Unmittelbar vor einem aktuellen Kulturpakt-Plenum nahmen Politik und Verwaltung in Gleisdorf einen Konsens-Check vor. Der Kulturpakt Gleisdorf wurde an der Basis entwickelt und den Funktionstragenden der Kleinregion als kulturpolitischer Modus vorgeschlagen.
Von links: Karl Bauer, Alois Reisenhofer und Gerwald Hierzi
Der „Kulturpakt Gleisdorf“ bewährt sich inzwischen auch, wenn Probleme oder Konflikte auftauchen. Bürgermeister Christoph Stark belegt durch schnelles Handeln die hohe Priorität, mit der das Kulturgeschehen in der Region inzwischen ausgestattet ist; genauer gesagt, jene Entwicklung, die einem Grundverständnis von gemeinwesenorientierter Kulturarbeit gewidmet ist.
Politik & Verwaltung reagieren prompt, von links: Gerwald Hierzi, Christoph Stark, Katharina Scheidl und Alois Reisenhofer
Es war beim „April-Festival“ und beim ersten öffentlichen Meeting des „Kulturpakt Gleisdorf“ jeweils über die Option eines „Regionalen Kompetenzzentrums für Gegenwartskunst“ in der Oststeiermark zu reden.
Kulturbeauftragter Gerwald Hierzi (links) und Bürgermeister Christoph Stark
Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann, zugleich Landeskulturreferent, spricht über die Region, spricht darüber mit Funktionstragenden aus der Region, und erwähnt dabei eine Reihe positiver Aspekte.
Kunst- und Kulturschaffende der Region auf gutem Weg, um in neuer Weise ernst genommen zu werden.
Unsere Diskursreihe hat mit Kunstsammler Erich Wolf begonnen. Das Thema des Abends: „Warum Kunst?“ Wir sind damit bewußt in den großen Sitzungssaal der Gemeinde Gleisdorf gegangen, wo sonst der Gemeinderat tagt. Der Grund dafür: Es war als symbolischer Akt gedacht.
Kunbstsammler Erich Wolf (links) und Kulturreferent Alois Reisenhofer
wir haben „kunst ost“ inhaltlich an der region auf einen themenbogen zwischen agrarischer welt und high tech orientiert. dabei spielt mobilitätsgeschichte eine wichtige rolle. und es zeigt sich immer mehr, daß wir für die summe unserer teilthemen einen deutlichen schnittpunkt in den fragen nach ernährungs-souveränität finden. damit führt der blick in die welt dann auch wieder auf details in der region zurück.
leader-managerin iris absenger-helmli (links) informierte uns über den status quo einiger großer leader-projekte. (ihr gegenüber karl bauer und alois reisenhofer)
leader-managerin iris absenger-helmli hat uns eben einen überblick angeboten, wo die „energie-region“ mit ihren projekten und optionen steht. gleisdorfs kulturreferent alois reisenhofer und gemeinderat karl bauer begleiteten mich zu diesem gespräch.
das meeting war für mich nun die erste gelegenheit zu erfahren, daß eine regionale formation schon konkret auf jenen prozeß eingeht, der sich heute aus strukturellen umwälzungen und politischen kräftespielen zwangsläufig ergibt. es ist ja längst faktum, daß die anzahl steirischer gemeinde verringert werden wird. in diesem zusammenhang sollen auch die steirischen leader-regionen zahlenmäßig vermindert werden; ebenfalls durch zusammenlegungen. (alle betroffenen erwarten momentan sehr gespannt das ende des septembers, wo die landespolitik konkrete direktiven für den umbau einiger strukturen ausgeben will.)
ich hab im projektlogbuch schon von diesen prozessen erzählt; siehe zum beispiel log #356! in diesem jahr war bisher noch wenig konkretes darüber zu erfahren, wie und womit lokale und regionale funktionstragende auf diese nahe zukunft mit ihren unausweichlichen umwälzungen konkret zugehen möchten. im bereich des regionalen „leader-managements“ wird an einigen großen projekten gearbeitet, welche genau jenen zusammenhängen gewidmet sind.
kulturreferent alois reisenhofer (rechts) und gemeinderat karl bauer
kulturreferent reisenhofer meinte, durch diese besprechung sei ihm nun einiges klarer, was die „energie-region“ ausmache. gemeinderat karl bauer wird diese aktuelle orientierungshilfe nützen, um unsere arbeit am thema „agrarische welt“ auf solche entwicklungem hin zu überprüfen.
