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Heuchler und Schweigsame

Ich habe das Mißverhältnis der Mittel und Möglichkeiten zwischen Zentrum und Provinz oft zum Thema gemacht. Ein kritischer Diskurs, ein Zeichen von Verständigung, ein Bemühen, die Frage nach Verteilungsgerechtigkeit in kulturpolitische Debatten einzuführen, habe ich mit den Kolleginnen und Kollegen aus Graz noch nicht erlebt.

Quelle: Kulturförderungsbericht 2011 des Landes Steiermark

Aber auch in der Region/Provinz besteht da noch allerhand Klärungsbedarf. Was soll es geben? Was soll mit welchem Aufwand aus öffentlichen Geldern kofinanziert werden? Vor allem aber: Warum?

Es ging ja diesmal flott. Kaum hat sich der Staub in Pischelsdorf gelegt, die Hitze der Debatte ein Ende gefunden, um von der Hitze des Sommers ersetzt zu werden, da erreicht uns via Presse eine der zentralen Fragen, der wir uns wieder einmal nicht gewidmet haben. Dabei ist ja jede Frage nach den Agenda von Kulturpolitik auch eine nach den guten Gründen, um öffentliche Budgets bereitzustellen.

Katharina Zimmermann stellt via „Kleine Zeitung“ eine der maßgeblichen Fragen

Es ist eine Frage, auf die wir klare Antworten haben sollten. Der übliche Verweis auf interessante Studien ist müßig. Probier einfach, dem Bürgermeister von Hofstätten, der Bürgermeisterin von Urscha-Labuch auszurichten, daß sie jetzt endlich einmal die „Study on the contribution of culture to local and regional development“ lesen sollten; vielleicht innerhalb der nächsten vier Wochen, damit wir das Thema einmal debattieren können.

Man wird mir zustimmen, das ist kein sehr vielversprechendes Ansinnen. Ich kenne im Gegenzug genug Kunstschaffende, die waren noch nicht bereit, sich innerhalb von Jahren das regionale Regelwerk ihres Metiers, das Landeskulturförderungsgesetz von 2005, anzusehen; obwohl die Kenntnis solcher Grundlagen einem bei kulturpolitischen Vorhaben durchaus nützlich ist.

Kurz, wir behaupten viel und verknüpfen es vergleichsweise selten mit sachlichen Grundlagen, die zu ignorieren jede weitere Debatte hinfällig machen würde. Übrigens, ich hab einige lesenswerte Dokumente hier auf einer Liste zusammengefaßt: [link] Wir sollten ja besser nicht HINTER dem Status und UNTER dem Niveau von Arbeiten wie „Das kulturelle Profil der Stadt Graz“ (österreichische kulturdokumentation, 2007) debattieren…

Die in der Kleinen Zeitung aufgeworfene Frage sollte auch deswegen klare Antworten erfahren, weil wir regelmäßig erleben, daß kommunale Kräfte das Kunstfeld für politische Schlampereien mißbrauchen. Gerade solchen Leuten muß unmißverständlich geantwortet werden.

Ich hatte auf meinen Queue Cards für den Vortrag in Pischelsdorf ein exemplarisches Zitat. Es entstammt einer Gleisdorfer Wahlkampfbroschüre aus dem Jahr 2010, worin jede Person, die in den Gemeinderat wollte, eine Seite zur Verfügung hatte, um sich selbst und ihr Thema vorzustellen.

Warum redlich und sachkundig, wenn es auch unseriös und öffentlichkeitswirksam geht?

Wollte ich in den Gemeinderat, würde ich darstellen, welches kommunale Thema mir ein Anliegen ist, wo meine inhaltlichen Kompetenzen liegen. Ein Mann, der offenbar nichts dergleichen anzubieten hatte, lieferte den „Klassiker“. Er zerrte „Die Künstler“ vor den Vorhang, um mit einem Scheinargument die eigene Blöße zu bedecken.

Diese Nummer klappt immer, weil „Die Künstler“ der breiten Bevölkerung eher ein dubioses Milieu denn eine ernstzunehmende Berufsgruppe sind… woran vermutlich nur wir selbst etwas ändern können.

Indem der Mann eine sozial marginalisierte Randgruppe (Künstler und Künstlerinnen) gegen eine andere sozial marginalisierte Randgruppe (Bedürftige, Mindestrentner etc.) ausspielte, suggerierte er gesellschaftspolitische Kompetenz.

Nun ist erstens eben diese Polarisierung schon infam, weil sie unterstellt, Kunstschaffende würden den Ärmsten etwas wegnehmen, zweitens ist das sachlicher Mumpitz. Würde man das gesamte Kulturbudget der Steiermark streichen, hätte man noch nicht einmal zwei Prozent des Landsbudgets eingespart.

In der Debatte haben wir hauptsächlich erörtert, welche Fragen und Argumente stichhaltig seien. Jetzt fehlt noch Teil II, in dem Fragen geklärt und Argumente verfeinert werden.

Da müßte jeder Regionalpolitiker wissen, daß es vermutlich in anderen Ressort dringlicheres Einsparungspotential geben MUSS. Bei der Kultur ist einfach zu wenig da, um es – im schlimmsten Fall – sogar zu vergeuden.

Es ist demnach eine üble Heuchelei oder wenigstens ein Mangel an Kompetenz, wenn jemand das Herunterstutzen von Kulturbudgets fordert, um die Budgets der Kommunen und des Landes zu sanieren. Das ist also die eine Sache, die wir darzustellen in der Lage sein sollten, die andere eine klare Argumentation guter Gründe, die für eine permanente Kofinanzierung von Kunst und Kultur sprechen.

Ich betone: Kofinanzierung! (Hundert Prozent Abhängigkeit vom Staat kann ich als freischaffender Künstler nicht für wünschenswert halten.) Wenn sich aber die Heuchler gegenüber Schweigsamen breit machen können, ohne Einwände zu hören, wird es für uns eng…

— [Dokumentation] —

Kunst-Karaoke

Ich hatte der Veranstaltung ein Statement vorausgeschickt. Es zielte auf den Umstand, besser gesagt: Mißstand, daß auf dem Lande schon viel zu lange Kunst und Kultur auf völlig diffuse Art begrifflich ineinander vermengt werden, Inhaltsfragen und Vermittlungsfragen wenn schon, dann ohne jede Trennschärfe zur Debatte stehen, was in Summe dazu geführt hat, daß vor allem Kultur, aber dann auch Kunst, soweit dem Budgets gesichert sind, eher der sozialen Reparaturarbeit gewidmet werden, als diesen oder jenen Agenda der Kunst.

Das ist durchsichtig, wird nicht einmal bemäntelt und findet verblüffend wenig Widerspruch seitens Kunst- und Kulturschaffender in der Provinz.

Ich darf auch wiederholen, daß uns allerhand bildungsbürgerliches Personal um die Ohren schwirrt, teils mit akademischen Graden dekoriert, das ohne wenigstens grundlegende Kenntnisse dieser Zusammenhänge einfach drauf los werkt.

Darunter nicht wenige Spießer und Mittelschicht-Trutschen, die in stiller Kumpanei mit pittoresk auftretenden Kreativen die Operettenversion von Kunstschaffenden geben: Der Künstler als Poet, Rebell, Bohémien? Die Künstlerin als Sozialarbeiterin und Salondame? Solche Kostümierungen kommen vor und bekräftigen verbreitete Stereotypen, die uns dann bei der Arbeit im Weg herumstehen.

