Wäre es unter der Erde, müßte es für einen Keller gehalten werden. Der Zugang ist ebenerdig. Der Raum hat erhebliche Dimension. Hildegard Sowinz sagt, hier könnte man sehr schön Skulpturen zeigen. Über diesem Grundstock hat sie vor dreißig Jahren ein stattliches Haus errichtet, das zum Teil von einer Terrasse gesäumt ist. Die gewährt einen weiten Blick in die sanft hügelige oststeirische Landschaft hinter Sankt Ruprecht.
Hildegard Sowinz im Kellergeschoß ihres Hauses
Die Terrasse gehört zu einer der Etagen, die knapp und geschmackvoll möbliert, vor allem aber weitgehend frei gehalten ist. Und da kommt Sowinz auf den Punkt. Ihr liegt am kulturellen Geschehen, dieser Ort wird ein Angelpunkt für etliche Kunstvorhaben sein.
Das bedeutet vor allem einmal, Sowinz repräsentiert eine weitere „location crew“, durch die unser kommendes „April-Festival“ [link] bereichert wird. Das bedeutet auch, Sowinz hat vor, der Gegenwartskunst in der Region eine klare Position zu sichern.
Derlei private Initiative ist nicht nur abseits des Landeszentrums sehr notwendig, weil die Kunst da stets schwächere Strukturen hat. Das ist heute prinzipiell wichtig, wo wir im Kielwasser diverser Krisen neu klären müssen, mit welchen Mitteln und Methoden wir ein lebhaftes Kulturgeschehen in der Provinz ausstatten möchten.
Ich hab im Beitrag „Selbstermächtigung und Autonomie“ [link] schon implizit betont, daß ein Erarbeiten von Faktenlagen erst einmal unsere Sache sein muß. Von da ausgehend wird sich mit Kräften der Kommunen ganz gut verhandeln lassen, welche Kooperationen naheliegen und welche Ressourcen eine Gemeine allenfalls beitragen kann, damit hier längerfristige kulturelle Entwicklungen gestärkt werden.
Apropos! Um solche Aspekte geht es auch in unserem Arbeitsbereich „Kunst Wirtschaft Wissenschaft“. Die jüngste Debatte hat einiges klarer gemacht, wohin die Arbeit konzentriert werden sollte. Künstler Gerhard Flekatsch hat nun einen Videomitschnitt unserer rund zweistündiger KWW-Zweier-Session im Web verfügbar gemacht: [link]
Ich hab keine Ahnung gehabt, wie es sich fügen könnte. Unsere Session im Hause KWB [link] ging von einer äußerst heterogenen Runde aus. Wir haben die exponierten Personen auch zum Teil in eine Situation hereingeholt, die ihnen vorab nicht ganz klar gewesen ist. So ergab sich eine womöglich recht authentische Startsituation.
Von links: Erwin Stubenschrott, Kurt Winter, Werner Höfler, Karl Bauer, Sandra Kocuvan, Iris Absenger-Helmli, Gerhard Flekatsch
Damit meine ich: Menschen aus ganz unterschiedlichen Metiers, die in unserem Lebensraum ganz unterschiedliche Aufgaben haben und deshalb auch sehr verschiedene Prioritätenkataloge mitbringen, sind plötzlich für zwei Stunden mit einander verknüpft und sind gefordert, eine gemeinsame Themenstellung zu beleuchten.
Das hat natürlich keineswegs bloß Konsens generiert. Aber wir haben miteinander eine Gesamtsituation erlebt, in der sehr unterschiedliche Positionen einmal deutlich da sein konnten; ergänzt um Eindrücke, in welchen Zusammenhängen alltäglicher Arbeit diese unterschiedlichen Positionen bestehen.
Das waren in unserer zweiten Session diesmal:
+) Iris Absenger-Helmli (LEADER-Managerin, „Energie-Region“)
+) Karl Bauer (Tierarzt, Gemeinderat Gleisdorf)
+) Werner Höfler (Landwirt, Bürgermeister, Hofstätten a.d. Raab)
+) Sandra Kocuvan (Fachreferentin, Kulturabteilung d. Landes Steiermark)
+) Erwin Stubenschrott (Unternehmer, KWB)
+) Kurt Winter (IT-Fachmann, Wirtschaftskammer)
Ich hab übrigens einen Tonmitschnitt der Inputs und der darauf folgenden Debatte, den ich hier demnächst als Download zur Verfügung stellen möchte.
Von links: Karl Bauer, Sandra Kocuvan, Iris Absenger-Helmli
Wir werden im Basis-Team (Fickl, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) nun die gesamte Diskussion des Abends aufarbeiten; inklusive der Inputs aus dem Publikum. Eine Zusammenfassung dessen wird an die Leute geschickt, damit Einwände und Ergänzungen möglich sind.
