Wir durchlaufen eine Serie kleiner Arbeitstreffen, die nicht bloß organisatorischen Fragen gewidmet sind. Diese Treffen münden zunehmend auch in Debatten von Fragen der Kunst und des Kunstbetriebes, wodurch wir die kontrastreichen Positionen innerhalb dieser Community besser kennenlernen.
Wie schaut’s aus? Gut schaut’s aus! Ich hab zwar die Zeit ab Oktober 2010 als extrem anstrengend erlebt. Da waren so gut wie keine Pausen möglich, viel Unklarheit und auch Unsicherheit am Beginn, vor allem in Summe ein sehr großes Arbeitspensum zu bewältigen. Ich hab in letzter Zeit auch schon einigen Unmut entwickelt, daß ich kaum noch zum meiner künstlerischen Arbeit komme; und das wäre ja eigentlich meine primäre Profession. Aber Krisen haben es eben so an sich, daß man sich die Belastungen in ihrem Ausmaß und ihrem Zeitpunkt nicht aussuchen kann.
Dem steht jedoch viel an positiven Ereignissen und Erfahrungen gegenüber. Die „Hauptsensation“ ist für mich das Funktionieren des Strukturdetails „Location Crew“. Im heurigen „April-Festival“ hat sich das fulminant bewährt: [link] Ohne diese Ereignis-Basis wäre ein derart üppiges Programm niemals realisierbar gewesen; schon gar nicht mit den heuer eher geringen Mitteln.
Werner Sonnleitner (Markt Hartmannsdorf)
Irmgard Hierzer (Gleisdorf), Michaela Knittelfelder-Lang (Markt Hartmannsdorf), Winfried Lehmann (Ludersdorf) und Hildegard Sowinz (Oberdorf) repräsentieren da einen definitiv neuen Typ regionaler Kulturschaffender in so einer Konzeption, welche meines Erachtens nun an der Schwelle zur Ausgereiftheit steht.
Zu diesen „Schlüsselpersonen“ des 2012er-Festivals ist außerdem anzumerken, daß sie etwas eingebracht haben, was in der „Initiativenszene“ der Steiermark ein wenig rar geworden ist: Sie haben sich vergnügt den gegebenen Möglichkeiten gewidmet, also getrachtet, mit den begrenzten Ressourcen ein möglichst feines Ergebnis zu erarbeiten, statt die Kraft mit Lamentieren zu vergeuden und der Welt mitzuteilen, was man alles tun KÖNNTE, wenn man ganz andere Bedingungen HÄTTE.
Hilde Sowinz (Oberdorf)
Diese fröhliche Art, sich der österreichischen Jammerkultur fernzuhalten, ist nach meiner Überzeugung ein Garant, daß sich weitere Vorhaben gut entwickeln lassen und dafür dann auch bessere Bedingungen und reichere Ressourcen zu gewinnen sind.
Ein anderer Aspekt, der in diesem Festival Wirkung gezeigt hat, ist die wachsende Kooperation mit völlig eigenständigen Kulturinitiativen. So war Werner „Sonni“ Sonnleitner von „Kultur & Begegnung“ in Markt Hartmannsdorf [link] zum wiederholten Mal unser Projektpartner.
Besonders wichtig erscheint mir die „werkstatt gleisdorf: zeitgeschichte + kultur“ [link] des versierten Wolfgang Seereiter, weil da nicht nur, aber sehr wesentlich an Themen gearbeitet wird, die mit Tabus behaftet sind, die gegenwärtig hohe Relevanz haben. (Wir haben noch allerhand Arbeit vor uns, um zu klären, wie man derlei kritische Positionen in einem Gemeinwesen stabilisieren, erhalten kann.)
Andere Kooperationen für das Festival bedürfen der Reflexion, um klären zu können, was sich da an weiterem Potential zeigen kann.
Winfried Lehmann (Ludersdorf) und Martin Krusche (rechts)
Ein eigenes Kapitel ist die Kooperation mit Geschäftsleuten. Davon werde ich noch separat berichten. Wichtig ist mir dabei: Das ist eine Phase bei kunst ost, wo wir primär nicht losgehen, um bei der Wirtschaft Budgets zu akquirieren, sondern um zu erwirken, daß sich Geschäftsleute handelnd in unsere Projekte einbringen.