Die Rollenbilder, die Berufsbilder bleiben dabei vollkommen diffus. Der Mythos von einer „Königsdisziplin Freelancer“ wird weiter gefüttert, damit die „Heldenbilder“ was hergeben. Diese ganze Klamotte hilft natürlich, den Betrieb für allerhand dem Genre vollkommen fremde Aufgaben zurechtzustellen und die möglichen Budgets als Manövriermasse verfügbar zu halten.

In genau solchen Zusammenhängen wird dann auch einmal mehr der Begriff „Kunst“ ganz beliebig besetzt, vorzugsweise mit „Kulinarik“ gekoppelt, weil solche Verquickung Publikum verspricht, um so Terrains zu beleben, für die etwa dem City Management oder dem Tourismusbüro längst sachgerechte Ideen ausgegangen sind.

Warum nicht auch noch eine Tombola anbieten, auf der unbeholfen gemachte Laienarbeiten ohne jeden Marktwert der Verlosung anheimfallen? Hauptsache gesellig und es läßt sich darstellen, daß viele Leute da waren.

Derlei „Kunst-Karaoke“ soll ein Feld markieren, auf dem dann nicht gar so auffällt, daß Budgets für Kunst und Kultur recht häufig ganz widmungsfremd eingesetzt werden, um in der Kommune soziale Reparaturleistungen hinzuklotzen, weil in den letzten zehn, fünfzehn Jahren landesweit so viel schief gegangen ist, daß es sich inzwischen einfach nicht mehr bemänteln läßt.

Da zeigt sich dann auch oft, daß innerhalb kultureller Communities das „Karaoke“ ebenso Standard geworden ist, gleichermaßen in der Kommunikation nach innen wie nach außen. So erklärt sich etwa, warum der Boulevard-Tonfall sich derart breit macht. Die öffentlichen Debatten zur steirischen Kulturpolitik haben leider einen hohen Anteil an Geplärre im Propagandastil von Rechtspopulisten, an völlig überzeichnenden Alarmismus und was sonst noch beitragen mag, einigermaßen präzisen Diskurs durch polemisches Bellen zu ersetzen.

Das Statement, von dem ich eingangs schrieb, lautet:
„Wir haben auf dem Lande zu klären und nach außen darzustellen, warum die Bereiche künstlerischer Praxis und deren Vermittlung weder als ‚Kreativ-Werkzeugkasten’ zur Bearbeitung sozialer Defizite mißbraucht werden dürfen, noch als Teil der Tourismus-Agenda zu begreifen sind. Die Befassung mit Kunst ist ein völlig eigenständiges Ensemble von Handlungs- und Erfahrungsweisen im Ausloten der Conditio humana, kein ‚Ersatzteillager’ für diverse Baustellen menschlicher Gemeinschaft.“

— [Dokumentation] —

Begriffe klären!

Die IG Kultur Steiermark hat eine Veranstaltungsreihe gestartet, welche Fragen der Kulturpolitik gewidmet ist. Unter dem Generaltitel „Kunst der Kulturpolitik“ fand nun ein Themenabend zur Frage nach „Kulturpolitiken im ländlichen Raum“ statt. Ich hab mir das Podium mit Juliane Alton [link] von der IG Kultur Vorarlberg geteilt.

Vortragende Juliane Alton

Davor wurden von Hausherr Richard Frankenberger „K.U.L.M 2003 – 2012 oder 10 Akademiejahre“ präsentiert. Da wir im wesentlichen eine Fachkonferenz abhielten, also hauptsächlich „branchenkundige“ Leute vor uns hatten, mußten wir nicht gar so sehr den Status quo des Kulturbetriebes durchgehen, soweit es die operativen Bereiche angeht, den kennt eh jede/r.

Eine Debatte über Kulturpolitik muß für mich momentan zuerst einmal eine Erörterung von Begriffen sein, damit wir wissen, worüber wir reden. Wie kann ich Begriffe erörtern? Mein praktischer Zugang: Ich werf den Ball auf, indem ich momentan vorherrschende Begriffskonventionen der Kritik unterziehe.

Das stößt gleich einmal auf ein sehr österreichisches Problemchen. Da ist eine volkstümliche Unschärfe, was a) Kritik zur Sache und b) Kritik zur Person angeht. Wenn ich etwa eine konkrete Formulierung aufgreife und als höchst fragwürdig darstelle, dann wird das mitunter als „Watschen“ gedeutet, die jemand meint abbekommen zu haben.

Gasdtgeber Richard Frankenberger bei der Präsentation

Außerdem darf ich einen frappanten Mangel an Wertschätzung für den Dissens feststellen. Ich hab es hier schon merhfach erwähnt, Dissens ist ein Gewinn und „Wahrheiten“ treten ja keineswegs dadurch zutage, indem wir bei unserer Arbeit alle Widersprüche eliminieren.

Was wir dadurch nämlich verlieren, konnte ich abends beim Wein mit Gastgeber Richard Frankenberger noch herausarbeiten: „Ich weiß zwar, daß wir zwei keinen Konsens haben, aber ich weiß leider nicht, worin genau der Dissens besteht.“ Frankenberger schien amüsiert, wir sind in der Sache aber nicht schlauer geworden.

All das bedeutet ja auch den Verzicht auf Kenntnis von unterschiedlichen Positionen. Und das, genau das, muß ich als Verlust für ein geistiges Klima verstehen, um das wir eigentlich zu ringen haben.

Ich hatte als Teilthema für den Abend „Kunst ist kein Reparaturbetrieb“ vorbereitet: [link] Der Grund ist einfach und aktuell. Managements aller Arten sind in unserem Lebensraum auf heftiger Sinnsuche und Themensuche, durchforsten in dieserm Bedürfnis auch unsere Terrains.

Das weltweite Krisengeschehen seit 2008/2009 hat spätestens Ende 2010 heftig zu unserem Alltag hin durchgeschlagen. Viele Budgets sind weg, die steirische Verwaltungsreform sorgt zusätzlich für enorme Unruhe in den Gemeindenstuben, die kulturpolitische Entwicklung stagniert, erleidet Rückschläge, in den Zentralen diverser Managements ist man effizient auf der Suche nach verfügbaren Budgets und verwertbaren Ideen.

Ich denke daher, wir sind gut beraten, uns einmal mehr zu wappnen und aktiv gegen teilweise höchst hanebüchene „Übernahmeversuche“ und Vereinnahmungsschritte vorzugehen, die Positionen der Kunst auch als grundsätzliche Angelegenheiten der Conditio humana gegen eine touristische oder solzialarbeiterische Verwertung zu verteidigen.

K.U.L.M 2003 - 2012 oder 10 Akademiejahre

„Kunst um zu…“ kann nicht in Frage kommen. Wir müssen in der Lage sein zu klären, WARUM das so ist und WAS statt dessen unsere Beiträge zum Gedeihen des Gemeinwesens sind. Das bedeutet AUCH, wir müssen sehr klar und fundiert KULTURPOLITISCH argumentieren können.