Dann geht es in eine zweite Runde der Redaktionsarbeit, die ein kohärentes Arbeitspapier ergeben soll, mit dem ich geklärt sehen möchte, was wir an diesem Abend erarbeitet haben, was davon abgehakt werden kann und was uns in die nächste Station begleiten sollte.
Apropos nächste Station! Der Gleisdorfer Gemeinderat Karl Bauer [link] und Johann Baumgartner [link], im Raiffeisenhof für Bildung und Kultur zuständig, haben diesbezüglich schon Vorschläge gemacht. Wir werden also sehr bald die dritte Station unserer Serie fixiert haben.
Eines unserer Ziele ist ja, daß wir in die Praxis dieser oder jener Kooperation kommen. Dazu hat jener Abend nun schon ein paar interessante Ansätze geliefert. Ich darf dennoch betonen: Es geht hier um keine „schnellen Ergebnisse“, sondern vor allem einmal um einen anregenden Prozeß und um eine wachsende Kommunikationssituation. Es geht um einen längerfristigen belebten „Möglichkeitsraum“, in dem wir eine Art „Praxis des Kontrastes“ erproben können.
Andreas Turk (links) und Reinhard Weixler
Ich denke, es ist so, wie wir es grade exemplarisch mit der Firma KWB [link] erleben. KWB Und „kunst ost“ entwickeln nämlich zur Zeit gemeinsam ein Kunstprojekt. Und das läuft nicht auf die Art „Sie wünschen, wir spielen, zack, das war’s, und hier sind die Ergebnisse“. Allein der Entwicklungsprozeß dieses Projektes, das von unserer Seite Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov betreuet, erstreckt sich nun schon über mehrere Monate.
Offenbar wissen beide Seiten in diesem Prozeß, daß genau diese behutsame und konzentrierte Arbeit schon für sich Ergebnisse generiert, Erfahrung bringt, die in Wissen übersetzt werden kann. Und genau das ist – neben herkömmlichen Schritten der Kunstpräsentation – unsere Angelegenheit.
Das ergibt sich übrigens auch allein schon im Basis-Team. Fickl, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov, das sind vier höchst unterschiedliche Charaktere mit ganz verschiedenen Temperamenten und Zugängen. Auch da gibt es keine „schnellen Ergebnisse“, sondern prozeßhaftes Arbeiten in laufender Kommunikation ist vorerst eines der Hauptereignisse. Nun also unterwegs zur dritten Station von „Kunst Wirtschaft Wissenschaft“…
Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft in der Wechselbeziehung der Möglichkeiten. Alles klar? Na, keineswegs! Und die Frage nach kulturellem Engagement auf der Höhe der Zeit erscheint mir einigermaßen brisant. Sehe ich mich in meinem Metier um, fällt mir auf, daß so allerhand in ganz altvertrauten Bahnen läuft, in denen sich sehr wahrscheinlich kein neues Terrain erreichen läßt.
Dazu gehören auch eingeführte Vorstellungen, wie sich die genannten Genres – Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft – zu einander verhalten sollen, was man von einander erwarten könnte. Um Augenhöhe zu erreichen, sollte sich herausfinden lassen, welche Interessen an welchen Themenstellungen wir teilen. Dazu haben wir uns auf ein Motiv konzentriert, das hier praktisch in jeder Branche so oder so genutzt wird.
„Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?“ ist das Hauptthema unseres zweiten Abends. Der soll uns auch zu Klarheit führen, zu welchen Aufgabenstellungen wir unsere Kompetenzen allenfalls bündeln möchten.
Also fragen wir in diesem nächsten Schritt unseres Vorhabens, welche Bedeutung „Regionale Identität“ in der Arbeitspraxis einiger exponierter Personen in verschiedenen Metiers der Oststeiermark hat. Es beginnt mit einer Reihe persönlicher Inputs, dann wird der Abend in eine offene Debatte übergeführt, aus der wir einige konkrete Aufgabenstellungen für die kommenden Schritte mitnehmen wollen.
