Verein „kultur.at“)

Laufende Notizen zur Themenentwicklung: [link]

Förderung oder Kooperation?

Die aktuelle Ausdifferenzierung von „kunst ost“ schreitet voran. Aus dem Umfeld der „Kulturspange“ hat sich nun ein Team (Fickel, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) zum Schwerpunkt „Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft“ herauskristallisiert, das augenblicklich schon einmal via „Facebook“ an die Öffentlichkeit tritt: KWW [link]

Die nächste größere Zusammenkunft wird am 25. Jänner 2012 stattfinden und öffentlich zugänglich sein. Die Themenstellung lautet „Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?“ [link]

Ein anderes Team ist auf der „Reise über die Dörfer“ und besucht Betriebe, um in laufenden Gesprächen einen verfeinerten Eindruck zu erarbeiten, was genau die Themen der Region seien, soweit das einige maßgebliche Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftswelt angeht. (Das Team: Bauer, Knittelfelder-Lang, Krusche, Peitler-Selakov und Strassegger.)

Diese Arbeit, als Work in Progress angelegt, liefert uns klarere Vorstellungen, womit wir es in der Begegnung mit Wirtschaftstreibenden zu tun haben. Es herrscht nach unserer Erfahrung unter den Kulturschaffenden der Region noch viel zu wenig Kenntnis dieser anderen Milieus, vice versa.

In den nächsten Tagen trifft sich eine Gleisdorfer „Location Crew“ zur Projektbesprechung, wodurch nun die neue Struktur für die Ebene regionaler Kunstpräsentation ihre konkrete Form erlangt. Das soll beispielgebend für andere Kunstschaffende sein, die im Rahmen von „kunst ost“ Präsenz zeigen wollen.

Gernot Schrampf ("Malwerkstatt Gleisdof") und Sigrid Meister ("Musuem im Rathaus")

Es gibt aber auch noch weitere Optionen. Etwa daß sich eine vollkommen eigenständige Formation in ein Projekt einbringt. Das wird 2012 beispielsweise die „Malwerkstatt Gleisdorf“ machen, die einen eigenen Part entwirft und realisiert, dabei aber mit dem Kernbereich von „kunst ost“ kooperiert.

Zwischen den praxisbezogenen Angelegenheiten haben wir auch grundlegendere Dinge zu bearbeiten. Zwei von diesen drei Logos dürften in der Steiermark einigermaßen geläufig sein, nämlich jene, wo es um 25 Prozent Kulturbudget rauf oder runter geht. Das dritte Logo, dem Thema „no culture no future“ gewidmet, ist bei uns nicht so populär. Warum?

Es handelt nicht nur von einer kritischen Prüfung der Gesamtsituation des Kulturbetriebes, sondern auch von einer Selbstreflexion, die Konsequenzen verlangen würde. Im Sinne von: „die anderen zwei zeichen handeln in der steiermark vor allem davon, EINER der drei instanzen etwas zuzurufen; im sinne von: wenn IHR euer verhalten ändert, werden UNSERE angelegenheiten in ordnung kommen.“ Weite Details dazu: [link] In diesem Zusammenhang sollte klar sein, wir setzen nicht auf Förderung, sondern auf Kooperation.

Michael Toson mit Prototypen seiner Bastelbogen-Autos

Aber es geht bei uns gerade auch um lustigere Themen. Das „Kuratorium für triviale Mythen“ bringt in wenigen Tagen eine kuriose Publikation heraus. Techniker Michael Toson und Graphic Novelist Jörg Vogeltanz haben in Kooperation eine Serie von Ausschneidebögen gestaltet. Die repräsentieren ein Stück Sozial- und Mobilitätsgeschichte, welche auch in einem erläuternden Text skizziert wird.

Auf Stand gebracht

Lokal, regional, national… klar, fehlt noch international. Die Aktivitäten von „kunst ost“ sollten schrittweise eine Relevanz in all diesen Aktions-Radien entwickeln. Das verlangt Prozesse, in denen ZEIT ein enorm wichtiger Faktor ist. Und natürlich Kommunikation.

Es scheint auch, daß einige Funktionstragende der Kommunen zu verstehen beginnen, es habe einen WERT, solche Prozesse zu entwickeln und zu betreuen, Kulturarbeit solle nicht NUR in Events bzw. eröffenbare Veranstaltungen münden.

Mit dem Themenfokus KWW (Kunst Wirtschaft Wissenschaft) haben wir gerade eine Arbeitsbereich fix konstituiert, der vor allem einmal auf lokale und regionale Wirkung zielt. Siehe: [link] Das zuständige Team (Fickel, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) wird dazu am 25. Jänner 2012 in der Oststeiermark einen weiteren Akzent setzen.