Das wiederum schließt übliche Befindlichkeitsprosa, wie sie in der letzten Jahren reüssiert hat, in solchen Zusammenhängen aus.

Das verbietet eigentlich auch jenen flapsigen Public Relations-Propaganda-Jargon, der sich in nichts vom üblichen Gebell und Geschwätz auf dem Boulevard unterscheidet. Deshalb lautete die kulturpolitische Kernfrage, welche ich an diesem Abend deponiert hab:

Sind wir als Kunst- und Kulturschaffende willens und in der Lage, die Realität treffend und stichhaltig zu beschreiben, um eine temporär gültige Aussage zu treffen?

— [Dokumentation] —

Neue Themenstellung?

Unser 2012er April-Festival hat eine erfreuliche Fülle gehabt und war ein kontrastreicher Gang durch die generelle Themenstellung „Leben: Die Praxis der Zuversicht“. Diese Konzentration auf Möglichkeiten der Zuversicht ist eine erklärte Reaktionen auf jene Krisen-Ensembles gewesen, die seit 2008 so markant unsere Welt umrundet, aber auch uns alle individuell erreicht haben.

Die Session im "Kopfbahnhof" (Foto: Franz Sattler)

Wie zu zeigen war, haben wir uns nicht mit Schönredereien befaßt, sondern eine konkrete Verständigung über den Status quo sowie über mögliche Strategien angestrebt, wie nun voranzukommen ist. Ich habe im vorigen Beitrag [Tage der Reflexion] schon auf eine erste Serie von Tondokumenten hingewiesen, die Gelegenheit bieten, manche der Inputs noch einmal in Ruhe zu hören.

Ich hebe als prägnantes Beispiel jene Passage aus dem Abend mit Michael Narodoslawsky (Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz) hervor, in welcher er bei der Frage „Was bewegt die Menschen, etwas zu tun?“ unmißverständlich betonte „Leidensdruck hat noch nie was geändert“, denn „Angst ist ein ganz schlechter Ratgeber“: [link]

Die Sattler'sche "Kanon-Maschine": Wie viel Kontrast und Reichweite hält unsere Wahrnehmung aus?

Wir haben also in diesem April-Festival Grundlagen der Regionalentwicklung debattiert, Fragen des sozialen Engagements, aber auch Fragen der Kunst und ihrer Bedingungen. Dabei wurde mehr als deutlich, daß derzeit keine sehr klaren Vorstellungen kursieren, was Kunstschaffende eigentlich seien, ob das ein Beruf sein könne, falls ja, welche Zusammenhänge dabei wirksam wären.

Solchen Überlegungen wird etwa demnächst die Reihe „kunst der kulturpolitik“ von der IG Kultur Steiermark anschneiden. Dabei will ich in meinem Beitrag einige dieser Fragen zur Debatte stellen; siehe: [link] Mir geht es in der Sache schon eine Weile darum, eine Vielfalt der Lebenskonzepte herauszustreichen, wonach es keinen Sinn macht, die Diskurse auf „Wir Künstlerinnen und Künstler“ zu reduzieren. Da besteht längst aktueller Klärungsbedarf.

Wie viele Lebenskonzepte finden wir auf etwa fünf Laufmetern Boden im Zugang zu einer Ausstellung? (Foto: Franz Sattler)

Daran knüpft noch eine andere Überlegung, die ich eben in meinem Logbuch präzisiert habe: „Eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen, im gesamten Ereignisfeld zwischen materiellen und immateriellen Möglichkeiten. Das scheint eine Grundlage zu sein, auf der wir vorankommen, wenn wir klären möchten, was es mit Würde auf sich haben mag…“ [Quelle]

Das handelt in Summe auch von Überlegungen, die ich schon mehrfach mit der Gleisdorfer Pädagogin Adelheid Berger angestellt hab. Wir sind dabei einmal beim „Prinzip aber/und“ angekommen, für das in allerhand Fällen sehr viel mehr spricht als für das „Prinzip entweder/oder“. Aktuell reagierte sie nun auf den Themenaspekt „Vielfalt von Lebenskonzepten“.

Wenn wir in einer Demokratie eine pluralistische Gesellschaft für unverzichtbar halten, wenn wir überdies an Vorstellungen von Würde festhalten wollen, dann bleibt einiges an Fragen offen, wie wir eine Praxis der Kontrastes realisieren möchten, in der nicht stets Hierarchien gebaut werden, wo ein Konzept das andere übersteuert. Ich denke, da zeichnet sich eine neue Themenstellung ab…

— [April-Festival 2012] —

Wovon handelt Kulturpolitik? #20

Ich habe in der jüngeren Vergangenheit mehrfach geltend gemacht, daß der kulturpolitische Diskurs in der Steiermark offenbar den Bach hinuntergegangen sei. Und ich habe dabei die IG Kultur Steiermark nicht zu knapp kritisiert, weil ich zur Ansicht gekommen war, daß diese Interessensvertretung steirischer Kulturschaffender zu stark auf Graz konzentriert sei, dabei überdies zwischen kulturpolitischen Polemiken und Textimporten aus Wien (IG Kultur Österreich) genuin steirische Positionen und Konzepte weitgehend fehlen lasse.

„kunst der kulturpolitik“, eine veranstaltungsreihe der IG Kultur Steiermark

Dieser Befund hat sich so als nicht haltbar erwiesen. Es gilt nun eine Vortragsreihe als fixiert, welche tief in derlei Themenstellungen hineinreicht. Unter dem Titel „kunst der kulturpolitik“ wird eine Serie von Inputs geliefert, sollen die Debatten in Gang kommen.

Bei der IG Kultur Steiermark hat man nun kuriosen Humor gezeigt und… ausgerechnet mich zu einem Vortrag eingeladen. Ich werde am 29.06.2012 ab 18:00 Uhr ordinieren. Und zwar, das ist ein nächstes, überaus originelles Detail in der Sache, im Hause von k.u.l.m. (Kulm 49, 8212 Pischelsdorf).

Fein! Und ich will nicht zimperlich sein. Zwar wäre ich vermutlich gerne um Thema und Titel meines Vortrages gefragt worden, doch wenn es nun schon da steht, kann ich mich natürlich auch danach richten: „kulturpolitiken im ländlichen raum”. Das läßt ja einigen Spielraum zu.

Bei "kunst ost" versuchen wir klarzustellen: Uns gibt es auf jeden Fall und was wir tun, hat Bestand wie Perspektive; Politik und Verwaltung sind eingeladen, mit uns zu kooperieren

Bemerkenswert ist, daß ich per Einladung (siehe oben) der Bezirkshauptstadt Weiz einverleibt wurde, wo ich doch mein Schicksal angefleht habe, man möge über nun schon mehrere Jahrzehnte bemerkt haben, daß meine Arbeit von Gleisdorf ausgeht. Aber das ist andrerseits ein origineller Beitrag zum momentan so akuten Thema der „Zentrum-Provinz-Spannungen“ in der Region.