unterm strich bleibt als einer der wichtigen punkte in diesem gesamtzusammenhang, daß wir mehr über die verschiedenen lebenswelten der menschen in der region herausfinden, um das angemessen darzustellen. wenn wir einander nicht erzählen was wir tun und wie wir unseren alltag bewältigen, wissen wir auch nicht, wer wir sind. das deutlicher herauszuarbeiten ergibt dann auf jeden fall kuturelle agenda, auch anregungen und themenstellungen für kunstschaffende.
der begriff „bottom up“ steht in der regionalpolitik für „bürgerbeteiligung“ und für „von der basis her“. das finde ich nun seit jahren in vielen papieren („regio next“, „leader“, „lokale agenda 21“ etc.) als wichtige anforderung, die in der kommunalpolitik beachtet werden möge. aber was bedeutet das in der praxis?
wir loten das in gleisdorf nun seit einigen jahren aus. zugegeben, ich komme damit nicht annähernd so zügig voran, wie ich es mir wünschen würde. woran mag das liegen? man kann natürlich pech haben und in einer gemeinde leben, wo sich alte funktionärsherrlichkeit massiv gegen eine praxis der bürgerbeteiligung abschottet. solche fälle gibt es, sogar hier in nächster nähe. in gleisdorf ist das zum glück nicht so.
eine meiner wichtigsten erfahrungen in diesen zusammenhängen ist die wachsende klarheit, daß politik und verwaltung gegenüber dem alltagsleben, wie ich es kenne, von grundsätzlich anderen konventionen und prioritäten geprägt sind, was vor allem bedeutet: kommunikation ist knifflig.
politik und verwaltung an einem arbeitstisch mit mir; von links: kulturbüro-leiter winfried kuckenberger, bürgermeister christoph stark und kulturreferent alois reisenhofer.
unterm strich kommt das freilich auf einige aspekte herunter, die in jeder banalen beziehung zu einem ende oder zu neuen ufern führen können. einer dieser aspekte: haben wir genug zeit und gelegenheit, um uns darüber zu verständigen, was wir von einander verstanden haben?
eine andere, sehr grundlegende erfahrung besagt: es braucht zeit!
diese prozesse, aus denen auf den feldern der kultur und der regionalpolitik KOOPERATION entstehen kann, in der man einander in AUGENHÖHE begegnet, lassen sich über kein knie brechen und sind nicht beliebig beschleunigbar. zeit ist ein enorm wichtiger faktor. (wir müssen also herausfinden, wie sichergestellt werden kann, daß uns weder geld, noch langer atem ausgehen.)
ich hab bei verschiedenen gelegenheiten betont, an dieser gesellschaft mißfalle mir zur zeit vor allem zweierlei: stagnation und rasender kompetenzverlust. ich bin nicht der einzige, dem das aufstößt. da wir eben eine kulturdebatte hatten, fand ich bemerkenswert, wie einhellig meine drei gesprächspartner – bürgermeister, kulturreferent und kulturbüro-leiter – jene tendenz zur „eventitis“ kritisiert haben, in der bei EVENTS ein immer höherer aufwand nötig sei, um menschen zu mobilisieren, wobei es in diesen abläufen kaum noch möglich erscheine, INHALTE zur debatte zu bringen.
das ist nun ein fragenkomplex, den wir teilen, wie unterschiedlich auch sonst unsere prioritäten sein mögen. etwa diese frage: wie können wir menschen gewinnen, sich auf relevante themen einzulassen und sich damit nachvollziehbar auseinanderzusetzen? das sind unter anderem soziokulturelle agenda.
da fallen auch fragen nach kommunikationsstrategien und verfahrensweisen im umgang miteinander an. ausdrücklich NICHT, um einander schönfärberei anzudienen oder die jeweils anderen ansichten zu „verkaufen“. ich war angenehm überrascht, wie sehr genau dieser punkt unter uns verschiedenen leuten als konsenstauglich erschien: über relevante themen der region ins gespräch kommen.
kunst hat ihre eigenen regeln und strategien in ihrem verhältnis zur gesellschaft (die ausstellung von ulla rauter im rahmen des „frauenmonats“ von „kunst ost“)
das sind ja auch zusammenhänge, wo kunstschaffende themen und anlässe finden, mit ihren bevorzugten mitteln stellung zu beziehen. die kunst nicht als „angewandte solzialarbeit“, als wellness-faktor oder dekorationsgeschäft, auch nicht als „quotenbringer“ für das tourismus-büro, sondern als ganz eigenständige disziplin mit ihren eigenen regeln; aber die kunstschaffenden als mitmenschen, die auf ihre umgebung einfallsreich reagieren.