Primäre Inputs
+) Werner Höfler (Landwirt, Bürgermeister, Hofstätten a.d. Raab)
+) Erwin Stubenschrott (Unternehmer, KWB)
+) Kurt Winter (IT-Fachmann, Wirtschaftskammer)
Funktionstragende
+) Iris Absenger-Helmli (LEADER-Managerin, „Energie-Region“)
+) Karl Bauer (Tierarzt, Gemeinderat Gleisdorf)
+) Sandra Kocuvan (Fachreferentin, Kulturabteilung d. Landes Steiermark)
Mittwoch, 25. Januar 2012
Beginn: 18:00 Uhr KWB – KRAFT UND WÄRME AUS BIOMASSE GMBH
Industriestraße 235, St. Margarethen
Das Basis-Team:
+) Horst Fickel (Techniker)
+) Gerhard Flekatsch (Künstler, Verein „bluethenlese“)
+) Martin Krusche (Künstler, Verein „kunst ost“)
+) Mirjana Peitler-Selakov (Kunsthistorikerin, Verein „kultur.at“)
Die aktuelle Ausdifferenzierung von „kunst ost“ schreitet voran. Aus dem Umfeld der „Kulturspange“ hat sich nun ein Team (Fickel, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) zum Schwerpunkt „Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft“ herauskristallisiert, das augenblicklich schon einmal via „Facebook“ an die Öffentlichkeit tritt: KWW [link]
Die nächste größere Zusammenkunft wird am 25. Jänner 2012 stattfinden und öffentlich zugänglich sein. Die Themenstellung lautet „Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?“ [link]
Ein anderes Team ist auf der „Reise über die Dörfer“ und besucht Betriebe, um in laufenden Gesprächen einen verfeinerten Eindruck zu erarbeiten, was genau die Themen der Region seien, soweit das einige maßgebliche Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftswelt angeht. (Das Team: Bauer, Knittelfelder-Lang, Krusche, Peitler-Selakov und Strassegger.)
Diese Arbeit, als Work in Progress angelegt, liefert uns klarere Vorstellungen, womit wir es in der Begegnung mit Wirtschaftstreibenden zu tun haben. Es herrscht nach unserer Erfahrung unter den Kulturschaffenden der Region noch viel zu wenig Kenntnis dieser anderen Milieus, vice versa.
In den nächsten Tagen trifft sich eine Gleisdorfer „Location Crew“ zur Projektbesprechung, wodurch nun die neue Struktur für die Ebene regionaler Kunstpräsentation ihre konkrete Form erlangt. Das soll beispielgebend für andere Kunstschaffende sein, die im Rahmen von „kunst ost“ Präsenz zeigen wollen.
Gernot Schrampf ("Malwerkstatt Gleisdof") und Sigrid Meister ("Musuem im Rathaus")
Es gibt aber auch noch weitere Optionen. Etwa daß sich eine vollkommen eigenständige Formation in ein Projekt einbringt. Das wird 2012 beispielsweise die „Malwerkstatt Gleisdorf“ machen, die einen eigenen Part entwirft und realisiert, dabei aber mit dem Kernbereich von „kunst ost“ kooperiert.
Zwischen den praxisbezogenen Angelegenheiten haben wir auch grundlegendere Dinge zu bearbeiten. Zwei von diesen drei Logos dürften in der Steiermark einigermaßen geläufig sein, nämlich jene, wo es um 25 Prozent Kulturbudget rauf oder runter geht. Das dritte Logo, dem Thema „no culture no future“ gewidmet, ist bei uns nicht so populär. Warum?
Es handelt nicht nur von einer kritischen Prüfung der Gesamtsituation des Kulturbetriebes, sondern auch von einer Selbstreflexion, die Konsequenzen verlangen würde. Im Sinne von: „die anderen zwei zeichen handeln in der steiermark vor allem davon, EINER der drei instanzen etwas zuzurufen; im sinne von: wenn IHR euer verhalten ändert, werden UNSERE angelegenheiten in ordnung kommen.“ Weite Details dazu: [link] In diesem Zusammenhang sollte klar sein, wir setzen nicht auf Förderung, sondern auf Kooperation.
Michael Toson mit Prototypen seiner Bastelbogen-Autos
Aber es geht bei uns gerade auch um lustigere Themen. Das „Kuratorium für triviale Mythen“ bringt in wenigen Tagen eine kuriose Publikation heraus. Techniker Michael Toson und Graphic Novelist Jörg Vogeltanz haben in Kooperation eine Serie von Ausschneidebögen gestaltet. Die repräsentieren ein Stück Sozial- und Mobilitätsgeschichte, welche auch in einem erläuternden Text skizziert wird.
Lokal, regional, national… klar, fehlt noch international. Die Aktivitäten von „kunst ost“ sollten schrittweise eine Relevanz in all diesen Aktions-Radien entwickeln. Das verlangt Prozesse, in denen ZEIT ein enorm wichtiger Faktor ist. Und natürlich Kommunikation.
Es scheint auch, daß einige Funktionstragende der Kommunen zu verstehen beginnen, es habe einen WERT, solche Prozesse zu entwickeln und zu betreuen, Kulturarbeit solle nicht NUR in Events bzw. eröffenbare Veranstaltungen münden.
Mit dem Themenfokus KWW (Kunst Wirtschaft Wissenschaft) haben wir gerade eine Arbeitsbereich fix konstituiert, der vor allem einmal auf lokale und regionale Wirkung zielt. Siehe: [link] Das zuständige Team (Fickel, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) wird dazu am 25. Jänner 2012 in der Oststeiermark einen weiteren Akzent setzen.