Es trägt uns ja eine Verwaltungsreform zu neuen Ufern und da bleibt demnächst kaum eine Gemeindegrenze auf der alten. Das sorgt für heftige Emotionen in der Oststeiermark; siehe etwa: [link] Da sollte es also auch einmal Gleisdorf zu spüren bekommen, wie es ist, wenn man als Weiz wahrgenommen wird, was sich sonst Ludersdorf, Albersdorf etc. von Gleisdorf gefallen lassen muß ;-)))

So gesehen wurde mir der Ball in launiger Weise aufgelegt. Es ist auch die überaus richtige Zeit, um aktuell zu klären, was genau wir uns eigentlich unter Kulturpolitik vorstellen und wer darin welche Positionen einnehmen könnte. Bei kunst ost haben wir inzwischen klar demonstriert, daß die inhaltliche Arbeit und das Definieren von Rahmenbedingungen erst einmal von uns ausgeht, also Sache der Zivilgesellschaft ist.

Aus dieser Arbeitshaltung heraus bestimmen wir auch, welche wesentlichern Ereignislinien geplant und praktisch verfolgt werden. Davon ausgehend suchen wir den Diskurs mit Leuten aus der kommunalen Kulturpolitik und die Kooperation mit Leuten aus der Verwaltung.

Dabei ist die Hauptposition genau NICHT dem Motto: „Wir wünschen, Ihr bezahlt, wir spielen!“ gewidmet. Wir haben auch keine Erwartung, daß eine hundertprozentige Finanzierung durch die öffentliche Hand verhandelbar und erreichbar wäre. Polemisch verkürzt: Hundert Prozent Abhängigkeit vom Staat assoziiere ich mit Nordkorea, aber nicht mit Österreich.

Ich hab das schon im vorigen Eintrag thematisiert: [link] Inklusive der regionalpolitischen Unruhe, mit der wir rechnen müssen, weil der 31.12.2014 ein hartes Datum ist, bei dessen Vorlauf wir ebenso Belastungen erwarten müssen wie in der Zeit danach.

Wir müssen also JETZT darüber reden, auf welche Art wir uns wappnen können, wenn die realpolitischen Kräftespiele ihr Personal derart belasten, daß sie vermutlich als erstes das Thema Kunst & Kultur über Bord werfen werden. Ich habe bei einem steirischen LEADER Kultur-Treffen [link] vor einigen Tagen genau das zum Auftakt der Session herausgestrichen. Alles schon dagewesen! Nun sollten wir nicht mehr kalt erwischt werden, sondern gut aufgewärmt sein, wenn es eng wird.

Zur Erinnerung: Im Jahr 2010 hatte der Österreichische Gemeindebund Bevölkerung und Orts-Chefs befragen lassen, in welchen Bereichen Einsparungen am ehesten Akzeptiert würden. Spitzenreiter wurden dabei Kunst & Kultur mit 92% bzw. 95% Akzeptanz für Kürzungen. So kam es dann auch.

Diesmal wissen wir was kommen wird und wann es kommen wird…

— [übersicht] —

Wovon handelt Kulturpolitik? #18

Die mehrjährige Praxis von kunst ost handelt wesentlich von zwei Optionen Kunstschaffender. Ein Teil ist so gut wie ausschließlich mit dem eigenen Werk befaßt und nutzt die gebotenen Publikations- und Ausstellungsmöglichkeiten wie sie sich gerade ergeben. Mit der Bereitstellung angemessener Locations und Budgets können sie sich nicht befassen; meist auch nicht einmal mit der sporadischen Organsationsarbeit, um solchen Möglichkeiten in der Provinz Kontinuiät zu geben.

Der andere Teil investiert neben der laufenden Arbeit am eigenen Oeuvre auch Kraft in die Vermittlungsarbeit, also in den kulturpolitischen Teil des Geschehens, der von Fragen nach Mitteln und Möglichkeiten handelt. Die von Kunstschaffenden erfundene Legende, daß man sich als Kunstschaffender um diese Dinge nicht kümmern könne, wird von solcher Praxis des bürgerlichen Engagements wenn schon nicht widerlegt, so doch konterkariert.

Unter den Kunstschaffenden der Region insgesamt machen die realen Freelancers noch nicht einmal einen nennenswerten Prozentanteil aus. Das bedeutet, für die meisten der Kunstschaffenden ist ihre künstlerische Praxis eine private Angelegenheit, die nicht in jene soziale Kategorie reicht, wo Kunstpraxis mit Brotwerwerb verknüpft wird.

Auf der Strecke Feldbach - Bad Gleichenberg

Das hat wesentliche Konsequenzen, was die Behandlung kulturpolitischer Fragestellungen angeht. So gesehen war das formelle Themenangebot unserer jüngsten Fahrt („talking communities“) überwiegend nachrangiger Natur:

+) Kennenlernen neuer Leute
+) Vorbereitung der Station vom 5. Mai 2012
+) Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der Kulturspange
+) EPU-Know how, Strategien gegen die Krisensituationen
[Quelle]

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie problematisch eine kulturpolitische Situation ist, in der ein Gros Kunst- und Kulturschaffender in der Region von der Öffentlichkeit Förderungen und Serviceleistungen erwartet, damit es einen Kulturbetrieb geben möge. Einen Kulturbetrieb, welcher den kreativen Kräften Auftritts- und Ausstellungsmöglichkeiten bietet, wobei die überwiegend PRIVATE Dimension dieses Kulturgeschehens aber mit den Funktionstragenden der Gemeinden politisch nicht verhandelbar ist.

Ich denke, das budgetäre Krisenjahr 2011 sollte deutlich gemacht haben, daß wir in der Lage sein müssen, einen kulturpolitischen Paradigmenwechsel zu debattieren. Aber weder hier, noch im Landeszentrum Graz weist irgend etwas darauf hin, daß diese Ansicht mehrheitsfähig wäre.

Eine Aussendung der IG Kultur Steiermark vom 26.03.2012 (21:55) besagt: „DANKESCHÖN der Plattform 25 / Die letzte Demo am Freitag war ein großer Erfolg, laut Polizei über 2.000 Personen!“ Daraus mag ersichtlich werden, wie polarisiert die Auffassungen sein dürften.

Mir erschließt sich nämlich in keiner Weise, welche Art Erfolg darin liegt, 2.000 Menschen auf die Straße zu bringen. Ich hätte zu fragen: Auf welche kulturpolitische Position bezieht sich dieser Auftritt und was bewirkt er konkret? DAS wären dann meiner Meinung nach Zusammenhänge, über die sich klären ließe, was als Erfolg gelten darf und was nicht.

... Ein dankbarer Fahrgast

Auf der Website der IG [link] finde ich bloß ein Flugblatt zur Protestveranstaltung. Der kulturpolitische Bezug ist darin karg ausgefallen: „WIR FORDERN PLUS 25 % FÜR KULTUR, SOZIALES, FRAUEN, BILDUNG UND GESUNDHEIT! Die Finanzierung dieser Bereiche muss ebenso selbstverständlich sein wie die Aufrechterhaltung von Infrastruktur wie Wasser- und Energieversorgung.“ Mehr ist inhaltlich nicht avisiert.

Nun IST ja diese Finanzierung a) selbstverständlich und hat b) auch gesetzliche Grundlagen. Wobei zu präzisieren wäre: Kofinanzierung. Denn eine Vollfinanzierung wäre wohl nur in Dimensionen einer „Volksrepublik“ vorstellbar.