Von links: Fotograf Christian Strassegger, Zuchtleiterin Johanna Winkler, Assistent Jure Kolaric, Tierarzt Karl Bauer

Eine andere Formation ist auf Tour über die Dörfer, um in Gesprächen mit höchst unterschiedlichen Menschen in größeren Unternehmen überhaupt erst einmal zu erfahren, womit wir es da wirtschaftlich in der Region konkret zu tun haben. Wir erleben in diesen Gesprächen, daß hier Kompetenzen wirken, die uns zu Facetten führen, auf die wir selbst teilweise nie gekommen wären. So wie kürzlich in der Lederfabrik Wollsdorf: [link] Oder jüngst bei der „Saatzucht Gleisdorf“: [link]

Dieses Team sind Tierarzt Karl Bauer, Malerin Michaela Knittelfelder-Lang, Künstler Martin Krusche, Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov und Fotograf Christian Strassegger.

Die Kooperation mit Kunstsammler Erich Wolf und unser Ziel, eine regionale Plattform von internationalem Rang aufzubauen, welche der steirischen Gegenwartskunst gewidmet ist, habe ich schon mehrfach erwähnt: [link]

Dem stehen strukturell kleinere Initiativen gegenüber, die sich beispielsweise als eigenständige Location Crews formieren, um Beiträge für regionale Veranstaltungen zu erarbeiten. Ein Exempel dafür ist die Runde um Irmgard Hierzer, die ein konkretes Team für einen Beitrag zum kommenden April-Festival stellt: [link]

Der Gleisdorfer Maler Gernot Schrampf

Das April-Festival 2012 hat schon eine konzeptionelle Vorgeschichte, wird aber gerade dem neuen Stand der Dinge angepaßt: [link] Dazu gehört auch die Kooperation mit eigenständigen Kulturinitiativen der Region.

So hat eben ein Arbeitsgespräch mit Gernot Schrampf von der „Malwerkstatt Gleisdorf“ zu einer Verknüpfung von Vorhaben geführt. Diese Gruppe wird im Frühjahr in Wetzawinkel eine Klausur mit Gästen aus Deutschland und Ungarn realisieren. Das wollen wir für eine kleine Kulturkonferenz nutzen, in der wir uns Fragen nach Rahmenbedingungen und kulturpolitischen Anforderungen widmen wollen.

Die Ausstellung der Klausur-Ergebnisse im „Museum im Rathaus“ wird einen Beitrag zum April-Festival ergeben. So verdichten sich Verfahrensweisen, wo einerseits „kunst ost“ seine eigenen Schwerpunkt-Teams einsetzt, wo aber andrerseits der Kontakt und Austausch mit völlig eigenständigen Kultuformationen der Region gesucht wird.

Zusammenfassend:
Am Anfang des April-Festival 2011 stand folgende Idee: „Wenn diese Region eine Erzählung wäre, dann könnte sie sich selbst erzählen, falls die Menschen, die hier leben und arbeiten, ihre Stimmen erheben würden. …“ [Quelle]

Das ist die Grundidee, mit der wir auch in den Prozeß „Vision 2050“ einstimmen. Mit den Mitteln Kulturschaffender anregen, daß die Region sich quasi selbst erzählt…

[2050: Übersicht]

Know-how verdichten

Wir haben bei „kunst ost“ unsere Prioritäten für 2012 zu präzisieren. Das handelt im Kernbereich von einem Konzentrationsprozeß. Dabei werden wir auch stärker auf die Kooperation mit anderen, völlig eigenständigen Formationen setzen.

Eine wesentliche Kooperationsebene, die einem Prozeß dient, der gleichermaßen regionales wie internationales Gewicht erzeugen soll, ist die jene, auf der wir eine PLATTFORM STEIRISCHE GEGENWARTSKUNST herbeiführen werden. Dieser Prozeß ist auf fünf Jahre angelegt und hat heuer begonnen.

>>In einem mehrjährigen Prozess soll im Raum Gleisdorf eine Plattform für Gegenwartskunst entstehen, die in ihrem Präsentationsbereich zeigen wird, was steirische Gegenwartskunst leistet und auf welche künstlerischen Leistungen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sich dieses Potenzial stützt.<<

Neben herkömmlicher Kunstvermittlung stehen auch verschiedene Formen von Kommunikation und Know how-Transfer auf unserer Checkliste.

>>In anderen Wirkungsbereichen soll die Plattform eine Art Relaisstation ergeben, welche heimisches Kunstgeschehen mit internationalen Verknüpfungen ausstattet und dabei jungen Kunstschaffenden der Steiermark jenes Know how anbietet, das für sie nötig ist, um auch international zu reüssieren.<<

Kunstsammler Erich Wolf (links) im Gespräch mit Fotograf Franz Sattler

Das beinhaltet auch, neue Modi zu erarbeiten, wie Kultur und Wirtschaft interagieren können, ohne dabei essentielle Interessenslagen zu beschädigen. Im Vorfeld dieses Projektes, das auf ein sehr hohes Organisationsniveau zielt, arbeiten wir nun schon eine Weile in einem Umfeld, das einerseits in KMU-Dimension belebt ist, andrerseits aber auch von Betrieben, die in ganz Europa, teils sogar weltweit präsent und aktiv sind.