Von links: Fotograf Christian Strassegger, Zuchtleiterin Johanna Winkler, Assistent Jure Kolaric, Tierarzt Karl Bauer
Eine andere Formation ist auf Tour über die Dörfer, um in Gesprächen mit höchst unterschiedlichen Menschen in größeren Unternehmen überhaupt erst einmal zu erfahren, womit wir es da wirtschaftlich in der Region konkret zu tun haben. Wir erleben in diesen Gesprächen, daß hier Kompetenzen wirken, die uns zu Facetten führen, auf die wir selbst teilweise nie gekommen wären. So wie kürzlich in der Lederfabrik Wollsdorf: [link] Oder jüngst bei der „Saatzucht Gleisdorf“: [link]
Dieses Team sind Tierarzt Karl Bauer, Malerin Michaela Knittelfelder-Lang, Künstler Martin Krusche, Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov und Fotograf Christian Strassegger.
Die Kooperation mit Kunstsammler Erich Wolf und unser Ziel, eine regionale Plattform von internationalem Rang aufzubauen, welche der steirischen Gegenwartskunst gewidmet ist, habe ich schon mehrfach erwähnt: [link]
Dem stehen strukturell kleinere Initiativen gegenüber, die sich beispielsweise als eigenständige Location Crews formieren, um Beiträge für regionale Veranstaltungen zu erarbeiten. Ein Exempel dafür ist die Runde um Irmgard Hierzer, die ein konkretes Team für einen Beitrag zum kommenden April-Festival stellt: [link]
Der Gleisdorfer Maler Gernot Schrampf
Das April-Festival 2012 hat schon eine konzeptionelle Vorgeschichte, wird aber gerade dem neuen Stand der Dinge angepaßt: [link] Dazu gehört auch die Kooperation mit eigenständigen Kulturinitiativen der Region.
So hat eben ein Arbeitsgespräch mit Gernot Schrampf von der „Malwerkstatt Gleisdorf“ zu einer Verknüpfung von Vorhaben geführt. Diese Gruppe wird im Frühjahr in Wetzawinkel eine Klausur mit Gästen aus Deutschland und Ungarn realisieren. Das wollen wir für eine kleine Kulturkonferenz nutzen, in der wir uns Fragen nach Rahmenbedingungen und kulturpolitischen Anforderungen widmen wollen.
Die Ausstellung der Klausur-Ergebnisse im „Museum im Rathaus“ wird einen Beitrag zum April-Festival ergeben. So verdichten sich Verfahrensweisen, wo einerseits „kunst ost“ seine eigenen Schwerpunkt-Teams einsetzt, wo aber andrerseits der Kontakt und Austausch mit völlig eigenständigen Kultuformationen der Region gesucht wird.
Zusammenfassend:
Am Anfang des April-Festival 2011 stand folgende Idee: „Wenn diese Region eine Erzählung wäre, dann könnte sie sich selbst erzählen, falls die Menschen, die hier leben und arbeiten, ihre Stimmen erheben würden. …“ [Quelle]
Das ist die Grundidee, mit der wir auch in den Prozeß „Vision 2050“ einstimmen. Mit den Mitteln Kulturschaffender anregen, daß die Region sich quasi selbst erzählt…
Wir haben bei „kunst ost“ unsere Prioritäten für 2012 zu präzisieren. Das handelt im Kernbereich von einem Konzentrationsprozeß. Dabei werden wir auch stärker auf die Kooperation mit anderen, völlig eigenständigen Formationen setzen.
Eine wesentliche Kooperationsebene, die einem Prozeß dient, der gleichermaßen regionales wie internationales Gewicht erzeugen soll, ist die jene, auf der wir eine PLATTFORM STEIRISCHE GEGENWARTSKUNST herbeiführen werden. Dieser Prozeß ist auf fünf Jahre angelegt und hat heuer begonnen.
>>In einem mehrjährigen Prozess soll im Raum Gleisdorf eine Plattform für Gegenwartskunst entstehen, die in ihrem Präsentationsbereich zeigen wird, was steirische Gegenwartskunst leistet und auf welche künstlerischen Leistungen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sich dieses Potenzial stützt.<<
Neben herkömmlicher Kunstvermittlung stehen auch verschiedene Formen von Kommunikation und Know how-Transfer auf unserer Checkliste.
>>In anderen Wirkungsbereichen soll die Plattform eine Art Relaisstation ergeben, welche heimisches Kunstgeschehen mit internationalen Verknüpfungen ausstattet und dabei jungen Kunstschaffenden der Steiermark jenes Know how anbietet, das für sie nötig ist, um auch international zu reüssieren.<<
Kunstsammler Erich Wolf (links) im Gespräch mit Fotograf Franz Sattler
Das beinhaltet auch, neue Modi zu erarbeiten, wie Kultur und Wirtschaft interagieren können, ohne dabei essentielle Interessenslagen zu beschädigen. Im Vorfeld dieses Projektes, das auf ein sehr hohes Organisationsniveau zielt, arbeiten wir nun schon eine Weile in einem Umfeld, das einerseits in KMU-Dimension belebt ist, andrerseits aber auch von Betrieben, die in ganz Europa, teils sogar weltweit präsent und aktiv sind.