Selbstverständlich herrscht Uneinigkeit, was nun die Höhe staatlicher Kofinanzierung angeht. „WIR FORDERN PLUS 25 % FÜR KULTUR“ erscheint mir dabei kein kulturpolitisches Argument, sondern eines, das Konsumlogik ausdrückt. Die Forderung besagt: Wir wollen MEHR!

Aber MEHR wofür? Wo kann ich nachlesen, wie nun ein möglicher Zugewinn an Kulturbudgets verwendet werden soll? Was sind die konzeptionellen Grundlagen, mit denen sich dieser Anspruch begründen und verhandeln ließe? Welche Themenpapiere und Konzepte kann ich bekommen, um zu erfahren, wie sich Kunst- und Kulturschaffende ihre Kooperation mit dem Staat vorstellen?

Dabei würde ich auch gerne erfahren, welche Vorstellungen momentan konsensfähig erscheinen, was das aktuelle Verhältnis zischen Landeszentrum und Provinz angeht.

Im § 1 des Steiermärkischen Kultur- und Kunstförderungsgesetz 2005 lese ist unter „(4) Die Kultur- und Kunstförderung des Landes hat insbesondere folgende Ziele zu beachten“ zum Beispiel: „2. die schöpferische Selbstentfaltung jedes Menschen durch aktive kulturelle Kreativität und die Teilhabe jedes Menschen am kulturellen und künstlerischen Prozess in jeder Region des Landes“.

Gerade in dieser Frage hat das Zentrum gegenüber der Provinz seit dem 19. Jahrhundert erhebliche Vorteile. Welche Grundlagen, Rahmenbedingungen und Verläufe, welche Prozesse hätten wir kulturpolitisch zu verhandeln, um die Revision dieser eklatanten Asymmetrie voranzubringen?

Solche Fragen sind nun mit der konsumorientierten Sentenz „WIR FORDERN PLUS 25 % FÜR KULTUR“ nicht klärbar. Dazu brauche ich statt dessen stichhaltige Annahmen, was denn auf einer Höhe der Zeit genau zu bearbeiten sei, um damit welche Ziele im Detail zu verfolgen.

Ich habe keinen Zweifel, daß zu den Grundlagen solcher Entwicklungen eine Art „Repolitisierung“ der Kunst- und Kulturschaffenden nötig ist. Das Gerieren als „Wut-“ oder „Mutbürger“ ist kaum mehr als Boulevard-Blödheit. Es wäre dagegen vorrangig zu klären, was es heute eigentlich bedeuten soll, Bürgerin oder Bürger einer zeitgemäßen Demokratie zu sein.

Also bitte kein Retrokurs in eine „Politk der Gefühle“, die etwa Autor Josef Haslinger vor einer Ewigkeit und drei Tagen in einer anregenden Polemik kritisiert hat. Wut und Mut sind sehr private Emotionen, als politische Kategorien schmeckt mir das zu sehr nach dem „Primat der Tat“. Das war ein Grundelement des Faschismus. Das ist mir also etwas zu sentimental.

[überblick]

Die Künstlerhaus-Debatte #10

Sendepause für Fortgeschrittene?

Ich sehe die mittlerweile sehr moderate Kontroverse um das Grazer Kunsthaus als Anlaßfall für Debatten, als einen Kasus, in dem ein bescheidener Weckruf steckt. Aus der ursprünglichen Frontstellung ist eigentlich nichts geworden. Die gängige Klamotte hatte exponierte Rollen für a) Landeskulturreferent Buchmann, b) Joanneum-Boss Pakesch und c) ein heterogenes Bündel an Kunst- und Kulturschaffenden parat.

In der frühen Phase dieser Geschichte sorgte ein sehr anregendes Papier „Zur Lage der bildenden Kunst in Graz“ [link] für einen Akzent, der zum Ausgangspunkt taugte. Es ist mir nicht aufgefallen, daß die angeblichen „Hauptgegner“ Buchmann und Pakesch dem energisch widersprochen hätten. Auch ist die stellenweise „Kriegsrhetorik“ aus der Berichterstattung früherer Tage inzwischen verschwunden. Es könnte also interessant werden.

Grübeln für Unerschrockene: "Was will der Künstler, was die Künstlerin?"

Wir warten wohl alle noch gespannt, wie sich Landeskulturbeirat und Landesrat Buchmann zu den eingereichten Projektpapieren in der Sache äußern werden. Inzwischen haben „Krone“ und „Kleine Zeitung“ eine ganze Reihe von Statements zum kulturpolitischen Status quo publiziert. Einiges davon ist online zu finden; siehe die (vermutlich unvollständige) Übersicht: [link]

Etwas unklar ist nach wie vor das öffentliche Agieren der IG Kultur Steiermark. Ohne jeden Zweifel waren es vor allem IG-Leute, die eine Formation initiiert und begleitet haben, welche sich auf dieser Website präsentiert: [link] Doch formelle IG-Statements betonen, dies sei KEINE Initiatve der IG, sondern, wie das Impressum der Site besagt, eine „Arbeitsgruppe steirischer Künstler*innen für ein selbstverwaltetes Künstler*innenhaus Graz“.

Eine nic.at-Abfrage nennt die „werkstadt graz“ [link] und Joachim Baur als Inhaber der Domain. Ein allfälliges Mission Statement von ihm oder seiner Einrichtung habe ich nicht finden können. Er ist auch nicht unter den Leuten des „Einser-Papiers“ [link] genannt.

Es ist also nach wie vor nicht so leicht, halbwegs flott zu überblicken, wer nun genau welche Erwartungen bezüglich Künstlerhaus hegt. Ich kann nur hoffen, daß der Landeskulturreferent, dem nun eine zukunftsweisende Entscheidung abverlangt wird, sich etwas besser informiert fühlen darf.

Eines teilt diese Formation, die „Arbeitsgruppe steirischer Künstler*innen“, mit etlichen anderen Gruppierungen, die Ansprüche auf inhaltliche Gestaltung und zukünftige Nutzung des Künstlerhauses stellen. Sie hat bis dato kein Konzept auf dem Tisch, vermutlich auch in keiner Schublade.

Mit der wundersamen Vermehrung von Fisch, Brot und roten Rüben sind wir noch nicht rchtig vorangekommen.

Was als sogenanntes „Manifest“ bisher manifest geworden ist, würde bei keiner mir bekannten Förderstelle auch nur die Spur einer Aussicht auf Kofinanzierung finden: [link] Es sind etliche Formationen, Initiativen und Verbände damit befaßt, sich eine Nutzung des Hauses auszumalen. Leider suche ich auf den diversen Websites dieser Einrichtungen vergeblich nach aufschlußreichen Proklamationen, kulturpolitischen Statements oder themenbezogenen Diskursen.

Auch längst eingeführte Plattformen bieten eher magere Informationen. Die IG Kultur Steiermark ist in Sachen Inputs von einer in Wien gestarteten Kampagne (der bundesweiten Ländervertretung) dominiert: „Fair pay“ [steirischer link] [wiener Link]

Immerhin: „Die IG Kultur Steiermark ist ein Zusammenschluss steirischer Kulturinitiativen und agiert als kulturpolitische Interessensvertretung.“ Die Mitglieder, gut, einige, aber doch recht überschaubar: [link]

Dennoch genug Leute aus dem Metier, das könnte für ein, zwei Jahre kritischen Diskurs zur Kulturpolitik gut sein. Der würde mit Sicherheit weder in Politik noch Verwaltung ignoriert werden. Bloß, da IST kein öffentlicher Diskurs zur Sache. Und falls es einen privaten gibt, dringt davon eher nichts nach außen.