Dazu besteht bei „kunst ost“ derzeit schon eine eigene Arbeitsgruppe, zu der auch Kooperationspartner gehören. Das Kürzel „KWW“ steht für Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft: [link] Die Kooperationspartner sind der Künstler Gerhard Flekatsch vom Verein „bluethenlese“ und der Unternehmer Horst Fickel.

Die Plattform für steirische Gegenwartskunst erarbeiteten wir als Kooperationspartner des Unternehmers und Kunstsammlers Erich Wolf: [link] Hier ist also ein wachsendes Geflecht von Akteurinnen und Akteuren mit höchst unterschiedlichen Kompetenzen.

Dabei zeigt sich, es liegt offenbar noch viel Arbeit vor uns, um zu klären, was denn nun tatsächlich jene Fragen sind, die uns gemeinsam beschäftigen und über die wir allenfalls zu gemeinsamen Themenstellungen kommen können, aus denen sich gemeinsame Vorhaben ableiten lassen.

kww bei kwb

Manchmal sind mir Kürzel lieber als Projektnamen mit Aussagekraft. Eine möglichst weit zurückgenommene Geste läßt irgendwie mehr Raum. Nun ist bei uns das Kürzel KWW festgeschrieben. Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft haben das Zeug zu Wechselbeziehungen, die gelegentlich für Nervosität sorgen. Dazu komme ich noch.

Horst Fickel, Gerhard Flekatsch, Mirjana Peitler-Selakov und ich bilden nun jenes Team bei „kunst ost“, das sich diesen Zusammenhängen verstärkt widmet. Ein Techniker, eine Kunsthistorikerin und zwei Künstler; kuriose Mischung.

Gerhard Flekatsch und Mirjana Peitler-Selakov

Der Auftakt war kürzlich auf Schloß Hainfeld gesetzt: [link] Nun legen wir uns in die Kurve, um das Ding auf die nächste Ebene zu bringen. Wer an diesen Themenzusammenhängen Interesse hat, sollte sich Mittwoch, den 25. Jänner 2012, vormerken. Da werden wir eine größere Session im Hause der Firma KWB [link] realisieren. (KWW bei KWB, das hat was.)

Die erwähnte Nervosität in den möglichen Wechselbeziehungen hat im Steirischen einen Favoriten unter den Feindbildern. „Kreativwirtschaft“. Eine von Unruhe gepeinigte Community des Kunstfeldes fürchtet lautstark, man könnte von der Kreativwirtschaft geschnupft werden, geschluckt, verschlungen, vereinnahmt.

Horst Fickel

Was daran verifizierbar ist: Die soziale Lage Kunstschaffender in Österreich ist schweren Belastungen ausgesetzt, weil die Politik sich seit Jahrzehnten weigert, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen. Steuerfragen und jene der Sozialversicherung sind für Kunstschaffende in durchschnittlicher Einkommenssituation höchst problematisch. Das macht anderen Meteiers gegenüber nervös.

Dazu kommt beim Stichwort Kreativwirtschaft der „Schrecken der Anwendbarkeit“, weshalb wir dazu neigen, diesen Leuten mehr Beliebtheit zu unterstellen. Es könnte freilich auch vermutet werden, daß viele Kunstschaffende mit etwas schwächelndem Selbstbewußtsein und so manchem Mangel an Professionalität dazu neigen, ihre Selbstdefinition durch Feindmarkierung vorzunehmen.

Wir sehen uns also durchaus gefordert, mögliche Beziehungen zwischen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft aktiv zu gestalten, zu klären, welcher Art diese Beziehungen denn nun sein sollen. Das ist eine etwas interessantere, wenn auch etwas anstrengendere Art in der Welt zu sein.

Wir sehen uns auch gefordert, der Regionalpolitik Vorgaben zu machen, weil es hier in der Region keine irgendwie nachvollziehbare Vorstellng von Kulturpolitik gibt, die über das Verwalten von Budgets und Eröffnen von Veranstaltungen wesentlich hinausreichen würde.