was zur zeit die vorrangigen probleme der region sind, halte ich für evident. strukturelle und budgetäre schieflagen werden durch kommunikations-hemmnisse und eine reihe anderer defizite verschärft. etliche standortnachteile haben geschichte und tradition. der problemkatalog wurde mehrfach abgefaßt und ist evident. aber was schließen wir daraus? und was gedenken wir zu tun?
derlei dinge debattiere ich im kontext von kunst und kultur gerade mit funktionstragenden aus politik und verwaltung. ich will herausfinden, wie ein „bottom up-modell“ in der praxis angelegt sein muß, um funktionieren zu können. ich will verstehen können, wo teilweise die kommunikation zwischen
a) politik und verwaltung und
b) zivilgesellschaft klemmt.
dazu ist es einigermaßen hilfreich, die konzepte und prioritäten der jeweiligen gegenüber zu kennen. so hab ich kürzlich erfahren, bürgermeiszter christoph stark habe ein konzept für die „region gleisdorf“ verfaßt und den funktionstragenden der kommunen zur diskussion gestellt.
es ist ja nicht so, daß politische papiere immer als „geheimdokumente“ gehandelt werden. ich bekomme auf anfrage meistens die gewünschten unterlagen, deren kenntnis ich für wichtig halte
solche arbeitspapiere werden nicht grade am schwarzen brett ausgehängt. aber wenn ich darum frage, bin ich noch selten enttäuscht worden. ich halte es für vorteilhaft, intentionen und arbeitsansätze der politik auf wunsch möglichst detailliert erfahren zu können.
ich schätzte es auch sehr, wenn nicht ignoriert wird, daß ich darüber dann eventuell ein gespräch führen möchte; sei es, daß ich einwände vorzubringen habe, sei es, daß ich etwas davon aufgreifen möchte.
es macht mir erhebliche freude, daß einige leute der „kunst ost“-community so genau verstanden haben, was zeichen der zeit sind und wie wir einige der defizite kompensieren können, welche uns durch aktuelle sparmaßnahmen verursacht wurden. dieses „april-festival“ ist ausdruck einer aktiven und einfallsreichen reaktion auf die budgetprobleme des landes und der kommunen.
gleisdorfs kulturreferent alois reisenhofer und kulturmanagerin nina strassegger-tipl (kulturreferent ist ein politisches amt, das von einer verwaltungsaufgabe unterschieden werden muß)
das bedeutet definitiv nicht, hier hätten bürgerinnen und bürger sich aufgerafft, politik und verwaltung aus ihren aufgaben zu entlassen. aber wir haben schon vor einer weile begonnen, neue modi und möglichkeiten der kooperation zu entwerfen, zu verhandelt und zu erproben.
im beitrag #2 zum thema „kunst ost in der praxis“ habe ich skizziert, welche situation der gemeinderat uns zeigt. gleisdorf, das muß betont werden, steht augenblicklich – im vergleich zu anderen gemeinden – noch ungewöhnlich gut da. und weil die fraktionen offensichtlich die situation möglichst stabil halen möchten, wurde in einigen bereichen kräftig auf die bremse gestiegen. das haben auch wir schmerzlich zu spüren bekommen.
winfried kuckenberger leitet das gleisdorfer "büro für kultur & marketing", repräsentiert also die VERWALTUNG, während kulturreferent reisenhofer für die POLITIK steht; das sind zwei verschiedene instanzen
auf der anderen seite ist allerdings ein ansatz gegeben, mit politik und verwaltung der stadt neue kooperationsweisen auszuloten. das nimmt uns leider nicht die bürde der erheblichen kürzung von mitteln, von ressourcen. da geht’s also nicht bloß um cash. in der „kleinen zeitung“ war eben zu lesen: „Denn, so Stark, sehr viele Serviceleistungen würden von der Gemeinde freiwillig erledigt, die eigentlich gar nicht Aufgabe der Gemeinde wären.“ gleisdorfs bürgermeister christoph stark bevorzugt klartext; siehe: „Soll die Gemeinde so viel helfen?“ [quelle]
wie läßt sich die veränderung also handhaben? wie lassen sich die aktuellen defizite kompensieren? ich hab im beitrag #3 das denkmodell von den „drei sektoren“ erwähnt: 1) staat, 2) markt und 3) zivilgesellschaft. ich bemühe mich, kooperations-situationen zwischen leuten aus diesen drei bereichen herbeizuführen: 1) politik &/ verwaltung, 2) wirtschaft und 3) privatpersonen, vereine etc.