Klicken Sie einen beliebigen Link auf der Mitglieder-Liste an, ich hab’s gerade gemacht: Vier Stichproben, nichts. Oder wie wäre es mit „KIG! Kultur in Graz“, weil nämlich eine „Plattform für interdisziplinäre Vernetzungsarbeit, mit Veranstaltungskalender und Diskussionsforum“? [link] Nein, heute nicht. Kein aktueller Diskurs. Vielleicht nächstes Jahr.

Daß nun diese exponierten Angelpunkte in der aktuellen Sache – Künstlerhausdebatte – weitgehend beitragsfrei aufzufinden sind und speziell die Projektsite zum Thema [link] wie ein toter Briefkasten im Web hängt, wirft kein gutes Licht auf den Stand der Dinge. Es stellt sich vor allem die Frage: Was ist, wenn da nichts ist? Nämlich nichts an nachvollziehbaren Gründen und elaborierten Ansprüchen?

Was will ich damit eigentlich sagen? Mir fällt auf, daß die „primären Kräfte“, also Kunst- und Kulturschaffende der Steiermark, potentiell, aber eben nur potentiell, über eine erhebliche Medienmacht verfügen. All diese Initiativen und Einrichtungen verfügen gewöhnlich über eigene Printmedien oder haben adäquate Zugänge, betreiben eine Website, könnten in freien und in privaten Radios Präsenz pflegen.

Das könnte ein Diskursfeld und ein Ausmaß selbstbestimmter Öffentlichkeit ergeben, an dem – wie schon angedeutet – weder Politik noch Verwaltung vorbeikämen. Doch was ereignet sich? Es braucht eine konventionelle „Kleine Zeitung“, die ihr Personal losschickt, um über ganz herkömmliche journalistische Arbeit kluge Ansichten wie etwa die von Autor Johannes Schrettele zum Klingen zu bringen.

Wer immer sonst noch prätentiös rund ums Künstlerhaus herumsteht, freut sich vielleicht, sogar in der „Krone“ einige Statements von Gewicht nachlesen zu können. Doch viel mehr ist in der medial generierten Öffentlichkeit der Steiermark momentan nicht zu finden. Das Gros meiner Leute folgt offenbar dem Rat, den mir der oststeirische Bauer Richard Hubmann kürzlich augenzwinkernd zukommen ließ: „Da hilft nur eines: Kompromisslos weitersudern!“

[Die Debatte: Übersicht]

Die Künstlerhaus-Debatte #6

Was wir haben und was wir können

Der Architekt Winfried Lechner [link] hat mir in einer Debatte über Bauvorhaben einmal gesagt: „Wenn ich nicht weiß, was ich will, wird es teuer.“ Unsere „kunst ost“-Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov [link] kommt ursprünglich aus der Motorenentwicklung. Von ihr kenne ich die Begriffe „Lastenheft“ und „Pflichtenheft“. Nehmen wir noch dazu, was ich in einer bestimmten Frage will, was ich brauche und was ich kriegen könnte, drei verschiedene Kategorien, dann wird erahnbar, wie spannend kulturpolitische Prozesse sein können.

Architekt Winfried Lechner und Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov

Was immer in Graz geschieht, was immer dort größere Aufwendungen im Kulturbereich mit sich bringt, berührt natürlich auch die Frage, wie sich das dann zur Gesamtsituation des Kulturgeschehens in der Steiermark verhält. Diese Themenstellung ist unpopulär. Sie wirft Verteilungsfragen auf. Denen stellt sich nicht einmal die Grazer „Initiativenszene“ gerne.

Parallel kennen wir das „Fitzcarraldo-Problem“. Aber wir reden nicht darüber. Ich beziehe mich da auf einen bewegenden Film [link] von Werner Herzog. Und auf die Idee, ein Opernhaus in den Regenwald zu bauen. Es muß schon sehr gute Gründe geben, urbane Konzepte in die „Provinz“ zu übertragen.

Das "Fitzcarraldo-Problem": Wie gut sind die Gründe, eine hochwertige Struktur in entlegene Gebiete zu setzen?

Wer sich solche Gründe nicht erschlossen hat, wird auf einer teuren Struktur hocken, deren Running Costs einen Großteil verfügbarer Ressourcen fressen, ohne zugleich bei der ländlichen Bevölkerung die erhofften Effekte zu generieren. Es gibt solche Beispiele, wo dann etwa „Wiener Salonkultur“ in die Gegend verpflanzt wird, ohne in die Gänge zu kommen. (Das sind feuchte Träume von Kleinbürgern, als Diskussionsstoff selbstverständlich tabu.)

Und es gibt positive Beispiele, wie etwa den weststeirischen „kürbis“ [link]; aber die sind rar. So ein kontinuierlich gewachsenes Mehrspartenhaus, das einerseits über all die Jahre Kontinuität mit einem höchst relevanten Programm zeigt, andrerseits auch verändernde Wirkung auf das kulturelle Klima der Region hat, muß in der Steiermark nur wenige Vergleiche in Kauf nehmen.

Worauf will ich hinaus? Es ist für mich völlig klar, daß Graz eine Reihe von Einrichtungen hat und haben muß, die in einem Landeszentrum machbar sind und da ihre Wirkungen vorteilhaft entfalten können. Es wäre sinnlos, die „Provinz“ urbanisieren zu wollen, also Konzepte aus dem Zentrum nach draußen zu übertragen. Dabei sind also innovative Schritte Grundbedingung.

Im Gegenzug ist den Leuten im Zentrum eine Pflicht auferlegt. Sie wären kulturpolitisch vollkommen diskreditiert, wenn ihnen nichts weiter einfiele, als die Denkmodelle „Zentrum/Provinz“, wie wir sie aus dem 19. Jahrhundert kennen, im 21. Jahrhundert immer noch zu reproduzieren.

Da müßten also Horizonte aufgehen, zugleich müßten Kulturschaffende jenseits von Graz einigermaßen konsequent an eigenen Konzepten arbeiten, die sich genau nicht an Zentrumskonzepten orientieren. In weiterführenden Prozessen wäre zu erarbeiten, wie sich das komplementär zu einander verhalten könnte.

Es gibt demnach eine kulturpolitische Frage- und Aufgabenstellung zur Klärung, wie sich in kulturellen Dingen Landeszentrum und übrigen Steiermark auf einander beziehen sollen. Wenn nun das Grazer Künstlerhaus neu geordnete Agenda erhalten soll, wenn dereinst womöglich ein „Künstler*innenhaus“ zeitgemäße Wirkung entfalten soll, muß geklärt werden, in welchem Gesamtzusammenhang das Haus die erheblichen Investitionen rechtfertigt. Es muß aber auch zur Sprache kommen, welchen kulturpolitischen Horizont jene haben und bedienen, die gerade Anspruch auf dieses Haus erheben.