In der Sache haben wir nichts zu beklagen, sondern Faktenlagen zun schaffen.

unser projekt-modus

wir haben als kunstschaffende die freiheit, a) auf dem freien markt zu reüssieren und/oder b) in weitgehende abhängigkeit der öffentlichen hand zu gelangen. das hat so seine schlüssigkeit, weil es im kunstbetrieb seit jahrhunderten nie anders war.

spätestens seit malewitsch wissen wir, daß es für eine künstlerexistenz vorteilhaft wäre, wohlhabend zu sein. eigentlich war schon mit flaubert klar, daß eine gut situierte familie einigermaßen hilfreich sein kann, falls sie geneigt ist, unsereinen durchzufüttern beziehungsweise mit einem stattlichen erbe zu versehen.

kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov und techniker horst fickel

zwischenzeitlich gab es feuchte träume von einem dasein als bohemien, dessen existenz von der bourgeoisie als derart hinreißend empfunden wird, daß sie von besitzenden mit gutem geld ausgestattet wird. aber solche bilder sind mumpitz.

und überhaupt: es ist doch lächerlich, sich in völlig veralteten bildern zu inszenieren. das 21. jahrhundert ist ja nicht mehr ganz jung, es sollten uns also andere rollenbilder gelingen, sollten zeitgemäße vorstellungen des berufs als künstlerin, als künstler kursieren.

auf der höhe der zeit verfolgen wir also auch noch andere optionen, statt bloß davon zu träumen, eine internationale „marktgröße“ zu sein, beziehungsweise staatliche vollversorgung anzustreben.

künstler gerhard flekatsch

das bedeutet in meinem fall, ich meide den kunstmarkt, also verdiene ich mir mein brot in kunstNAHEN bereichen. eine vergleichbare, wenn auch etwas andere position nimmt künstler gerhard flekatsch ein, der dem engeren kreis unserer kulturspangeangehört.

mirjana peitler-selakov, kuratorin von „kunst ost“, repräsentiert eine weitere rolle in solchen zusammenhängen. dabei ist es kein zufall, daß wir nun eine nächste session mit dem techniker horst fickel absolviert haben.

ein angelpunkt dieser entwicklung: wo ich die ergebnisse meiner künstlerischen praxis nicht auf den markt tragen möchte, mir aber mein brot verdienen muß, habe ich KOMPETENZEN, die ich u.a. aus künstlerischer praxis erwerbe. und DIE kann/will ich sehr wohl auf den markt tragen.

darin liegt also die unterscheidung: als künstler bleibe ich autonom und fühle mich nicht marktabhängig. als kompetenter mitbürger kann ich im gemeinwesen mein geld verdienen. das ermöglicht mir auch gegenüber politik und verwaltung eine andere position als alte konzepte es zuließen.

in solchem zusammenhang entstehen projekte, bei denen wir die kooperation mit kommunen und diversen unternehmen suchen. hier ist es wiederum nicht ein simples „verkaufsschema“, auf das wir abzielen. ausgangspunkt bleibt folgende überlegung: welche fragen und welche aufgabenstellungen zum status quo teilen wir mit den aktuerinnen und akteuren der anderen metiers?

erst die positive beantwortung dieser frage(n) führt zu einem gemeinsamen projekt. das ist in unserem fall an einer konkreten region orientiert, der oststeiermark. dafür haben wir schon vor einer weile folgenden themenbogen festgelegt:

„zwischen landwirtschaft und high tech“

im entwickeln von projekten ist nun der KUNST sozusagen grundsätzliche „parteienstellung“ eingeräumt. das bedeutet, wir setzen zwar überwiegend nicht bei kunstprojekten an, sondern bei vorhaben, die aktuelle fragestellungen zum leben in der region betreffen. dabei werden aber kunstschaffende als eine von mehreren „deutungseliten“ in die bearbeitung einbezogen.

das heißt, künstlerische strategien und verfahrensweisen werden teil der arbeitsprozesse, kunstwerke KÖNNEN, aber müssen nicht zwingend zu beiträgen der projekte geraten. kunstschaffende haben demnach die freiheit, dabei entweder bloß ihre kompetenzen, oder aber auch ihre künstlerischen werke in die waagschalen der vorhaben zu werfen.

das zielt in summe auf KOOPERATION, wo die unterschiedlichen strategien der beteiligten nicht hierarchisch angeordnet werden. dieser zugang, auf aktuelle fragestellungen der gesellschaft gemünzt, erweist sich offenbar als sehr tragfähig. daraus wntwickeln wir nun unsere aktuellen themen- und projektschwerpunkte.

eine crew der "kollektiven aktionen" auf unserer strecke südlich von gleisdorf

post scriptum:
in all dem ist die gegenwartskunst keineswegs bloß randposition. mehrmals im jahr setzen wir besondere akzente. das tun wir momenten in kooperation mit der gruppe „treci beograd“ bei der umsetzung einer station mit den „kollektiven aktionen“ aus moskau. der ereignisbogen seit vorigem herbst zieht sich nun von gleisdorf über venedig nach belgrad, mit veruweigung nach gleisdorf; siehe: the track: archive“!

post post scriptum:
der bereich der agrarischen welt haben wir gemeinsam mit tierarzt karl bauer in arbeit: [link]