Das ist ganz persönlich gemeint; ich versuche Situationen herbeizuführen, in denen sich Geschäftsleute als Akteurinnen und Akteure in das Kulturgeschehen einlassen, individuell dabei mitmachen. Ich bin überzeugt, daß wir auf dieser Ebene MITEINANDER etwas Nachhaltigeres entwickeln können, als dort auf herkömmliche Akquise zu setzen.
Der Fokus ist dabei keineswegs zufällig auf das Miteinander gerichtet. Um es polemisch verkürzt auszudrücken: Ich suche keine Financiers, sondern Verbündete und KooperationspartnerInnen. Das halte ich für die menschlich und ökonomisch interessantere Option in der Arbeit am kulturellen Klima unseres Lebensraumes.
Wir haben unser heuriges „April-Festival“ mit einer Session in Bad Gleichenberg abgeschlossen: [link] Nun lädt Kathi Velik, Initiatorin der Kulturinitiative „Kopfbahnhof“, für den kommenden Pfingstsonntag zu Finissage und Brunch, um dieses Ereignis abzurunden: [link]
Währenddessen bereiten wir alles für den heurigen „FrauenMonat“ vor, der diesmal stärker dem praktischen Tun gewidmet ist. Mit Stefanie Wuschitz, Miss Baltazar’s Laboratory, Niki Passath… Dazu sind uns noch Mädchen und junge Frauen willkommen, welche in die (gratis) Workshops einsteigen möchten: [link] Es wird allerdings eine abschließende Veranstaltung dazu geben, die öffentlich zugänglich ist.
Kulturpolitische Fragen sind akuter denn je. Die IG Kultur Steiermark hat in der Sache eine Veranstaltungsserie konzipiert, welche auch in der Provinz Station machen wird. Wir leisten dazu einen Beitrag im Rahmen der „talking communities“. Der Titel sollte Anlaß für ausführlichere Erörterungen sein: „Kunst ist kein Reparaturbetrieb“ [link]
Es ist ja nach wie vor so, daß in regionaler Kulturpolitik die Budgets oft genau NICHT für den Bereich Gegenwartskunst eingesetzt, sondern Richtung sozialer Agenda bewegt werden. Das erzeugt Klärungsbedarf. Siehe dazu auch den Beitrag #22 bei „Wovon handelt Kulturpolitik?“ [link]
Es ist nun bezüglich Mobilitätsgeschichte ein nächster Schritt in Arbeit. Ich mache gerade in Kooperation mit dem Wiener Historiker Matthias Marschik ein weiteres „Puch-Puch“ startklar, das kommenden Herbst unter dem Titel „In Österreich weltbekannt“ (Die Geschichte des Steyr Puch 500) erscheinen wird.
Marschik ist mit den Bereichen Sozialgeschichte und Massenkultur sehr gut vertraut, also ein vorzüglicher Kooperationspartner für unseren diesbezüglichen Vorhaben: [link]
Unser 2012er April-Festival hat eine erfreuliche Fülle gehabt und war ein kontrastreicher Gang durch die generelle Themenstellung „Leben: Die Praxis der Zuversicht“. Diese Konzentration auf Möglichkeiten der Zuversicht ist eine erklärte Reaktionen auf jene Krisen-Ensembles gewesen, die seit 2008 so markant unsere Welt umrundet, aber auch uns alle individuell erreicht haben.
Die Session im "Kopfbahnhof" (Foto: Franz Sattler)
Wie zu zeigen war, haben wir uns nicht mit Schönredereien befaßt, sondern eine konkrete Verständigung über den Status quo sowie über mögliche Strategien angestrebt, wie nun voranzukommen ist. Ich habe im vorigen Beitrag [„Tage der Reflexion“] schon auf eine erste Serie von Tondokumenten hingewiesen, die Gelegenheit bieten, manche der Inputs noch einmal in Ruhe zu hören.
Ich hebe als prägnantes Beispiel jene Passage aus dem Abend mit Michael Narodoslawsky (Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz) hervor, in welcher er bei der Frage „Was bewegt die Menschen, etwas zu tun?“ unmißverständlich betonte „Leidensdruck hat noch nie was geändert“, denn „Angst ist ein ganz schlechter Ratgeber“: [link]
Die Sattler'sche "Kanon-Maschine": Wie viel Kontrast und Reichweite hält unsere Wahrnehmung aus?