Dazu gehört selbstverständlich die Frage, welches Kräftespiel zwischen Zentrum und „Provinz“ das jeweilige Konzept forciert. Der bisherige (öffentliche) Diskurs um die Neuordnung der Künstlerhaus-Agenda handelt davon vorerst eher nicht und ist in seiner Art der Führung selbst ein Ausdruck der Ignoranz solcher Zusammenhänge.

Das belegt alleine die immer noch weitgehend leere Diskussionsplattform im Web [link], während die dazugehörige Mailinglist momentan vor allem zu Terminabsprachen bezüglich eines Arbeitstreffens im Zentrum Graz genutzt wird. Da zeigt sich also erneut eine Zentralisierung des möglichen Arbeitsprozesses. Telekommunikation und Teleworking? Spielt’s nicht!

Überdies fehlt meist ein öffentlicher Diskurs. Was zu erfahren bleibt, ereignet sich auf der Gerüchteebene. Mindestens zwei Formationen, die Ansprüche auf das Haus geltend machen, nämlich die „alten Verbände“ und die Community rund um die IG Kultur Steiermark, haben in ihren Auftritten gefordert, eine Neuordnung der Angelegenheit solle nicht von „geschlossenen Zirkeln“ erwirkt werden.

Künstlerin Beate Landen kritisierte in der Einladung zur "Ausstellung -- Mit Hirn" den Status qui des Kunstdiskurses

Bei den Verbänden taucht das implizit auf:
>>Die „Kulturelite“ der Steiermark ist leider der Meinung, die heimischen Künstler, ganz besonders aber die Künstlervereinigungen bzw. deren Mitglieder seien weder sonderlich kreativ noch hätten sie künstlerische Kompetenz.<<

Bei der IG Kultur Steiermark steht es explizit:
>>Wie wird die Bildung von Seilschaften und Lobbyismus verhindert?<<

Lassen wir beseite, daß hier offener Diskurs wieder einmal durch aktive Legendenbildung ersetzt wird, denn wer genau soll denn das sein „die Kulturelite“? Solange Selbstdefinition hauptsächlich durch „Feindmarkierung“ erfolgt, hängt die ganze Geschichte schlaff in den Seilen.

Würden sich Kunstschaffende ausreichend klar machn, daß sie zu den Deutungseliten dieser Gesellschaft zählen (könnten), wären vielleicht auch klare und elaborierte Ansichten da, die sich aus öffentlichen Diskursen ergeben hätten. Dann bestünde in all dem Transparenz. Deshalb wäre das Thema „Seilschaften und Lobbyismus“ natürlich nicht aus der Welt, weil das soziale Phänomene sind, gegen die sich grundsätzlich nur schwer etwas vorbringen läßt.

Aber durch die eben genannten Mittel — öffentlicher Diskurs, klar formulierte Ansichten, Transparenz und ein aktives Selbstverständnis als Teil einer Deutungselite –, durch Mittel, die allesamt ohnehin in unseren Händen liegen, ließen sich nachteilige Aspekte von Seilschaften und Lobbyismus sehr gut ausgleichen. Wir müßten das also bloß tun, statt dessen Mangel zu beklagen.

[Die Debatte: Übersicht]

Die Künstlerhaus-Debatte #5

Der Staub legt sich, Klarheit nimmt zu

Das Grazer Feuilleton ist gerade nicht um große Klarheit in der Sache bemüht. Aber angesichts des Joanneum-Jubiläums mit seinen Themen darf man das vielleicht auch augenblicklich kaum erwarten. Immerhin gingen sich ein paar schneidige Headlines aus.

Wer wird über das Künstlerhaus verfügen können?

Und immer wieder mein Gedanke: Was kann zur Zeit gewußt werden? Künstlerin Eva Ursprung müht sich mit großer Zähigkeit, beim Ordnen und Klären des Status quo Transparenz herbeizuführen. Ich muß ein paar Punkte aus dem vorigen Eintrag [link] revidieren. Wo steht also die Sache inhaltlich und wer ist in der Sache aufgestellt?

Mir scheint, wir haben momentan
a) eine „Diskurs-Partie“ und
b) eine „Konzept-Partie“
… natürlich mit einigen Überlappungen.

Aus der „Diskurs-Partie“ kam kürzlich ein sehr interessantes kulturpolitisches Papier, das ich deshalb „Einser-Papier“ nenne, weil es das erste kohärente Dokument ist, das in dieser laufenden Debatte als profunde Arbeitsgrundlage für den Weg zu Handlungsplänen dienen könnte. Es trägt den Titel „Zur Lage der bildenden Kunst in Graz“ [link]

Dieser Text ist von 15 Personen unterzeichnet, unter ihnen so versierte Kräfte wie Reinhard Braun oder Astrid Kury. Inzwischen erfahre ich, daß auch der schon erwähnte, aber noch nicht publizierte „30-Seiter“ von diesen Personen stammt. Hier scheinen sich also inhaltliche Kompetenz und praktische Erfahrung zu bündeln, um einen kulturpolitischen Diskurs zu speisen. Das klingt für mich sehr vielversprechend.

Unter dem gleichen Titel, nämlich „Zur Lage der bildenden Kunst in Graz“, hat übrigens auch Joanneum-Boss Peter Pakesch eine Stellungnahme veröffentlicht: [link]

Dann wäre da noch das „Manifest“ der IG Kultur Steiermark, in meiner Diktion: „Der Wunschzettel“. Dieser Wunschzettel ist, so erfuhr ich, das Ergebnis einer Session von „15 am papier beteiligten künstler*innen und kulturschaffenden“, die auch Teil jener themenbezogenen Mailinglist sind, zu der die IG Kultur eingeladen hat. Eva Urpsung betont allerdings, daß die IG Kultur hier zwar Promotorin sei, doch nicht die „big mama“ dieser Runde.

Dort haben sich im Augenblick rund 40 Personen aus der Branche eingefunden. Die Page: [link] Das PDF-Dokument: [link] Wollen wir doch voller Zuversicht annehmen, daß 15 Leute aus unserem Metier die Kraft haben, aus einem simplen Wunschzettel noch ein richtiges „Manifest“ zu machen. Die Kommunikation nach außen soll sich bei dieser wachsenden Gruppe über jene schon erwähnte Website ereignen, die seit gestern online ist: [link]

Künstlerin Eva Ursprung

Eva Ursprung ringt energisch darum, daß sich eine möglichst heterogene Community in jene Prozesse einlassen möge, welche zu einem Konzept führen sollen, die auf ein selbstverwaltetes Haus weisen. Dabei geht es ihr um „die erprobung basisdemokratischer, kollaborativer prozesse“; eine sehr anspruchsvolle Intention.