Dazu besteht bei „kunst ost“ derzeit schon eine eigene Arbeitsgruppe, zu der auch Kooperationspartner gehören. Das Kürzel „KWW“ steht für Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft: [link] Die Kooperationspartner sind der Künstler Gerhard Flekatsch vom Verein „bluethenlese“ und der Unternehmer Horst Fickel.
Die Plattform für steirische Gegenwartskunst erarbeiteten wir als Kooperationspartner des Unternehmers und Kunstsammlers Erich Wolf: [link] Hier ist also ein wachsendes Geflecht von Akteurinnen und Akteuren mit höchst unterschiedlichen Kompetenzen.
Dabei zeigt sich, es liegt offenbar noch viel Arbeit vor uns, um zu klären, was denn nun tatsächlich jene Fragen sind, die uns gemeinsam beschäftigen und über die wir allenfalls zu gemeinsamen Themenstellungen kommen können, aus denen sich gemeinsame Vorhaben ableiten lassen.
Manchmal sind mir Kürzel lieber als Projektnamen mit Aussagekraft. Eine möglichst weit zurückgenommene Geste läßt irgendwie mehr Raum. Nun ist bei uns das Kürzel KWW festgeschrieben. Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft haben das Zeug zu Wechselbeziehungen, die gelegentlich für Nervosität sorgen. Dazu komme ich noch.
Horst Fickel, Gerhard Flekatsch, Mirjana Peitler-Selakov und ich bilden nun jenes Team bei „kunst ost“, das sich diesen Zusammenhängen verstärkt widmet. Ein Techniker, eine Kunsthistorikerin und zwei Künstler; kuriose Mischung.
Gerhard Flekatsch und Mirjana Peitler-Selakov
Der Auftakt war kürzlich auf Schloß Hainfeld gesetzt: [link] Nun legen wir uns in die Kurve, um das Ding auf die nächste Ebene zu bringen. Wer an diesen Themenzusammenhängen Interesse hat, sollte sich Mittwoch, den 25. Jänner 2012, vormerken. Da werden wir eine größere Session im Hause der Firma KWB [link] realisieren. (KWW bei KWB, das hat was.)
Die erwähnte Nervosität in den möglichen Wechselbeziehungen hat im Steirischen einen Favoriten unter den Feindbildern. „Kreativwirtschaft“. Eine von Unruhe gepeinigte Community des Kunstfeldes fürchtet lautstark, man könnte von der Kreativwirtschaft geschnupft werden, geschluckt, verschlungen, vereinnahmt.
Horst Fickel
Was daran verifizierbar ist: Die soziale Lage Kunstschaffender in Österreich ist schweren Belastungen ausgesetzt, weil die Politik sich seit Jahrzehnten weigert, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen. Steuerfragen und jene der Sozialversicherung sind für Kunstschaffende in durchschnittlicher Einkommenssituation höchst problematisch. Das macht anderen Meteiers gegenüber nervös.
Dazu kommt beim Stichwort Kreativwirtschaft der „Schrecken der Anwendbarkeit“, weshalb wir dazu neigen, diesen Leuten mehr Beliebtheit zu unterstellen. Es könnte freilich auch vermutet werden, daß viele Kunstschaffende mit etwas schwächelndem Selbstbewußtsein und so manchem Mangel an Professionalität dazu neigen, ihre Selbstdefinition durch Feindmarkierung vorzunehmen.
Wir sehen uns also durchaus gefordert, mögliche Beziehungen zwischen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft aktiv zu gestalten, zu klären, welcher Art diese Beziehungen denn nun sein sollen. Das ist eine etwas interessantere, wenn auch etwas anstrengendere Art in der Welt zu sein.
Wir sehen uns auch gefordert, der Regionalpolitik Vorgaben zu machen, weil es hier in der Region keine irgendwie nachvollziehbare Vorstellng von Kulturpolitik gibt, die über das Verwalten von Budgets und Eröffnen von Veranstaltungen wesentlich hinausreichen würde.
In der Sache haben wir nichts zu beklagen, sondern Faktenlagen zun schaffen.
Die Frage nach dem Rang Kultur- und Kunstschaffender
Diesmal ein sehr kleines Plenum mit der Arbeit an großen Vorhaben. Wir hatten uns in der Nachbarregion („Vulkanland“) getroffen, auf Schloß Hainfeld. Beim vorangegangenen Plenartreffen [link] waren schon einige Punkte deutlich geworden, die nun greifbarer gemacht werden müssen. Der Hintergrund all dessen ist heuer kontrastreich.
Zusammenfassend läßt sich sagen: Nun ist rund ein Jahr vergangen, seit die Konsequenzen mehrjähriger Krisenentwicklungen, national und international, ganz konkret und hart zur Basis regionaler Kulturschaffender durchgeschlagen haben.