Wir haben also in diesem April-Festival Grundlagen der Regionalentwicklung debattiert, Fragen des sozialen Engagements, aber auch Fragen der Kunst und ihrer Bedingungen. Dabei wurde mehr als deutlich, daß derzeit keine sehr klaren Vorstellungen kursieren, was Kunstschaffende eigentlich seien, ob das ein Beruf sein könne, falls ja, welche Zusammenhänge dabei wirksam wären.
Solchen Überlegungen wird etwa demnächst die Reihe „kunst der kulturpolitik“ von der IG Kultur Steiermark anschneiden. Dabei will ich in meinem Beitrag einige dieser Fragen zur Debatte stellen; siehe: [link] Mir geht es in der Sache schon eine Weile darum, eine Vielfalt der Lebenskonzepte herauszustreichen, wonach es keinen Sinn macht, die Diskurse auf „Wir Künstlerinnen und Künstler“ zu reduzieren. Da besteht längst aktueller Klärungsbedarf.
Wie viele Lebenskonzepte finden wir auf etwa fünf Laufmetern Boden im Zugang zu einer Ausstellung? (Foto: Franz Sattler)
Daran knüpft noch eine andere Überlegung, die ich eben in meinem Logbuch präzisiert habe: „Eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen, im gesamten Ereignisfeld zwischen materiellen und immateriellen Möglichkeiten. Das scheint eine Grundlage zu sein, auf der wir vorankommen, wenn wir klären möchten, was es mit Würde auf sich haben mag…“ [Quelle]
Das handelt in Summe auch von Überlegungen, die ich schon mehrfach mit der Gleisdorfer Pädagogin Adelheid Berger angestellt hab. Wir sind dabei einmal beim „Prinzip aber/und“ angekommen, für das in allerhand Fällen sehr viel mehr spricht als für das „Prinzip entweder/oder“. Aktuell reagierte sie nun auf den Themenaspekt „Vielfalt von Lebenskonzepten“.
Wenn wir in einer Demokratie eine pluralistische Gesellschaft für unverzichtbar halten, wenn wir überdies an Vorstellungen von Würde festhalten wollen, dann bleibt einiges an Fragen offen, wie wir eine Praxis der Kontrastes realisieren möchten, in der nicht stets Hierarchien gebaut werden, wo ein Konzept das andere übersteuert. Ich denke, da zeichnet sich eine neue Themenstellung ab…
Wir haben bei kunst ost einen Arbeitsschwerpunkt, der den Bereichen Sozialgeschichte und Mobilitätsgeschichte gewidmet ist. Diesen Fokus betreut unser „Kuratorium für triviale Mythen“. In derlei Zusammenhängen liegt die zeitlich gut überschaubare Entwicklung von Untertanen der Feudalzeit zu Bürgerinnen und Bürgern einer völlig neu geordneten Massengesellschaft.
Die Untertanenbefreiung erfolgte formell 1848, die Monarchie endete 1919, der Beginn einer neuen Massenkultur läßt sich in unserem Lebensraum in den Jahren 1933/34 festmachen. Das herausragende Kräftespiel dieser Zeiten war die industrielle Revolution (und der Faschismus), dem dann zu unseren Lebzeiten eine elektronische Revolution folgte.
Wir bemühen uns bei "kunst ost" höchst unterschiedliche Kompetenzen zu bündeln. Auch Dissens ist ein Gewinn.
Von der Industriemoderne in die noch höchst unscharfen Zustände einer „Wissens-„ bzw. „Informationsgesellschaft“, das handelt in Summe von irritierenden Abläufen, die sich teils in einander verschränkt, teils gegen einander gewirkt haben. Das handelt von Umwälzungen, in denen ein begabter Keuschlerbub zum Fabrikanten aufsteigen konnte. Das versprach in der Nazi-Ära einen kommenden Wohlstand, an dem alle teilhaben sollten; und der „Generalfetisch“ für dieses Heilsversprechen wurde das Automobil.
In der Folge gelang in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur eine umfassende Massenmotorisierung, sondern auch eine Dimension der individuellen Freiheit und des Wohlstandes, wie beides zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte für diese Gesellschaft völlig unbekannt gewesen ist.
Inzwischen erleben wir allerdings ökologische und ökonomische Probleme durch die Massenmotorisierung. Wir erleben, daß Freiheit eventuell gegen Sicherheit eingetauscht werden möchte. Wir wußten, daß einst Handwerksarbeit in der aufkommenden Industriearbeit abgewertet wurde. Wir erlebten, daß auf unserem Weg zur „Wissensgesellschaft“ die Industriearbeit abgewertet wurde.
