Schlagwort-Archiv: öffentlicher raum

D:Demo #12, Begriffe und Verhältnisse

Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark wandte sich kürzlich mit einem Statement an die Teilnehmenden der lokalen Protestmärsche, die von initiativer Seite aus euphemistisch „Spaziergänge“ genannt werden: „Seit Mitte November gehen Sie in unserer Stadt auf die Straße, um gegen Corona, gegen die Maßnahmen der Regierung, gegen die Impfung bzw. die Impfpflicht zu demonstrieren…“ [Quelle] Damit hatte ich aus dem Rathaus das erste formelle Statement politischer Natur erhalten.

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Volkskultur und Gegenwartskunst

Auf dem Weg zu unserem 2017er Kunstsymposion kristallisiert sich das Themenpaket „Volkskultur | Popkultur | Gegenwartskunst“ als wesentlich heraus. Dazu paßt, was ich derzeit vor der Nase habe. Dieser Tage hat sich gezeigt, daß in einem Gemeinwesen mehrere Instanzen der Gesellschaft einig werden können, einen kitschigen Dekorationsgegenstand als „weltweit einzigartiges Kunstprojekt“ abzufeiern.

Können wir darüber reden, was eine ambitionierte Bastelarbeit allenfalls von einem Kunstwerk unterscheidet?

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Tage der Reflexion

Das „April-Festival“ [link] liegt hinter uns, hat sich quer durch die Region ereignet, und die Serie der Veranstaltungen ist im Landeszentrum verklungen. Die Session unseres Kuratoriums für triviale Mythen setzte einen besonderen Akzent in einem Denkmal der heimischen Industriegeschichte, wo nächsten Monat das neu adaptierte Johann Puch-Museum eröffnet wird: [link]

Unsere Session im ehemaligen "Einser-Werk" von Johann Puch

Wie schon erwähnt, das Festival war heuer zur Hälfte der Kunstpräsentation und zur anderen dem Gewinn an Know how gewidmet. Unsere Reihe „Talking Communities“ bringt laufend Inputs von außen. Einen Teil davon können Sie als Soundfiles (MP3) downloaden und in Ruhe noch einmal durchgehen, was an den Abenden zur Debatte stand.

So sind etwa die wichtigsten Statements von Michael Narodoslawsky (Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz) in zwei kleinen Serien verfügbar: [Serie #1] [Serie #2] In Summe ein klares Plädoyer für die Langsamkeit grundlegender Prozesse der Meinungsbildung. Außerdem voll interessanter Hinweise darauf, wie wir über unsere Debatten zeitgemäße Formen des „Öffentlichen Raumes“ konstituieren.

Michael Narodoslawsky

Bei einer anderen Diskussion tauchte erneut die Idee auf, KUNST sei etwas LEBENSFREMDES, wenn sie angesichts gesellschaftlicher Probleme nicht zurücktrete und ihre Budgets für „wichtigere“ Agenda verfügbar mache. Genau DAS ist nämlich die Botschaft, die uns erreicht, wenn etwa mit trinkfreudigen Teenagern argumentiert wird, die als zügellose Party-Kinder den Erwachsenen Sorgen bereiten.

Warum sollte die Gegenwartskunst dafür einstehen? Warum kommt jemand auf die Idee, Kunst sei ein „Mittel um zu…?“ In der Sache sind noch klärende Debatten ausständig. Hier auf jeden Fall ein klares Statement GEGEN die unakzeptable Vorstellung, Kunstpraxis müsse ihre Legitimation im Bearbeiten sozialer Defizite beweisen: [link]

Zum eingangs erwähnten Abend des Kuratoriums für triviale Mythen, bei dem es um das Thema Mobilitätsgeschichte am Beispiel „Puch“ ging, ist auch ein Live-Mitschnitt verfügbar: [link] Weitere Tondokumenten werden demnächst verfügbar sein. Hie ein kleiner Gesamtüberblick des jüngeren Bestandes: [link]

subtil. draußen. vehement.

nein, es ist nicht eigentlich eine veranstaltung von „kunst ost“. aber ja, es hat einiges mit „kunst ost“ zu tun. das intermezzo „subtile transfers“ von IEFS [Kiesling & Stolberg] ist der schritt einer dokumentation jenes prozesses, den ursula kiesling und maki stolberg im öffentlichen raum der oststeiermark realisiert haben.

ursula kiesling (links) & maki stolberg

wir haben uns bei der eröffnung vonthe track: virtuosen der täuschung („steirischer herbst“) in gleisdorf darüber besprochen, daß diese präsentation im „einraum“ stattfinden werde. die kleine galerie in der innenstadt gleisdorfs (barbara lukas) ist momentan „kultursalon“ von „kunst ost“.

der „kultursalon“ ist weniger ein fixer raum, mehr eine kommunikationssituation, so auch gewissermaßen ein möglichkeitsraum. dort, im „einraum“, im aktuellen „kultursalon“, führt momentan die themenlinie von den „kollektiven aktionen“ aus moskau (andrej monastyrskij & co.) über „protok“ (banja luka, bosnien & hercegovina) zu einem moment in racak (kosovo).

in diesem zusammenhang haben nun also [Kiesling & Stolberg] ein intermezzo realisiert, einen einschub. dabei ergab sich übrigens ein bemerkenswertes gespräch mit dem kunsthistoriker werner fenz und dem landvermesser gerhard skrapits, den ich bisher nur als fotograf gekannt habe.

gerhard skrapits (links) und werner fenz

das führte zu einigen fragen im zusammenhang der themen öffentlicher und privater raum sowie zeitgemäße positionen kunstschaffender. damit waren wir inhaltlich beim gesamtzusammenhang des aktuellen „kultursalon“, der wiederum von den „kollektiven aktionen“ in einem internationalen rang repräsentiert wird. (tondokumentation in vorbereitung!)

und genau DAS mag ich so am stand der entwicklungen in unserem tun. diese weiten horizonte und komplexen themenstellungen, denen wir uns nun zunehmend in der praxis widmen können; abseits des landeszentrums aber durchaus in augenhöhe mit den interessanten leuten aus der hauptstadt.

[subtile transfers]