gemeinderat karl bauer (links) und bürgermeister christoph stark repräsentieren zwei bereiche der politik der stadt
das „april-festival“ ist gewissermaßen unser „labor“ für diese perspektive. wie und wodurch können wir politik und verwaltung bewegen, in unsere vorhaben zu investieren? was führt dazu, daß wirtschaftstreibende sich auf unsere projekte einlassen? es scheint ansatzweise so zu gehen: relevante themenstellungen, prozeßhafte arbeit, also auch: kontinuität, ein mindestesmaß an selbstorganisation, also auch: selbstverantwortung, all das in einem zusammenwirken von hauptamt und ehrenamt, also von bezahlter und unbezahlter arbeit.
das bedeutet in summe, den stellenwert von kooperationen höher anzusetzen und teilbereiche zu professionalisieren; im sinne von: engagement und abläufe etwas effizienter gestalten, damit die knapperen mittel besser genutzt werden können.
mir ist aufgefallen, daß manche unserer leute keine trennschärfe zwischen künstlerischer praxis und vermittlungsarbeit aufbringen. so habe ich etwa die kuriose vorhaltung gehört, eine themenstellung würde die „künstlerische freiheit“ einchränken. oder ich erlebe, daß eine künstlerin jemandem im projekt für ihre dienstmagd hält und entsprechend fordernd agiert, ohne selbst etwas erkennbares für das „größere ganze“ beizutragen.
diese unschärfen werden sich noch abarbeien lassen. wie angedeutet, es ist zweierlei, a) als kunstschaffende ein werk zu erarbeiten und b) sich für die kunstvermittlung, die publikation von werken zu engagieren, also etwas beizutragen, damit es so ein kulturfestival gegeben kann, eine serie von veranstaltungen, die koordiniert, organisiert und beworben werden müssen.
ich schreibe hier von zweierlei: von momenten kollektiver kreativität und von zukunftsträchtigen kooperationen engagierter leute aus den drei erwähnen sektoren. die individuelle künstlerische position und freiheit bleibt davon ja unbelastet. als freelancer weiß ich gut genug, daß marktlage und kulturpolitischer status quo natürlich großen einfluß auf meine individuelle situation haben, daß meine möglichkeiten als freischaffender künstler davon sehr wesentlich mitbestimmt werden.
aber eine „regionale kulturpolitik“, die über einzelne gemeindegrenzen hinausreichen würde und mit deren funktionstragenden wir unsere bedingungen verhandeln könnten, gibt es noch nicht. vielleicht bietet das „labor april-festival“ einen ansatz dazu …
wir haben nun eine art besprechungs-marathon hinter uns. es ging nicht nur darum, das projekt „kunst ost“ durch die verdichteten krisen-auswirkungen der jahreswende zu steuern und dabei wieder zu stabilisieren. es ging auch darum, den regionalpolitischen status quo zu erheben, um eine vorstellung entwickeln zu können, unter welchen konkreten bedingungen wir heuer unsere arbeit entfalten.
es mißfällt mir zu räsonieren, aber ich bin momentan ziemlich aufgebracht, welches durcheinander offenkundig in den fragen der regionalentwicklung herrscht. die kommunikation zwischen den verschiedenen ebenen (land, region, gemeinde, zivilgesellschaft) liegt sehr im argen. dabei klingt es fast schon lustig, daß wir im arbeitsjahr 2010 drei verschiedene landeskulturfererenten erlebt haben.
gleisdorfs kulturreferent alois reisenhofer ist gerüstet, kulturpolitische überlegungen und arbeitsschritte anzugehen, die über eine einzelne orts- und gemeindegrenze hinausreichen
unser jüngstes arbeitsgespräch mit den kulturleuten des „offiziellen gleisdorf“ (siehe „zwischenstände“!) hat mehr als klar gemacht, daß a) die kommunalen teams von den rabiaten budget-kürzungen merklich durchgerüttelt sind und b) die diversen regional-konzepte als eher verwirrend statt hilfreich empfunden werden.