Oft arbeiten drei Generationen Kreativer in unseren Projekten zusammen
Nun erfahren wir längst, höchst irritierend, daß auch Wissensarbeit abgewertet wird; der Bedarf an Content steigt zwar enorm, aber die Preise für die dazu nötige Arbeit rutschen in den Keller.
Wenn ich noch kurz anmerken darf, daß wir seit Jahren von einer neuen Landflucht wissen, die zunimmt, haben wir als Kulturinitiative abseits des Landeszentrums gute Gründe, sehr genau zu überlegen, welche Aufgaben und Anforderungen gerade auf uns zukommen.
Mit dem heutigen April-Festival [link] haben wir einen Abschnitt erreicht, in dem ausreichend neue Klarheiten bestehen, wie es prinzipiell weitergehen soll und was aus der Krisensituation der letzten Jahren an Schlüssen zu ziehen war.
Mit „Krise“ meine ich hier die Summe der Auswirkungen, welche sich auf kommunaler Ebene gezeigt haben, nachdem 2008/2009 ein ganzes Ensemble von Vertrauens-, Banken- und sonstigen Krisen die Welt umrundet hat.
Wo das aktuell einigermaßen abgefangen und kompensiert werden konnte, droht uns nun regional neue Unruhe, weil eine steirische Verwaltungsreform, die mit 31. 12. 2014 auf den harten Punkt gekommen sein wird, die kommunalen Kräfte zunehmend nervös macht und bestehende Regionalstrukturen erschüttert.
Ich habe hier keine Alarmrufe abzusetzen, denn wer heute noch nicht alarmiert ist, wird kaum verstehen, was mich und was uns bei kunst ost gerade beschäftigt. Ich habe hier schon von Ergebnissen der Reflexion zu reden und was wir daraus für Schlüsse ziehen, um eine adäquate Praxis des kulturellen Engagements daraus zu entwickeln.
• Mittwoch, 2. Mai 2012
19:00 Uhr, Input & Arbeitsgespräch: Vision 2050 („Talking Communities“)
Ein Themenabend mit Michael Narodoslawski (TU Graz)
Einführung: Iris Absenger-Helmli („Energie-Region Weiz-Gleisdorf“) werkstatt gleisdorf: zeitgeschichte + kultur
im Pfarrzentrum Gleisdorf
Franz Bloder-Gasse 3, 8200 Gleisdorf [link]
„Ein neuer Ort für die Kunst und ihre Bereiche des Lebens in sich wandelnden Zeiten stellt sich vor – versucht zu zeigen, was vorstellbar ist.“ Kathi Velik, die „Stationsvorsteherin“ der Kulturinitiative „kopfbahnhof“ Bad Gleichenberg, hat nun ihre Crew formiert, um den 5. Mai abzurunden. Wir werden per Zug von Gleisdorf über Feldbach nach Bad Gleichenberg anreisen, um das „April-Festival“ von kunst ost abzuschließen: [link]
Das „Performance Writing Weekend“ von Arnolfini
Dazu gehört eine online-Verknüpfung mit dem „Performance Writing Weekend“ von Arnolfini: [link] Genauer: 17:30 UpStage: Internet-liveperformance „make-shift“ von Helen Varley Jamieson (NZ) und Paula Cruchlow (UK) Interactive screening as part of PW12
Außerdem gibt es Akzente am Saxophon von Eva Ursprung und Thomas Rottleuthner. Die Zuglotsinnen und Weichenstellerinnen der kopfbahnhof-Crew aus der südöstlichen Steiermark sind: Bernadette Moser, Erwin Stefanie Posarnig, Karin Scheucher, Andrea Schlemmer, Marlene Stoisser und Kathrin Velik.
Künstlerin Kathi Velik teilt mit: „Ihr seid alle herzlich eingeladen, am 5. Mai zur Abschlußveranstaltung des April-Festivals von kunst ost und zum Debut des kopfbahnhof Bad Gleichenberg anzureisen!“
Sie kündigt an: „Ein Neuer Ort für die Kunst und ihre Bereiche des Lebens in sich wandelnden Zeiten stellt sich vor — versucht zu zeigen, was vorstellbar ist.“
Neu in der Region: Die Kulturinitiuative "kopfbahnhof"
Diese Ausfahrt und Ankunft ist zugleich die Abschlussveranstaltung des April-Festivals von kunst ost, in dem Kunstschaffende aus den östlichen Regionen der Steiermark sich zusammengetan haben, um neue Arbeiten zu präsentieren. Ziel ist der kopfbahnhof Bad Gleichenberg, welcher somit sein Debüt als Kulturveranstaltungsplatz feiert.