Irmgard Hierzer (links) und Irmgard Eixelberger
Ende Oktober 2010 war klar, daß sich die Kommunen von uns zurückziehen, um sich mit allenfalls verbleibenden Kulturbudgets um ihre „hauseigenen“ Einrichtungen zu kümmern. Allein die Stadt Gleisdorf hat ihr Kulturbudget in zwei Jahresschritten (2010/2011) um 75 Prozent reduziert. Genau! Es blieb bloß noch ein Viertel übrig. Was das auf viele kleine Gemeinden umgelegt bedeutet, ist klar: Null Prozent Rest.
Inzwischen wurde sogar der Ausstellungsbetrieb im Gleisdorfer „Museum im Rathaus“ eingestellt und dieser wichtige wie zentrale Veranstaltungsort bleibt ab nun weitgehend privater Initiative überlassen. So schaut’s aus, punktum. Es gab keinen Moment, wo etwa das Kulturreferat bekanntermaßen engagierte Leute an einen Tisch gebeten hätte, so im Sinne von: „Wir sollten über den Status quo reden“.
Also kein kulturpolitischer Diskurs. Also minus 75 Prozent. Also keine Gespräche. So ist es gekommen. Wird es so bleiben? Zum Glück nicht ganz. Das war alles sehr anregend. (Ironie!) Die Politik beginnt nun doch noch, auf unser Bestreben zu reagieren. Worum geht es aber insgesamt?
Schloß Hainfeld war ja gerade erst unser Treffpunkt, um den Themenbrocken „Kunst Wirtschaft Wissenschaft“ in unsere Praxis herüberzuführen: [link] Siehe dazu auch die Notiz: [link] Das ist einer der Themenschwerpunkte im aktuellen Konzentrationsprozeß.
Gerhard Flekatsch
Ein anderer Aspekt betrifft die Frage nach dem Rang Kultur- und Kunstschaffender innerhalb der Regionalentwicklung. Da haben die Kommunen der „Energie-Region“ gerade einen anspruchsvollen Prozeß gestartet, der unter dem Aspekt von „BürgerInnenbeteiligung“ in die nächsten Jahre hinein wachsen soll. „Vision 2050“ ist für uns auf jeden Fall ein Anlaß, um zu demonstrieren, was kulturelle Kompetenzen in einer regionalen Gesellschaft sind und bedeuten.
Wir haben beim aktuellen Plenum erörtert und beschlossen, dem eine Serie von Arbeitstreffen folgen zu lassen. Die Themen-Website dazu gib schon einen Überblick, was in der Sache bisher zur Diskussion stand: [link] Nun wird „kunst ost“ seine Rolle in diesem Prozeß noch präzisieren.
Das bedeutet, wir bemühen uns, klarer erkennbar zu machen, daß zwar die künstlerische Praxis selbst kein soziales oder politisches Werkzeug ist und daß unsere künstlerische Arbeit sich selbst verpflichtet bleiben sollte, daß aber Kompetenzen, die wir aus der Befassung mit Kunst beziehen, im Gemeinwesen wichtig sind.
Wir haben außerdem erörtert, wo ein kulturpolitischer Diskurs ansetzen kann, da uns die letzten zwei Jahre mehr als deutlich gezeigt haben: Es gibt in den Kommunen der Region keinen breiten Konsens, sich für eine zeitgemäße Kulturpolitik zu engagieren, weil es darüber keine ausreichende Sachkenntnis gibt.
Landeszentren haben es da leichter, weil da historisch gewachsene Milieus bestehen, deren kulturelle Ansprüche und deren Kulturverständnis die Basis eines kulturellen Klimas ergeben, von dem die „Provinz“ keine Spur zeigt. Gut, es ist eben so und da bleiben momentan nur wir Kulturschaffende, die sich dem widmen mögen. Das heißt auch, Graz hat alle Vorteile materieller und immaterieller Art gegenüber der restlichen Steiermark, eine angemessene Wechselwirkung in der Frage findet kaum, eigentlich eher nicht statt.
Kernpunkt: Wenn wir den Leuten in Politik und Verwaltung klar machen möchten, warum es uns geben soll und warum Kommunen in den Kulturbereich investieren müssen, sollten wir das erst einmal uns selbst klar machen.
Dazu gehören auch Fragen nach Vermittlungsarbeit und Präsentation. Wir kennen die Falle. Alle Welt flötet: „Quoten sagen doch nichts aus.“ Aber unterm Strich fragt die Politik: „Wie viele Besucherinnen und Besucher waren da?“ Die konventionelle Verwertungslogik dominiert. Wir sind dem bisheute noch nie ausreichend streitbar entgegengetreten. Wir ließen es bisher an klaren Argumenten fehlen.
