Ich hab gerade Post aus Novi Sad erhalten. Aus dem dortigen Museum der Vojvodina für zeitgenössische Kunst (Muzej savremene umetnosti Vojvodine).

Ich hab gerade Post aus Novi Sad erhalten. Aus dem dortigen Museum der Vojvodina für zeitgenössische Kunst (Muzej savremene umetnosti Vojvodine).
Eine verblüffende Situation. Da wird gelebtes Leben und geleistete Arbeit in das Nichts des Digitalen übersetzt. Ein komplexer Prozeß, von der Wärme des realen Lebens vieler Menschen hergeleitet, gefriert sozusagen, erstarrt in einem Codesystem. Suchen, lauschen, erzählen. Schließlich diese irritierende Transformation.
Im Mai 2007 gastierten Milica Milicevic und Milan Bosnic erstmals in Gleisdorf. Ich hatte damals für unsere Kooperation mit dem Festival steirischer herbst die Station „Nobody want’s to be Nobody“ [link] vorausgeschickt. Es ging mir insgesamt um die Verbindung des historisch aufgeladenen Korridors Wien-Belgrad-Istanbul, um verschiedene künstlerische Positionen auf dieser Linie.
Die Web-Dokumentation „Monitoring Foreign Ground“ zeigt ein Gleisdorfer Rasenstück hinter dem Rathaus. Die auffallende Nähe zum dortigen Mahnmal, das an einen Todesmarsch ungarischer Juden erinnert, geht auf einen Vorschlag von Bürgermeister Christoph Stark zurück. Mit ihm hatten wir die Auftakt-Situation des 2013er-Kunstsymposions erörtert.
Bevor ich in der Provinz eine Budget- oder Infrastrukturfrage hab, hocke ich auf Inhaltsfragen. Welche INHALTE soll ein regionaler Kulturbetrieb fördern und tragen? Was mag von Ansässigen und von Gästen an rationalen, poetischen, visuellen und hörbaren Inhalten in die lokale/regionale Gesellschaft gebracht werden?
Kulturpakt III: Wenn aber die anderen schuld sind? weiterlesen
Die von Ereignissen sehr dichten letzten Tage habe nun den Abschnitt The Track: Pop herauskristallisiert, der auf The Track: Axiom folgt. Das ist ein weiteres Kapitel in meinem Langzeitprojekt The Long Distance Howl, welches 2013 ein erstes Jahrzehnt Laufzeit abgerundet hatte.
Wir möchten es mit November beginnen lassen. Davor verdichtet sich das Gleisdorfer Kunstsymposion 2014, zugleich der Auftakt für unser Vorhaben, Strategien der Kunst und der Wissensarbeit zu überprüfen; im Austausch zwischen Serbien, Bosnien und Österreich.
Das Ordnen von Gedanken, das Ordnen von Themen. Das Herausarbeiten von Schnittpunkten, von Deckungen, von möglichen gemeinsamen Schritten für 2014/2015. Vorhin kam diSTRUKTURA-Post (ProArtOrg): „Ok, Martin. Quite clear so far. I can give some feedback tonight, i’m on the bus now.“
Eben ist unser letztes April-Festival angelaufen. Ein Versuchsfeld kollektiver Kulturpraxis, aus dem nun der Kulturpakt Gleisdorf hervorgegangen ist. Diese neue Formation wird hier in der Region der Rahmen weiterer Entwicklungen sein. Das geht jetzt seine eigenen Wege.