Ein selbstverwaltetes Haus ist höchstwahrscheinlich nicht ganz nach dem Geschmack der „alten Verbände“, die momentan von Künstlerin Beate Landen vertreten werden. Die Ansprüche dieser Verbände haben a) historische Dimension und werden b) in der Repräsentanz von rund 400 steirischen Kunstschaffenden begründet. Ein Konzept der Verbände soll bei Landeskulturreferent eingelangt sein; neben einigen anderen Konzepten, deren Absender Buchmann genannt hat, deren Inhalte wir noch nicht kennen: [link]

Peter Pakesch hat zum Thema Künstlerhaus schon wissen lassen, er könnte zwar, müßte aber nicht unbedingt: [link] Im Grazer Stadtmuseum herrscht eher Zurückhaltung bezüglich Mitteilungen. Die Kleine Zeitung berichtete im Oktober: „Museumschef Otto Hochreiter ist für diesen Vorstoß offen, er hat auch bisher im Stadtmuseum regelmäßig Ausstellungen Grazer Künstler gezeigt.“ Es gehe um einen Dialog mit den Vereinen: [link]

Nun bin ich neugierig, was der 30-Seiter zeigen und zur Debatte stellen wird, ob aus dem IG Kultur-Wunschzettel noch ein richtiges Manifest wird und was der Landeskulturbeirat über die eingereichten Konzepte verlautbaren wird. Es ist also eine Zeit, in der nun gestellte Ansprüche mit Taten unterlegt werden müssen.

[Die Debatte: Übersicht]

Die Künstlerhaus-Debatte #4

Bin ich hinterm Mond und habs nicht bemerkt?

Die gute Nachricht: Von einem „Kulturkampf“ kann in Graz keine Rede sein. Kein Schlachtfeld in Sicht. Läßt sich solcher „Superismus“ einmal aus den Betrachtungen herausnehmen, muß nicht jedes Geschehen gleich das superste, wildeste, gefährlichste sein, bleibt ja vielleicht genug Transparenz im Blickfeld, um die Dinge etwas klarer sehen zu können. Etwa den Status quo der Debatten rund um das Grazer Künstlerhaus.

Die goschertste Seele auf dem Set ist momentan sicher der Peter Weibel. Doch aus dem läßt sich für die Sache sicher keine Galionsfigur schnitzen. (Was schert den die Grazer Szene?) Wer sich auf seine Seite reklamiert, tut das vermutlich ohnehin nur, um den Peter Pakesch zu triezen. Der muß zwar für alles mögliche als Feindbild herhalten, doch das wird langsam etwas fad.

Wie schaut’s aus? Ich hatte kürzlich an einem Artikel im Standard [link] bestaunt, daß da a) jemand auf irgendwelche Barrikaden steige und b) festgestellt wurde: „Man trifft sich seit vielen Monaten und erarbeitete ein rund 30 Seiten starkes Papier.“ Siehe auch: [link] Mir schien beides nicht sehr plausibel.

Eine kleine Recherche zeigt nun, daß vor allem der scheinbare Zusammenhang zwischen a) dem Papier „Zur Lage der bildenden Kunst in Graz“ und b) den genannten 30 Seiten irreführend ist. Diese Werke haben keine besondere Verbindung. Eher im Gegenteil.

Das Einser-Papier stammt vom dort genannten Personenkreis und steht darin für sich. Das sei in der Konstellation äußerst sensibel höre ich. Eine der Unterzeichnerinnen, Eva Ursprung, teilte mir mit: „ab jänner sind an den verschiedenen locations der beteiligten (rotor, medienturm…) veranstaltungen geplant, in denen auf die einzelnen bearbeiteten themen näher eingegangen wird.“ Meiner Meinung nach ein Gewinn für den Lauf der Dinge, weil solche Erörterungen und Konkretisierungen mehr als nötig, ja überfällig sind.

Eine andere Sache ist die aktuelle Mailingliste der IG Kultur Steiermark unter der Federführung von Caroline Oswald Fleck und Eva Ursprung. Dafür sollte außerdem schon längst eine eigene Website als Plattform für Telekommunikation und Teleworking etabliert sein: [link]

Die wird zwar promotet, ist aber noch tot. Ich vermute, die Netzkulturszene hat vergessen, wie flott man etwa bei mur.at zum Bispiel ein Wiki in Gang bringen kann, um Diskurs und Diskussionsfluß via Web zu bewegen. Österreichische Gemütlichkeit ist irgendwie… radikal.

Übrigens! Dieser Community sei auch, so höre ich, das oben genannte 30 Seiten-Papier zuzurechnen. Womit haben wir es da zu tun? Wissen wir nicht, denn es gibt nicht einmal irgendwelche Diskursschnipsel oder inhaltliche Diskussionbeiträge der Leute auf irgendeiner Website der Netzkulturszene.

Da wäre ja zum Beispiel KIG! Kunst in Graz“: Eine „Plattform für interdisziplinäre Vernetzungsarbeit, mit Veranstaltungskalender und Diskussionsforum.“ Präsidentin: Anita Hofer. Die gehört auch dem Vorstand der IG Kultur Steiermark an. Sollte ich da nicht fündig werden können? Kann ich aber nicht. Gut, ich finde dort von mir einen Artikel, aber den kenn ich schon.

Immerhin, nach einigem Nachfragen erfuhr ich nun: „die 30 seiten sind texte zu den verschiedenen angesprochenen themen, erstellt durch kleine arbeitsgruppen. sie wurden (noch) nicht redaktionell bearbeitet, es ist aber geplant, das zu tun und in folge auf einige webseiten zu stellen.“

Das klingt für mich freilich ein wenig anders als das via Presse kolportierte „Man trifft sich seit vielen Monaten und erarbeitete ein rund 30 Seiten starkes Papier.“

Zur Erinnerung, Kulturlandesrat Christian Buchmann ließ wissen: „Diese Konzepte wurden von mir am 2. November an den Landeskulturbeirat weitergeleitet, den ich um eine Expertise zu den Konzepten bis Ende des Jahres ersucht habe.“ [Quelle]

Damit meinte Buchmann die Künstlervereinigungen (Dr. Beate Landen), Luise Kloos, Erika Lojen, Edith Temmel, die IG Kultur, das Grazer Stadtmuseum, das Künstler-Paar Nestler-Rebeau und das Universalmuseum. Falls also ein Konzept der IG Kultur Steiermark „bis Ende des Jahres“ geprüft werden sollte, möchte man empfehlen: Bitte schneller schlafen, damit die Wachzeit noch entsprechend genutzt werden kann.

Ach, was rede ich darum herum? Ich bin eigentlich völlig konsterniert, daß eine Medienberichterstattung von Aktivitäten berichtet, als seien sie in vollem Gange, während sich so manches, wenn man nachfragt, als erst geplant, als beabsichtigt herausstellt.

Soll ich mir wünschen, daß ein teures Haus einer Community womöglich zur Selbstverwaltung überlassen wird, die in dieser jetzt doch sehr entscheidenden Phase zwar ihr Begehren äußerst, aber nicht einmal mit deren Begründungen nachkommt? Und was darf ich von einer online-Community erwarten, der heute noch nicht einmal jene angehören, die bei der letzten Pressekonferenz vor dem Künstlerhaus ihre Gesichter in einige Kameras gehalten haben?

Pardon, das ginge auf meinem Kontinent nicht. Oder bin ich auf einem anderen Planeten und wußte es gar nicht? Womöglich hinter dem Mond? Ich glaub, ich muß amal vor die Tür hinaus gehen und überprüfen, wo ich eigentlich bin. Und ich füge noch an: Vielleicht wäre bald nach der Legitimität und dem Mandat einer Gruppe zu fragen, die auftritt, als verträte sie „die Künstlerinnen und Künstler der Steiermark“, ohne zu diesem Zeitpunkt in genau dieser Sache auch nur ein kohärentes Ideenpapier vorlegen zu können.

[Die Debatte: Übersicht]