Wenn wir das nicht aufbrechen, wird es niemand sonst tun. Also haben wir auch uns selbst zu fragen: Warum soll es Ausstellungen geben? Welchen Sinn und welchen Stellenwert hat Präsentation? Wie viel davon sollte allenfalls zugunsten anderer Aktivitäten zurückgenommen werden?
Wir waren uns freilich einig: Das soll es weiter geben. Wir werden uns auch zukünftig über diesen Weg an eine Öffentlichkeit wenden, ein Publikum suchen. Doch insgesamt muß das Repertoire verschiedener Kulturveranstaltungen überdacht werden. Auf eine Kommunikation mit einem Publikum werden wir nicht verzichten. Aber es geht auch noch um ganz andere Settings und ganz andere Aufgabenstellungen.
Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov mit Unternehmer Andreas Kindermann (Mitte) und Tierarzt Karl Bauer
Das kommende Aprilfestival bleibt natürlich auf der Checkliste: [link] Es wird allerdings konzeptionell gründlich zu überarbeiten sein. Unser „FrauenMonat“ bleibt auch auf dem Programm. Da hat Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov aus dem letzten Sommer heraus offenkundig mehrere Durchbrüche geschafft. Siehe dazu auch die Notiz „Frauen, Technik, Kunst“: [link]
Für den Herbst 2012 ist ohnehin schon länger eines von zwei Symposien fixiert, mit dem wir auf die Ebene eines internationalen Kunstdiskurses gehen. Der kommende Herbst ist dem Thema „regionalität und realität // globalität und virtualität“ gewidmet; siehe: [link]
Wir sind also gerüstet, die Positionen Kulturschaffender jenseits des Landeszentrums neu zu besetzen und zu begründen.
Unser nächstes Plenartreffen findet am Freitag, dem 2. Dezember 2012, im Schloß Hainfeld [link] bei Feldbach statt. Ab 19:00 Uhr werden wir dort unsere Möglichkeiten und Vorhaben für das Jahr 2012 erörtern. Das Schloß, einst der Wohnsitz des Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall, ist heute der Möglichkeitsraum des Kulturvereins „bluethenlese“: [link]
Bringt uns natürlich ins Grübeln: Wie können Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft abseits des Landeszentrums in eine gemeinsame Praxis kommen?
Wir haben dort schon einige Sessions absolviert, zuletzt die Konferenz „KUNST WIRTSCHAFT WISSENSCHAFT“: [link] Der Auftakt für eine längerfristige Entwicklungsarbeit, um neue und praktikable Ideen zu finden, diese Bereiche in Wechselwirkung zu bringen.
Denn es ist längst mehr als deutlich geworden: Herkömmliche Sponsoring-Ideen sind in unserem Bereich nicht anwendbar. Die Hauptfrage ist außerdem noch offen: Warum und womit sollen diese Bereiche interagieren, kooperieren? Diese inhaltlichen Fragen müssen formuliert und geklärt werden.
So ist nun unsere „Kulturspange“ [link] auch praktisch installiert und zur Wirkung gebracht. Über Künstler Gerhard Flekatsch ist sie in der benachbarten LEADER-Region „Vulkanland“ verankert. Über Künstlerin Eva Ursprung gibt es eine aktive Verbindung nach Graz.
Andreas Kindermann, Geschäftsführer von „Wollsdorf Leder“, und „kunst ost“-Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov
Wir hatten kürzlich ein sehr anregendes Gespräch mit Andreas Kindermann, dem Geschäftsführer von „Wollsdorf Leder“. Dabei hat sich einmal mehr gezeigt, was wir bei ähnlichen Besuchen schon herausgefunden haben: Themenstellungern, Fragen, Kommunikationsweisen, all das will zwischen so verschiedenen Milieus überhaupt erst einmal kennengelernt und begriffen werden.
Das heißt, hier geht es um Prozesse der Verständigung. Die haben eine ganz grundlegende Voraussetzung: Gegenseitiges Interesse. Das hängt nicht an den Bäumen, um gepflückt zu werden. Das ist im günstigsten Fall das Ergebnis von Begegnungen. Hier ist also von PROZESSEN und von ZEIT die Rede.
Karl Bauer, unser Sachpromotor in Fragen der agrarischen Welt, kennt berufsbedingt diese Aspekte, über die sich Prozesse nicht beschleunigen lassen, sondern als eine der grundlegenden Zutaten auch Zeit verlangen
Ich sehe darin – Prozesse und Zeit — zugleich eine wesentliche Basis von eigenständiger Regionalentwicklung. Denn was die Menschen und die Kräftespiele einer Region ausmacht, kann nicht von PR-Büros generiert werden, sondern – ganz im Gegenteil – ist ja primär das Ergebnis individuellen Tuns, das sich da und dort, also auch in wichtigen Betrieben der Region, zu kollektivern Ereignissen verdichtet.