Das Programm „Leben: Die Praxis der Zuversicht“ zeigt sich hier als „memo“ – als Summe zarter Ansätze einer keimenden Idee durch Fragmente aus dem Festival und im Gartenprojekt „art-greening“, mit Unkraut und anderem Gemüse.
+) Die kunst ost-Crew: Irmgard Hierzer, Michaela Knittelfelder-Lang, Renate Krammer, Martin Krusche, Franz Sattler und Christian Strassegger.
+) Die Zuglotsinnen und Weichenstellerinnen der kopfbahnhof-Crew aus der südöstlichen Steiermark: Bernadette Moser, Karin Scheucher, Andrea Schlemmer, Marlene Stoisser und Kathrin Velik.
+) Die Reise
Eine Zugfahrt von Gleisdorf zum kopfbahnhof Bad Gleichenberg (auf der Monsieur Emile ein neues „Traktat des Avantourismus“ verfasst), begleitet von Kunstschaffenden, Kunst und Publikum, dienstlich betreut von Fahrdienstleiter Martin Krusche:
— Abfahrt: 13:30 Uhr, Bahnhof Gleisdorf
— Ankunft: 14:52 Uhr, Bahnhof Bad Gleichenberg
(Der Fahrkartenautomat nimmt Münzen und Bankomatkarten an!)
— 15:00 Uhr, Eröffnung der Ausstellung „Leben: Die Praxis der Zuversicht“ im kopfbahnhof mit Akzenten am Saxophon von Eva Ursprung und Thomas Rottleuthner
— 18:00 Uhr, „Eternal Charts“
— Letzte Rückfahrt mit dem Zug um 19:09 Uhr!
Weitere Infos zu Rückfahrmöglichkeiten mit dem Bus bitte selbst recherchieren oder für etwaige Rückfahrgemeinschaften bzw. Unterkünfte sorgen.
Für alle AutofahrerInnen und Fahrgemeinschaften:
Autobahn A2 Richtung Wien/Graz – Abfahrt Gleisdorf Süd – Richtung Feldbach – mit Umfahrung weiter bis Bad Gleichenberg, vorbei an Fa. Kiefer Halle – zum unteren Ortskern MEZ – Kreisverkehr nach ortseinwärts – Bahnhof – (Gemeindeparkplatz). Genauer: Bahnhofstr. 3, 8344 Bad Gleichenberg
— Die Route: [link]
— Kontakt in dringenden Fällen: 0664 / 35.50.456
Vorsicht nach 22:00 Uhr ist der kopfbahnhof nachtaktiv. Ein überlanges Bleiben oder Tanzmusik kann nicht ausgeschlossen werden!
Fotograf Richard Mayr scheint zu grübeln. Der rote Kofferraumdeckel gehört zu einem Ferrari Mondial. Der wiederum gehört Michael Toson, von dem ich hier nun mehrmals erzählt habe, weil er die Bastelbögen zum aktuellen „Puch-Buch“ erstellt hat. (Toson spiegelt sich rechts in der Scheibe des Wagens.)
Fotograf Richard Mayr und das Spiegelbild von Michael Toson
Die „Vorpremiere“ des Puch-Albums ereignet sich im Rahmen des „April-Festivals“, wo ich das Thema “Gehen, reiten, fahren” referiere: [link] Ich bin momentan sehr tief in die historischen Grundlagen unserer Mobilitätsgeschichte verwoben.
Zur Gegenwart dieses Themas zeigen sich bei uns auch kuriose Bezüge, da unsere Kuratorin Mirjana-Peitler-Selakov in wenigen Tagen bei Magna Steyr an Bord gehen wird, um dort einen Bereich der Sicherheitskontrolle in der E-Car-Forschung zu übernehmen. Siehe dazu: „Gleisdorf als Angelpunkt“ [link]
Die Galerie "Einraum"
Doch zurück zu Richard Mayr. Die Gleisdorfer Galerie „Einraum“ erhält gerade ein neues Konzept, das von der Firma Kricker Glas [link] mitgetragen wird. Im Vorbeigehen fällt dort momentan der mächtige, barock anmutende Goldrahmen des großen Fensters auf. Und das Zebra, welches einem da entgegenblickt.
