Der aktuelle Umbruch im Modus von Kunst Ost bedeutet, daß dieses Kulturlabor nun einen Schwerpunkt in seinen eigenen Inhalten hat und so gesehen als eine von mehreren Kulturinitiativen regional aktiv ist; wie eben andere auch.

Der aktuelle Umbruch im Modus von Kunst Ost bedeutet, daß dieses Kulturlabor nun einen Schwerpunkt in seinen eigenen Inhalten hat und so gesehen als eine von mehreren Kulturinitiativen regional aktiv ist; wie eben andere auch.
Einer der Arbeitsinhalte des 2013er-Kunstsymposions „The Track: Axiom * Südost“ war die Frage nach Positionen und Funktionen Kunstschaffender in unserer Gesellschaft. Dieses Thema werden wir in das nächste Jahr hinein weiter bearbeiten. Es ist ein Teilthema des Projektes „The Track: Axiom * 2014“.
Nun also kunst ost als ein Kulturlabor. Die Funktion als soziokulturelle Drehscheibe haben wir abgeben können. Das wurzelt ganz wesentlich in zwei Arbeitsergebnissen, die sich heuer ausdifferenziert und bewährt haben:
+) Der Kulturpakt Gleisdorf
… als neue Organisationsform und Arbeitsplattform, die nun nicht mehr bloß Sache von kunst ost ist, sondern von der eben neu formierten „Großgemeinde“ Gleisdorf als Praxismodell aufgegriffen und mit einer eigenen Beauftragten besetzt wurde.
+) Das Gleisdorfer Kunstsympsion
… mit dem ich einen klaren Schwerpunkt zur Gegenwartskunst habe, eine grenzüberschreitende Arbeitssituation und eine zeitgeschichtlich aktuelle Themenstellung:
a) Hundert Jahre Schüsse von Sarajevo
b) Hundert Jahre Avantgarde
Kulturpakt: Rückblick anläßlich des Projektabschlusses #2 weiterlesen
Ich bin auf dem Weg zu unserem 2013er Kunstsymposion mehrfach gefragt worden, warum ich das Thema 1914-2014 derart unabdingbar ins Auge gefaßt habe. Als ob „100 Jahre Schüsse von Sarajevo“ gar so wichtig seien, vor allem hier in der Provinz, vor allem für eine kleine Kulturinitiative auf dem Lande.
Zum Ausklang unseres Herbst-Schwerpunktes gehen wir noch einmal in eine Dialog-Situation. Heute Abend gibt es ab 19:00 Uhr im Extrazimmer des Gasthofes Wurm (Franz-Josef-Straße 26, 8200 Gleisdorf) eine weitere Station der „talking communities“.
Ich habe im vorigen Eintrag das temporäre Büro erwähnt, mit dem sich ab nun das „Amt für allgemeines Können“ gelegentlich manifestiert. Das ist für sich kein Kunstwerk, aber Teil eines Prozesses, in dem Kunst und Werke wesentliche Rollen spielen.
In unserer „Fünfer-Nacht“ übernahm Kunstliebhaberin Elisabeth Santigli einen Part in Alfredo Barsuglias Performance, mit welcher er das temporäre Büro bespielte.
Das „Amt für allgemeines Können“ hatte erneut ein Büro zu eröffnen; keineswegs zufällig an der gleichen Stelle wie beim Gleisdorfer Kunstsymposion. Nachdem dann in diesen Räumen die „Velo Gleisdorf“ gelaufen ist, ein inhaltlicher Vorbote zur „Langen Nacht der Museen“, haben wir die einzelnen Themenstränge nun gebündelt.
Ich befasse mich seit weit mehr als zwanzig Jahren höchst interessiert mit Südosteuropa. Anfangs war dabei der Begriff „Balkan“ verpönt. Die negativen Konnotationen und die Unschärfe in der Präzisierung einer bestimmten Region ließ das in den 1990ern so gelten.
Am 10. September 2013 eröffnet im Beginn des Gleisdorfer Kunstsymposions auch das „Amt für allgemeines Können“. Wir tragen damit einer populären Basisbewegung Rechnung, die sich nicht nur im Alltag jederzeit manifestiert, sondern speziell auch im Bereich der Gegenwartskunst mit starken Lobbies vertreten ist.
Das Motto dieser Bewegung lautet: „Ich kann das auch“.
Wir haben uns iner ernsten Angelegenheit zu wirmen. Historiker Karl Kaser schrieb in seinem Buch “Freundschaft und Feindschaft auf dem Balkan” (2001) an einer Stelle:
Ein weiterer Indikator für das mangelnde Vertrauen in staatliche Institutionen ist die “magische” Kraft des Stempels. In meiner beruflichen Tätigkeit bin ich immer wieder auf dieses Phänomen gestoßen. Es wäre höchst interessant, die Kulturgeschichte des Stempels auf dem Balkan genauer zu erforschen. Ein Schreiben, ganz gleich, was in diesem festgehalten wird, wird als sehr dubios angesehen, wenn es zwar eine Unterschrift, aber keinen Stempel aufweist. Dies gilt nicht nur im Verkehr zwischen der Behörde und den Klienten, sondern auch unter den Behörden.