da ist also mindestens einiger stress im verhältnis der „kleinregion gleisdorf“ („lokale agenda 21“) und der „energie-region weiz-gleisdorf“ (LEADER plus) zueinander, da gibt es dann auch noch die „oststeiermark neu“ und das „regionalmanagement ost“. was denn nun eine „großgemeinde“ und eine „großregion“ praktisch sei, erscheint mir momentan eher unklar.
die bürgermeister fühlen sich verpflichtet, andauernd meetings zu besuchen, deren sinn und nutzen vielen nicht mehr klar ist. aber überall muß von den kommunen in irgend einen topf eingezahlt werden und arbeitszeit geht drauf. ergebnisse? wissen wir nicht so genau!
gerald gigler (hier mit „kunst ost“-exponentin mirjana peitler-selakov) ist einer unserer diskussionpartner für die frage, wie sich das kulturelle klima stabilisieren und für die gegenwartskunst boden gewinnen läßt
dazu kommt, daß hinter dem nächsten horizont neue gemeinde-zusammenlegungen anstehen. das bringt etliche orts-chefs schon jetzt in kampfstimmung und in verschiedenen notizen klingt die bereitschaft zu widerstand an. aber auch deren personal ist teilweise sauer oder am rande seiner möglichkeiten.
siehe dazu etwa bürgermeister christoph starks tagebucheinträge wie diesen: „Wenn dann verlautet wird, dass man nun eine neue Organisationseinheit schaffe, in die (angeblich) vieles integriert werde, dann ist es nicht verwunderlich, dass es zu mittelschweren allergischen Reaktionen kommt. Auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ [quelle]
ich höre in informellen gespräche, daß etliche gemeinden noch heute die konsequenzen älterer gemeinde-zusammenlegungen nicht verdaut haben. die liegen zwar schon jahrzehnte zurück, bringen aber immer noch differenzen hervor, die sich zwischen zugehörigen „alter“ katastralgemeinden auftun.
zu all dem hatten wir erfahren, es bestünde seit dem ende des vorjahres ein regierungsbeschluß, die LEADER-regionen der steiermark zu reduzieren. erst war von neun, zuletzt sogar von bloß sieben verbleibenden regionen die rede. man kann sich die unruhe in den bestehenden LEADER-managements vorstellen.
ich habe noch nie zuvor in meinem leben eine derart vielschichtig konfuse situation erlebt, in der uns regionale kulturarbeit gelingen soll, während sich unsere potenziellen gegenüber in den kommunen mehr denn je mit „ganz anderen sorgen“ herumschlagen.
ich bin zur zeit WÜTEND, wie konfus sich manche „offzielle“ des regionalen geschehens geben, wie viel an blicken gerade wieder hinter die tellerränder zurückrutschen, in welchem ausmaß die kommunikation vor allem auch unter kulturschaffenden selbst eingebrochen ist etc.
von krisenmanagement keine rede und ich weiß auch nicht so genau, was da draußen zur zeit an problemlösungs-kompetenzen aktivierbar ist, um manches von dem zu kompensieren, was uns eben an strukturen und ressourcen weggebrochen ist.
das lokale generell in größeren zusammenhängen betrachten: karl bauer (links) vom gleisdorfer kulturausschuß und kamillo hörner vom "steirischen volksbildungswerk"
in den letzten wochen wachsender konfusion war nun gleisdorfs kulturfererent alois reisenhofer der erste, von dem ich in unserem jüngsten arbeitsgespräch konkret gehört habe, daß wir uns nach dem „april-festival“ darauf konzentrieren würden, ein treffen mit engagierten leuten der „kleinregion gleisdorf“ zu absolvieren, um optionen und strategien zu besprechen.
das ist für mich heute der erste konkrete ansatz einer regionalen kulturpolitik, die über einzelne ortsgrenzen hinaus in die nahe zukunft gedacht sein will. mit diesem wissensstand trafen wir nun auch gerald gigler zu einer strategiebesprechung. gigler ist beim land steiermark für den LEADER-bereich zuständig (abteilung 16).
wir haben uns bemüht, eine brauchbare ansicht vom status quo zu formulieren und daraus überlegungen abzuleiten, welche schritte und aktivitäten in nächster zeit vielbversprechend erscheinen, um das kulturelle klima zu stabilisieren und der gegenwartskunst boden zu gewinnen.