Das sind Zusammenhänge, die ab nun verstärkt einen Teil der Aktivitäten von „kunst ost“ ausmachen werden; unter anderem auch, um uns als Kulturschaffende einigermaßen deutlich im Zusammenhang des großen Vorhabens „Vision 2050“ [link] zu Wort zu melden, denn Funktionstragende der Kommunal- und Regionalpolitik sind offenbar von sich aus eher noch nicht auf die Idee gekommen, daß in solchen Fragen einige Kompetenz bei den Kultur- und Kunstschaffenden liegt.
Es ist schon so, daß meine verfügbare Zeit momentan kaum für künstlerische Praxis reicht, großteils für Debatten, Entwicklungsarbeit und administrative Aufgaben draufgeht. Es wäre ohne Zweifel angenehm, würde mir ein Teil der mühsamen Dinge abgenommen, um mehr Platz für die künstlerische Arbeit zu lassen. Wäre. Könnte. Würde. Träumereien. Der Status quo fordert uns momentan auf andere Art.
Eva ursprung (ganz links) bei der Session in Schloß Hainfeld
Wir hatten eben dieses von Künstler Gerhard Flekatsch initiierte Arbeitstreffen in Schloß Hainfeld, bei dem wir daran gingen, neue Ideen für eine sinnvolle Kooperation mit Wirtschaftstreibenden zu erarbeiten. Eine „Urbanisierung“ der „Provinz“ wäre ja Unfug, weshalb auch herkömmliche Vorstellungen von Sponsoring uns keinen Meter weiterhelfen.
Das war zugleich der Auftakt zu einer kleinen Ausstellung, an der unter anderem Künstlerin Eva Ursprung beteiligt ist. Wie das in Berufsgruppen so üblich ist, auch wir plaudern unter der Arbeit über die „Hackn“, über den Zustand des Betriebes. In den letzten Monaten wurden wir alle vom Lauf der Dinge ziemlich gezaust. Erschöpfungszustände sind inzwischen Standard.
Ich möchte es noch konkreter ausdrücken: Was die Kommunen und das Land uns innerhalb der letzten zwölf Monate zugemutet haben, war so anstrengend, ich bin in dieser Phase definitiv beschädigt worden. Einer der dümmsten Aspekte daran ist die Tatsache, daß unter sprunghaft ansteigendem Krisendruck viele Leute in Politik und Verwaltung diesen Druck sofort an uns weitergereicht haben, in dem sie ansatzlos alles fallen ließen, womit sie grade noch befaßt waren.
Dadurch sind nicht nur wir Kunstschaffenden individuelle beschädigt worden. Dadurch sind auch schon erreichte, also erarbeitete Ziele den Bach runtergegangen. Aber so ist das eben und einschlägige Klagen können beim Salzamt abgegeben werden.
Harmonischer Gemeinderat; die eklatanten Einbrüche im Kulturbereich sind offenbar niemandem aufgefallen
Ich habe gerade in Gleisdorf eine Gemeinderatssitzung miterlebt und war verdutzt, welche Harmonie da herrschte. Das es im Kulturgeschehen nicht nur der Stadt, sondern der ganzen Region gerade ein veritables Desaster gegeben hat, schien diese Harmonie mit keinem Funken Unruhe zu trüben.
Meine Standardfloskel in diesen Zeiten: Es IST so. Und wir haben es offenbar selbst verabsäumt, während der wenigstens letzten zwanzig Jahren konkret wie mit Nachdruck zu fordern, daß in Politik und Verwaltung ausreichend Leute auftauchen müßten, die per Kompetenz in der Lage wären, zu VERSTEHEN, wovon wir reden. Es gibt sie vereinzelt und wir bekommen keinerlei Streß, diese wenigen gelegentlich zu treffen.
Ansonsten haben wir momentan nicht einmal das geringste Gesprächsklima, das zu angemessenen ÖFFENTLICHEN DISKURSEN führen könnte. Man ahnt, dem Abfassen von Protestnoten messe ich die allergeringste Bedeutung bei. Davon kursieren außerdem längst auffallend viele aus der Szene, deren Amtsdeutsch, deren „Funktionärssprech“ kann ich keine fünf Zeilen weit ernst nehmen; wie sollte es dann jemand in Politik und Verwaltung?
Hainfelds Schloßherrin Annabella Ditz und Kunstsammler Erich Wolf: Ohne eine Praxis des Kontrastes wäre in der Region wohl kaum Boden zu gewinnen
Ich bevorzuge vorerst die Arbeit an einer möglichst detaillierten Darstellung des Status quo, um daraus passende Strategien abzuleiten, Handlungspläne zu erarbeiten und loszulegen. All das, wie angedeutet, von öffentlichen Diskursen begleitet. Da wie dort muß es heißen: „Nennen Sie Ihre Gründe!“
Ich mißtraue jenen, die sich darin bedeckt halten, egal, in welchem Lager sie stehen.