Hier sind also zur Zeit einige Arbeiten von Mayr zu sehen, der kommenden Dienstag ein Teil jenes Trios ist, das eine weitere Station des „April-Festivals“ ergibt: [link]
Das April-Festival ist vorzüglich angelaufen: [link] Derweil ist allerhand Hintergrundarbeit fällig. Die Abrechnung von Projekten, neue Einreichungen wollen vorbereitet sein. Weitere Umsetzungsschritte sind fällig. Karlheinz Rathkolb, Hausherr des Grazer Puch-Museums, hält hier unser Album schon in Händen. Hinter ihm die Halle P, noch nicht öffentlich zugänglich. Das Museum ist eben in jene historische Halle übersiedelt, die noch zu Lebzeiten von Johann Puch gebaut wurde.
Karlheinz Rathkolb, Leiter des Grazer Johann Puch-Museums
Wir werden unser „Puch-Buch“ [link] mit der Historie und den Bastelbögen bedeutender Nachkriegsfahrzeuge dort am 10. Mai präsentieren. Damit hat das „kuratorium für triviale mythen“ bei kunst ost einen markanten Akzent zum Thema Mobilitätsgeschichte gesetzt.
Das große Thema behandeln wir auch am 14. April bei einer Station des April-Festivals in Weiz, wo ich in der Geschichte sehr viel weiter zurückgehen werde, um dann flott in die Gegenwart zu führen: [link]
Bernhard Kober mit unserem Album
Bernhard Kober, einer der ersten Akteure unseres Kuratoriums, bietet das Album derzeit im Gleisdorfer Fachgeschäft für Modellbau an: [link] … neben der kleinen Einführung in die Geschichte der Spielzeugautos: [link] Die Publikationen sind für je neun Euro erhältlich.
Es ist bloß die Hälfte der Lieferung. Der Fahrer war so freundlich, mir meine Wohnungstür nicht völlig zuzumauern. Außerdem kamen die Pakete in zwei Durchgängen. Das hat seine Vorteile, denn Kartons, mit solchen Alben vollgepackt, bringen es auf ein stattliches Gewicht, das geschultert und unters Dach verbracht werden muß.
Teil 1 der Lieferung
Also habe ich mir diese freudigen Mühen aufteilen können. Es ist insgesamt eine lange Geschichte auf einem gewundenen Weg. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich begonnen hab, mit Michael Toson an diesem Vorhaben zu arbeiten. Nun aber liegt das kuriose Album vor mir und duftet heftig. Ich liebe den Geruch von Druckfarbe ebenso wie den von altem Papier, welchen betagte Bücher verströmen. Frische Drucksorten riechen naturgemäß vollkommen anders.
Ich mag auch diese gewundenen Wege, auf denen etwas wird, das sich derart prozeßhaft entwickelt, langsam entfaltet. Hier ist es ein Stück Mobilitätsgeschichte, das erzählt und gezeigt wird. Die Historie hab ich zusammengefaßt, Techniker Michael Toson schuf die Ausschneidebögen, Graphic Novelist Jörg Vogeltanz besorgte das Art Work.
Das "Puch-Buch", ein buntes Album
Die „Puch-Werke“, das sind neun Bastelbögen mit den maßgeblichen Fahrzeugen aus der Grazer Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier eine kleine Leseprobe der Geschichte zu dieser Geschichte: [link]
So ist außerdem ein Akzent gesetzt, mit dem unser Kuratorium für triviale Mythen in einen nächsten Bereich der Arbeit an unserer Mobilitätsgeschichte geht. Das hat eine Erzählebene in der Themenleiste „Die Gefolgschaft des Ikarus“: [link]
Das hat außerdem schon bald eine Station im Rahmen unseres April-Festivals: „Gehen, reiten, fahren“ (Fahrzeug & Fetisch) [link] Die Geschichte des 20. Jahrhunderts belegt mehr als deutlich, daß die soziokulturelle Inszenierung und emotionale Aufladung dieser Hauptobjekte einer damals neuen Massenkultur, der Automobile und schließlich Motorräder, so radikal, langfristig und mit derart hohem Budgetensatz betrieben wurde, da kann eine rein rationale, vor allem ökologisch begründete Kritik dieser Entwicklung gar nicht hinreichen.
Michael Tosons "Puch-Werke" im gebauten Zustand
Wir wollen also klären, über welche soziokulturellen Zugänge diese Thema greifbarer werden kann und wohin diese Entwicklung führen mag…